# taz.de -- Relaxen auf Rodrigues: Immer in Richtung Osten | |
> Die 580 Kilometer östlich von Mauritius gelegene Insel Rodrigues ist | |
> ideal zum Abspannen. Die winzige Insel ist der östlichste Punkt von | |
> Afrika. | |
Bild: Rast an einem der einladenden Sandstrände von Rodrigues. | |
Gemütlich brummt die kleine Propellermaschine durch den Abendhimmel. In die | |
letzten Winkel dieser Erde fliegt man am besten im alten Stil. Wir wollen | |
zum alleröstlichsten Punkt Afrikas - dahinter kommt nur noch Indien - oder | |
Australien. Unser Ziel ist Rodrigues, ein Inselchen, 580 Kilometer östlich | |
von Mauritius mitten im Indischen Ozean: 109 Quadratkilometer mit 40.000 | |
Einwohnern darauf. | |
Mal was anderes, weg von allem, ein bisschen Robinson, ein bisschen Reggae. | |
18 Taxis und 800 Touristenbetten gibt es auf Rodrigues - und die | |
verschlafenste Hauptstadt der Welt. Um neun Uhr abends treffen wir in Port | |
Mathurin zwei Hunde und drei Polizisten auf der Straße. Doch im etwas aus | |
der Zeit gefallenen Hotel Flamboyant wird immerhin noch ein | |
Tintenfisch-Rougail serviert. | |
Wie andere Inselgruppen mit unterschiedlicher Entwicklung der einzelnen | |
Inseln bieten auch die Maskarenen hübsches Anschauungsmaterial für | |
vergleichende Kultur- und Ethnostudien. Zu den Maskarenen gehören La | |
Réunion (französisch), Mauritius (erst französisich, dann britisch, seit | |
1968 unabhängig und mit einer indischstämmigen Bevölkerungsmehrheit) und | |
Rodrigues. Diese Insel gehört zu Mauritius, hat aber eine | |
kreolisch-schwarze Bevölkerungsmehrheit. Und sie hat - nicht nur politisch, | |
sondern auch kulturell - eine erfreuliche Autonomie. | |
So erleben wir in Rodrigues ein Ambiente, das sich durch eine Art | |
endemische Relaxtheit auszeichnet, die eher an Jamaika als an das | |
geschäftige Mauritius oder das adrett-sportliche Réunion erinnert. | |
Dieses Rasta-ähnliche Gefühl beseelt auch den - meist in französischem | |
Creole gesungenen - Seggae des bekanntesten Musikers der Insel, Ras Natty | |
Baby. Den spielt uns der Taxifahrer schon am Flughafen vor. Eine gute | |
Einstimmung. Seggae heißt die Musik, weil sie eine Mischung von Sega, der | |
lokalen Volksmusik, und Reggae ist. | |
Die feinen Korallenstrände erkundet man am besten mit einem Roller. Wir | |
entdecken zwei luxuriöse Hotelanlagen, mehrere weitaus gemütlichere und | |
zudem sehr viel günstigere Privatunterkünfte mit feiner Halbpension in | |
bester Lage. Aber auch eine "Kitesurfer-Schule", einen "Garten der 5 Sinne" | |
und die fröhliche Mme Potiron, die an unserem Bilderbuchstrand am | |
alleröstlichsten Zipfel der Insel - mithin Afrikas - eine Imbissbude | |
betreibt. | |
Hinter der Bude trocknet sie an Leinen den Oktopus, den sie dann zusammen | |
mit "Pawpaw", einem Papayasalat, serviert. Port Mathurin verfügt übrigens | |
über eine bunte Einkaufstraße mit Markt - am Tag erwacht der Ort. | |
Aber was heißt schon erwachen. Nach dem Traumziel La Réunion erscheinen die | |
Tage in Rodrigues wie ein durchgeträumter Strandurlaub - im | |
Strand-by-Modus. Genau das Richtige nach den bunten Abenteuern der anderen | |
Maskarenen-Inseln. Vergleichende Inselforschung tut not. Und gut. | |
27 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Thomas Pampuch | |
## TAGS | |
Indischer Ozean | |
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