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# taz.de -- Das bleibt immer so
Es gab ja dann doch einige Menschen, die die längere Pause, die sich
Rosenstolz genommen haben, als Zugewinn für die deutsche Poplandschaft
begrüßt haben. Diese Defätisten durften sich aber nicht lange freuen. Statt
still zu halten, teilte sich das Duo auf und schmiss getrennt hurtig neue
Produkte auf den Markt. Zuerst veröffentlichte Peter Plate, der
Songschreiber des erfolgreichsten deutschen Pop-Duos, sein erstes
Solo-Album und dann zog AnNa R. nach mit „Bleibt das immer so“, dem ersten
Werk ihrer neuen Band Gleis 8. Die heißt so, weil die Sängerin auf dem
Berliner Hauptbahnhof stets auf dem Bahnsteig mit der Nummer 8 abfahren
musste, um nach Hamburg zu gelangen, wo die Hälfte ihrer neuen Band lebt.
Anstatt sich aufzulösen, gibt es Rosenstolz also gleich doppelt.
Interessanterweise erinnerte Plate, obwohl musikalischer Kopf der
verblichenen Hitmaschine, im Alleingang sogar ein bisschen weniger an
Rosenstolz als nun Gleis 8. Das liegt in erster Linie natürlich an der
Stimme, die dieselbe geblieben ist, aber auch an den Songs, die auf
breitwandige Gitarren setzen, sülzige Keyboards und ein stets von
gemächlich bis mittelschnell reichendes Tempo. Kurz: Gleis 8 klingen
genauso nach Konsens wie einst Rosenstolz. Sogar die Art zu texten hat
überdauert, denn die Reime, die AnNa R. nun selbst schreibt, sind im nahezu
identischen Poesiealbumstil gehalten wie einst jene von Plate. Sie handeln
von „Narben für die Ewigkeit“, „Tränen längst ertränkt“ und vom „…
der im Sonnenlicht verglüht“. Sie berichten stets so kryptisch aus dem
Gefühlshaushalt ihrer Urheberin, dass sich alle alten Rosenstolz-Fans, von
denen es bekanntlich eine ganze Menge gab, in ihnen problemlos wiederfinden
werden.
Auf solch einen großen Erfolg warten Zukunft und die Lichter zwar noch,
aber eine Textsprache, die sich im Ungefähren verliert, um möglichst viele
zu erreichen, hat auch das Trio drauf. Immerhin kennt Sänger und Gitarrist
Sebastian Zukunft noch ein paar Themen mehr als nur die Liebe. Er
beschäftigt sich poetisch durchaus einfühlsam mit Lebensentwürfen, die sich
an der Realität reiben, oder dem „Montag Morgen“, der „nach Kippen und n…
Schweiß“ stinkt. Dazu spielt seine Band – spartanisch aufgrund der
Trio-Besetzung, aber sehr gekonnt – meist Liedermacherartiges, das mal ein
wenig nach Country klingt und ein anderes Mal nach Chanson oder auch nach
Jazz. THOMAS WINKLER
■ Gleis 8: „Bleibt das immer so“ (Island /Universal), live am 25., 26., 2…
und 29. 6., Astra
■ Zukunft und die Lichter: „Vergiss was gestern war“ (Timezone),
Release-Party am 14. 6., Rue Bunte
13 Jun 2013
## AUTOREN
THOMAS WINKLER
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