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# taz.de -- Wettstreit der Feuerwerker: Die große Ballerei hinterm Olympiastad…
Bisher fanden auf seinem Rasen vor allem Sportveranstaltungen statt: In
diesem September soll das Maifeld hinter dem Olympiastadion Schauplatz
eines zweitägigen gigantischen Feuerwerks sein. Genauer gesagt, eines
Wettstreits der Feuerwerker. „Es wird ein einzigartiges Ereignis. Etwas
Vergleichbares gibt es nur in Chantilly in Frankreich“, schwärmt Gerhard
Kämpfe, künstlerischer Leiter des Berliner Veranstalters Pyronale Event.
Sechs Mannschaften aus sechs verschiedenen Ländern sind zur „Pyronale“
eingeladen. Die Auswahl hat Hans-Georg Kehse, Geschäftsführer von Pyronale
Event, getroffen. Wenn der Feuerwerker über das Knallfest spricht, beginnen
seine Augen an zu leuchten: „Damit erfülle ich mir einen Kindheitstraum.“
Die Mannschaften setzen sich aus je einem Designer und fünf ausführenden
Feuerwerkern zusammen. Sie müssen ein etwa zwanzigminütiges Programm
absolvieren. Ähnlich wie bei Eistanz besteht der Wettbewerb aus drei
Teilen. Zuerst darf zwei Minuten lang nur in den Farben Blau und Gold
gefeuert werden. In den folgen zwei bis drei Minuten müssen sich die
Feuerwerker etwas zu einem vorgegebenen Musikstück einfallen lassen müssen.
Schließlich darf sich jedes Team in einer Kür zu selbst gewählter Musik
austoben. Nur das Thema ist vorgegeben: „My country“ soll in die Luft
gejagt werden. Eine Jury aus Pyrotechnikern und Prominenten wird
schließlich die Gewinner küren. „Wir legen viel Wert auf künstlerische
Kreativität“, sagt Hans-Georg Kehse. Hauptsache aber sei das Spektakel.
Ein Feuerwerks-Spielfeld misst ungefähr 14.000 Quadratmeter. Das entspricht
der Größe von zwei Fußballfeldern. Die Feuerwerke werden nicht spontan
kombiniert, sondern vorab entworfen und aufgebaut. „Ein Pyro-Designer
braucht etwa drei Wochen, um ein zwanzigminütiges Feuerwerk zu entwerfen“,
erklärt Kehse. Für den Aufbau müssten drei bis vier Tage eingeplant werden.
„Trotz der langen Vorbereitung ist jeder Feuerwerker vor der Aufführung
extrem nervös. Denn man kann ja den Ablauf nicht vorher proben. Dafür ist
der Sprengstoff zu teuer.“
Wie viele Tonnen Feuerwerk an den ersten beiden Septembertagen in die Luft
gesprengt werden, können die Veranstalter noch nicht abschätzen. „Die
Kosten werden sich aber auf mindestens 300.000 Euro belaufen“, schätzt
Gerhard Kämpfe. Nach Sponsoren wird noch gesucht.
Deshalb stehen auch die Eintrittspreise noch nicht endgültig fest. Zwischen
zehn und dreißig Euro werden sie sich bewegen. Ob es Ermäßigungen geben
wird, ist noch unklar. Auf jeden Fall soll die Pyronale laut Gerhard Kämpfe
„ein richtiges Familienereignis“ werden. Deswegen ist rund um die
Feuerwerke ein zusätzliches Showprogramm geplant. Der genaue Ablauf steht
noch nicht fest. Sicher ist nur, dass alle Darbietungen sich in irgendeiner
Weise mit dem Thema Feuer beschäftigen sollen.
Hans-Georg Kehse und Gerhard Kämpfe haben also bis September noch allerlei
zu tun. Wenigstens um eins müssen sie sich keine Sorgen machen: Gegen
schlechtes Wetter sind die Feuerwerker gefeit. Es gibt mittlerweile
wasserdichte Raketen. Falls es in Strömen gießt, müssen nur noch die
Zuschauer mitspielen.
SOPHIE DIESSELHORST
1 Mar 2006
## AUTOREN
SOPHIE DIESSELHORST
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