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# taz.de -- Reisewarnungen fürs Schanzenviertel?: Übernachtungen in Gefahr
> Hotel- und Gaststättenverband befürchtet, dass im Gefahrengebiet die
> Touristen wegbleiben. Grüne, SPD und FDP fordern Bündnis gegen Gewalt.
Bild: Gefährderin oder vielleicht nur Hotelsuchende?
HAMBURG taz | Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga fürchtet einen
Imageschaden und weniger Besucher. Ein langfristig bestehendes
Gefahrengebiet in Teilen von St. Pauli, Altona und dem Schanzenviertel
könne auf Touristen abschreckend wirken, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer
Gregor Maihöfer. „Die Polizei muss konsequent einschreiten. Je länger die
momentane Situation anhält, desto höher ist das Risiko, dass Gäste
wegbleiben.“
Das Mövenpick Hotel im Schanzenpark liegt im Gefahrengebiet und dort spüren
sie bisher noch keine Auswirkungen. „Die Gäste erkundigen sich zwar über
die Lage in der Stadt, aber im Prinzip gibt es keinen Unterschied zu
anderen Veranstaltungen oder Demonstrationen“ , sagte Ute Koch,
Marketing-Verantwortliche des Hotels. Es habe keine Stornierungen gegeben.
Besorgter zeigte sich die US-Botschaft in Berlin. Sie warnte Amerikaner,
die in Hamburg leben oder hierher reisen vor dem Gefahrengebiet. In einer
E-Mail erklärte die diplomatische Vertretung, dass sich die Amerikaner von
Demonstrationen fernhalten sollen, da auch friedliche Versammlungen in
Gewalt umschlagen könnten. Diese Warnung sei aber nur Routine, man wolle
Amerikanern ohne Deutschkenntnisse helfen, die Situation in der Stadt
einzuordnen.
Am Dienstagabend folgten etwa 600 Menschen einem Online-Aufruf zu einem
Stadtspaziergang durchs Gefahrengebiet. Die Demonstranten zogen friedlich
durch St.Pauli. Im Anschluss bewarf eine zunächst kleine Gruppe, die rasch
auf 100 Personen anwuchs, Polizisten in der Nähe des U-Bahnhofs Schlump mit
Feuerwerkskörpern. 17 Verdächtige wurden in Gewahrsam genommen. „Wir sind
in den nächsten Tagen auf weitere Demonstrationen und Zwischenfälle
eingestellt“, sagte Polizei-Pressesprecher Andreas Schöpflin.
Die Grünen fürchten eine Eskalation der Gewalt und rufen die
Zivilgesellschaft auf, ein breites Bündnis gegen Gewalt zu schmieden. „Wir
brauchen schnell eine Entschärfung der Situation, damit das Thema nicht in
den Wahlkampf gerät und sich weiter aufschaukelt“, sagte Jens Kerstan,
Vorsitzender der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. „Ein erster Schritt zu
Entschärfung der aufgeheizten Situation könnte die Aufhebung des
Gefahrengebiets sein.“
Zudem kritisierte Kerstan den Eigentümer der Roten Flora Klausmartin
Kretschmer und seinen Berater Gert Baer. „Aus reiner Profitgier haben diese
den Konflikt angeheizt und wollen bewusst die Polizei ins Feuer schicken,
um den Kaufpreis für die Flora nach oben zu treiben.“ Für Kerstan müsse die
Lösung aber „Flora bleibt – aber ohne Gewalt“ lauten. Er verlangt von der
alleinregierenden SPD auch einen Beitrag „für einen zivilgesellschaftlichen
Schulterschluss gegen Gewalt. Sie sollte den Weg für eine politische
Diskussion wieder ebnen.“
Die SPD und die FDP unterstützen den Aufruf gegen Gewalt. „Wir können uns
streiten, wir können demonstrieren, wir können uns demokratisch
auseinandersetzen – aber eine Grenze muss immer gelten“, sagte
SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Aber die Grenze zur Gewalt dürfe nicht
überschritten werden. Dressel verspricht, dass sich die SPD mit voller
Kraft dafür engagieren will, dass ein breites Bürgerbündnis gegen Gewalt
zusammenkomme.
8 Jan 2014
## TAGS
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
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