# taz.de -- Hat meine Spende die Opfer erreicht? | |
Mit 670 Millionen Euro an privaten Spenden brach die Hilfsbereitschaft in | |
Deutschland nach dem Tsunami alle Rekorde. Der Wiederaufbau soll fünf Jahre | |
dauern, längst nicht alle Mittel sind ausgegeben. | |
124,6 Millionen Euro Spenden bekam das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das 15,4 | |
Millionen sofort ausgab und 87,6 Millionen für Wiederaufbau und | |
Katastrophenschutz einsetzte oder verplante. Zweitgrößter Spendenempfänger | |
in Deutschland war das Kinderhilfswerk Unicef mit 99 Millionen Euro. Davon | |
wurden 53,1 Millionen ausgegeben oder verplant. Das meiste Geld ging nach | |
Indonesien (50,4 Prozent) und Sri Lanka (29,2). | |
Die katholische Caritas nahm 52,1 Millionen Euro ein und zahlte 2005 17,5 | |
Millionen aus, bis Ende 2007 sind 28,5 Millionen verplant. Wie die Caritas | |
ist auch die evangelische Diakonie Katastrophenhilfe stark in Indien aktiv. | |
Die Diakonie erhielt 44 Millionen Euro, von denen sie bis Ende November | |
26,7 Millionen einsetzte. Die Deutsche Welthungerhilfe hat 41,4 Millionen | |
Euro ausgegeben oder verplant, nahm aber nur 37,7 Millionen Euro ein. | |
Ärzte ohne Grenzen konnte bereits kurz nach dem Tsunami absehen, dass sie | |
mehr Geld erhalten würden, als sie für Nothilfe sinnvoll würden ausgeben | |
können. Deshalb bat die Organisation um nicht zweckgebundene Spenden. | |
Dennoch erhielt sie mehr als 110 Millionen Euro für Tsunami-Opfer. Davon | |
wurden 24,3 Millionen für diese ausgegeben oder verplant. Bei knapp 70 | |
Prozent der Spenden gelang es, die Zweckbindung aufzuheben, sodass 65,4 | |
Millionen Euro in Programme außerhalb der Tsunami-Region flossen. Das ist | |
auch nötig. Für Erdbebenopfer in Kaschmir etwa spendeten die Bundesbürger | |
„nur“ 50 Millionen. SVEN HANSEN | |
22 Dec 2005 | |
## AUTOREN | |
SVEN HANSEN | |
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