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# taz.de -- Sommerferien: Von der Kita in die Bredouille
> Gestern endete das Kitajahr. Doch in die Schule kommen die neuen
> Erstklässler erst in vier Wochen. Wohin bis dahin?
Bild: Sich verstecken hilft auch nicht...
Viele fünf- und sechsjährige Kita-Kinder fiebern der Schule schon länger
entgegen – der erste Schritt dorthin kommt dann doch etwas unverhofft: Seit
dem heutigen Freitag sind die meisten 2008 Geborenen quasi Schüler. Sie
dürfen jedenfalls nicht mehr in die Kita gehen, denn das Kitajahr endet
laut Schulgesetz immer am 31. Juli. Doch in die Schule können sie auch noch
nicht: Noch bis 24. August dauern die Sommerferien. Die Einschulung der
laut Senat gut 30.000 Erstklässler findet sogar eine weitere Woche später
statt. Während die Kinder im schlimmsten Fall nun etwas verwirrt sind, ob
sie in die Kita oder in die Schule gehören, stellen diese vier Wochen
Übergangsfrist für viele Eltern ein echtes Problem dar: Sie haben Urlaub
genommen, nur um sich um ihre Kinder zu kümmern.
Zwar bieten viele Horte an den künftigen Schulen an, die Kinder zu
betreuen. Aber eben bei weitem nicht alle. Und nicht alle Eltern möchten
das: Sie wollen ihr Kind in dieser Umbruchssituation nicht zweimal an ein
neues Umfeld gewöhnen müssen. Ein Problem, das der zuständigen
Senatsverwaltung für Bildung durchaus bekannt ist. Eltern hätten sich bei
ihnen deswegen beschwert, berichtet Ilja Koschembar, einer der Sprecher von
Senatorin Sandra Scheeres (SPD). Sie befürchteten eine zu große Belastung
für ihr Kind.
Es dürften nicht die letzten Beschwerden bleiben. In den nächsten vier
Jahren wird sich das Problem sogar noch ausweiten. Grund dafür sind die
Sommerferienzeiten, die von der Kulturministerkonferenz festgelegt werden.
Der Schulferienbeginn rotiert: Berlin war in den vergangen Jahren sehr früh
dran, nun rutscht der Start der Sommerferien bis spät in den Juli. 2016 und
2017 enden sie deswegen erst Anfang September. Das Ende des Kitajahres wird
dem aber nicht angepasst. Wer in dieser Zeit sein Kind also selbst betreuen
will, muss dann bis zu sechs Wochen Urlaub nehmen. Erst 2019 ist ein fast
fließender Übergang von Kita zur Schule wieder möglich.
Trotzdem will die Senatsverwaltung nicht am Schulgesetz rütteln, erklärt
Koschembar. Die nötige Änderung wäre „ein Riesenaufwand“, so der Spreche…
Zudem sieht Koschembar in dem zweistufigen Übergang durchaus auch Vorteile
für die künftigen Erstklässler: „Die Integration in den Hort ist einfacher,
weil sich die Erzieher in den Ferien um weniger Kinder als sonst kümmern
müssen.“ Sprich: Die Betreuung sei intensiver.
Das zweite Argument kann Stefanie Remlinger, die bildungspolitische
Sprecherin der Grünen, zwar nachvollziehen – allerdings nur eingeschränkt.
Denn viele, vor allem von landeseigenen Trägern betriebene Schulhorte
würden diese Vorabbetreuung bisher nicht anbieten. Zudem spricht ihrer
Ansicht nach nichts dagegen, das Schulgesetz um eine Klausel zu erweitern,
die bei spät endenden Sommerferien einen ein bis zwei Monate längeren
Verbleib in der Kita – also für eine Übergangszeit – ermöglicht. „Das …
einfach und sehr sinnvoll.“ Remlinger kündigte an, einen entsprechenden
Gesetzentwurf nach den Ferien einzubringen.
Sie glaubt, dafür auch von den Kitas und ihren Trägern Unterstützung zu
erhalten, einige würden eine solche Verlängerung der Betreuung sogar von
sich aus wünschen, berichtet die grüne Politikerin. Planerisch ergebe sich
kaum Mehraufwand: „Die Kitas wissen ja lange vorab, in welchen Jahren die
Schulferien spät beginnen, und können sich entsprechend darauf
vorbereiten.“
31 Jul 2014
## AUTOREN
Bert Schulz
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