# taz.de -- Grüner Hanfanbau: Weniger Strom, mehr Wumms | |
> Anbauer von Haschisch stellen auf sparsame Lampen um. Die Anschaffung ist | |
> teuer, ambitionierte Guerillagärtner lösen damit aber mehrere Probleme. | |
Bild: Indoor-Plantage in Denver: Ginge mit besseren LED-Lampen vermutlich noch … | |
Dass Hanf wegen der Illegalität zunehmend unter Kunstlicht angebaut wird, | |
ist nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten fragwürdig. Für die | |
klandestinen „Grower“ birgt die Beleuchtung auch weitere Gefahren, denn der | |
hohe Stromverbrauch herkömmlicher Gasentladungs (HID)- oder Natriumdampf | |
(HPS)-Lampen hat schon häufig dazu geführt, dass extreme Stromrechnungen zu | |
einer Entdeckung der in Kellern, Garagen oder Wohnräumen verborgenen | |
Anbauflächen führten. | |
Zudem sorgen die 400–600 Watt pro Quadratmeter bei 14–16 Stunden | |
Dauerbeleuchtung für sehr starke Wärmeentwicklung, was zusätzlichen | |
Energieaufwand für die Kühlung nötig macht und eine weitere | |
Entdeckungsgefahr mit sich bringt: „heiße“ Schuppen- oder Garagendächer, | |
die bei Infrarotluftaufnahmen auffallen und dann Besuch von der | |
Drogenfahndung erhalten. Auch in Deutschland sind Hubschrauber mit | |
Wärmebildkameras unterwegs. | |
Diese Fahndungsmethoden dürften es künftig schwerer haben – wenn nämlich | |
auch ambitionierte Guerillagärtner auf ein Leuchtmittel umsteigen, das | |
schon in vielen Bereichen alltäglich geworden ist: Licht Emittierende | |
Dioden, kurz LED. | |
Die mittlerweile erhältlichen High-Power-LEDs mit optischen Linsen lassen | |
nichts mehr zu wünschen übrig: Sie bieten das gesamte für Wachstum und | |
Blüte der Pflanzen notwenige Spektrum an Lichtfarben, bringen eine | |
Stromersparnis von mindestens 50% und wegen der geringen Wärmeentwicklung | |
auch deutliche Einsparungen beim Kühlungsbedarf. Zudem beträgt die | |
Brenndauer der LEDs 50.000 Stunden während die üblichen Lampen schon nach | |
3.000 Stunden hinüber sind. | |
## Abwehrmechanismus auf Hochtouren | |
Die kostenintensive Anschaffung eines hochwertigen LED-Grow-Sets für 800 | |
bis 1.400 Euro lohnt nur auf lange Sicht, doch wie in anderen Bereichen des | |
Beleuchtungswesens werden die Preise auch dafür fallen, wenn die | |
Verbreitung zunimmt. | |
Was sicher geschehen wird, wenn sich der kleine Trick herumgesprochen hat, | |
der nur mit den präzise steuerbaren Lichtspektren der LED Lampen | |
funktioniert: Die lassen sich exakt auf Rotlicht von 660 Nanometer | |
Wellenlänge einstellen. Eine Cannabispflanze in der Blütephase empfindet | |
die massive Bestrahlung nur in dieser Wellenlänge, ohne das für die | |
Photosynthese üblichere 680 nm-Rotlicht, als potentielle Gefahr, und bringt | |
ihren Abwehrmechanismus auf Hochtouren – die Produktion von Harz. Die | |
Blüten bilden kleine Haschisch-Spitzen aus – also genau das, worauf es | |
Patienten und Connaisseuren weltweit ankommt. | |
In der [1][taz.am wochenende vom 19./20./21. April] lesen Sie außerdem: Wie | |
in Colorado Menschen, die nie davon geträumt hätten, mit dem | |
Cannabis-Handel reich werden. | |
18 Apr 2014 | |
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## AUTOREN | |
Mathias Broeckers | |
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