Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Braunschweig gegen Gladbach: Hoffnung durch Slapstick
> Beim 1:1 zwischen Braunschweig und Mönchengladbach treffen beide Torhüter
> ins eigene Netz. Braunschweig bleibt Tabellenletzter, erzielt aber einen
> Punktgewinn.
Bild: Abgesehen vom Eigentor stark gehalten: Gladbachs Torwart ter Stegen beim …
BRAUNSCHWEIG taz | Auf jeden weiteren Rückpass folgte ein lautes Gejohle.
Immer wenn sich der Ball Marc-André ter Stegens Füßen näherte, stieg die
Vorfreude auf den nächsten Patzer. Ein kurioser Fehler des
Borussia-Mönchengladbach-Torhüters hat Eintracht Braunschweig neue Hoffnung
im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga beschert. Das Eigentor des
Nationalspielers brachte viel Schadenfreude ins Spiel, was nicht jedem
gefiel.
„Ich fand die Reaktion des Publikums nicht gut“, sagte Gladbachs
Sportdirektor Max Eberl nach einer Partie, die nicht nur wegen der gut
verteilten Torhüterfehler mit einem gerechten 1:1 (0:1) zu Ende ging.
Braunschweig wurde für den tapferen Kampf belohnt, der Favorit aus
Mönchengladbach für seine Nachlässigkeiten bestraft.
Dabei wäre es durchaus legitim gewesen, die Köpfe hängen zu lassen. Denn
der Aufsteiger aus Braunschweig wird seinen Stammplatz am Tabellenende
einfach nicht mehr los. Nach der bitteren 1:2-Niederlage vergangene Woche
beim 1. FC Nürnberg war die Hoffnung auf eine rettende Wende der Saison
schon am Nullpunkt angekommen, nachdem die Eintracht zwei Elfmeter und die
numerische Überlegenheit nicht nutzen konnte.
„Klar, wir waren niedergeschlagen“, sagte Braunschweigs Torhüter Daniel
Davari. „Das hat man zwei Tage lang in der Kabine gemerkt. Aber wir geben
nicht auf – und wir nehmen alles, was wir kriegen können.“ Auch er hatte
sich eine unglückliche Szene geleistet, die zu einem Tor führte. Einen
Eckball von Raffael musste er in der 24. Minute passieren lassen und hatte
diesen sogar mit dem Knie zum 0:1 in die Maschen befördert.
## Die Narrenkappe weitergereicht
Davari hatte dennoch Glück im Unglück, dass er die Narrenkappe schnell an
den Borussia-Keeper ter Stegen weiterreichen konnte. Der hatte in der 52.
Minute nämlich eine Rückgabe des Gladbacher Kapitäns Filip Daems mit dem
Fuß verarbeiten wollen und den Ball dabei über die eigene Torlinie kullern
lassen.
„Du stehst dann ungläubig da und staunst“, sagte Torsten Lieberknecht. Von
Häme und Schadenfreude war der Braunschweiger Trainer, dessen Vertrag
vorzeitig bis 2017 verlängert wurde, weit entfernt. Weil seine Spieler sich
mit dem Erzielen eigener Tore äußerst schwer taten, kam der schlimme Lapsus
von ter Stegen gerade recht, um zumindest noch einen Teilerfolg zu
erzielen.
Nach 23 von 34 Spieltagen bleiben Trainer und Spieler von Eintracht
Braunschweig bei ihrer Version, dass das große Wunder immer noch möglich
sei. „Entscheidend ist, dass wir Rückschläge verarbeiten“, sagte
Lieberknecht und war erfreut, einem Team mit internationalen Ambitionen
zumindest einen Punkt geklaut zu haben.
„Wir werden einen langen Atem brauchen“, sagte Mittelfeldspieler Mirko
Boland, was angesichts der schwindenden Chance schon deutlich realistischer
klang. Noch selbstkritischer äußert sich Braunschweigs Neuzugang Harvard
Nielsen: „Sechs Spiele, kein Tor. Ich weiß, das ist nicht gut. Aber der
letzte Pass bei uns ist nicht gut genug“, sagte der norwegische Stürmer,
der im neuen Verein immer noch auf den ersten Treffer warten lässt.
## Ein kleiner Trost
Es bleibt den Braunschweiger Hauptdarstellern und ihren treuen Anhängern –
unter den immer noch 23.000 begeisterten Zuschauern im Stadion – wohl
nichts anderes übrig, als abzuwarten und auf eine Erlösung zu hoffen.
Immerhin findet der Aufsteiger durch die Niederlage des Hamburger SV ein
wenig Trost. Denn so konnte die Eintracht in der Tabelle sogar ein wenig
Boden gut machen. Zur Slapstick-Einlage von ter Stegen gesellte sich noch
das Glück.
Gladbachs Stürmer Max Kruse traf in der Schlussphase nur den Pfosten. Und
ein Treffer seines eingewechselten Kollegen Peniel Mlapa war wegen
angeblicher Abseitsstellung zu Unrecht nicht gegeben worden. Nachdem
Eintracht Braunschweig das Glück an diesem Spieltag ziemlich gründlich
strapaziert hat, sollte sich das Team schnell etwas Verlässlicheres
überlegen.
2 Mar 2014
## AUTOREN
Christian Otto
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Borussia Mönchengladbach
Eintracht Braunschweig
Deutscher Fußballbund (DFB)
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fußball-Länderspiel Deutschland-Chile: Weit entfernt von Titelreife
Die deutsche Nationalmannschaft hat in Stuttgart 1:0 gegen Chile gewonnen.
Doch auf Bundestrainier Joachim Löw wartet bis zum WM-Auftakt noch eine
Menge Arbeit.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.