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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Kroatien: Stichwahl muss entscheiden
> Die Kroaten haben bei der Präsidentenwahl den Sozialdemokraten Ivo
> Josipovic und Zagrebs Bürgermeister Milan Bandic die meisten Stimmen
> gegeben. Im Januar ist Stichwahl.
Bild: Zagrebs Bürgermeister Milan Bandic kann sich freuen: Er zieht in die Sti…
SPLIT taz | Über ihren neuen Präsidenten werden die Kroaten in einer
Stichwahl entscheiden. Nach Angaben der Wahlkommission vom Montag erreichte
der Sozialdemokrat Ivo Josipovic im ersten Wahlgang 32,4 Prozent der
Stimmen. Gegen ihn tritt am 10. Januar der Bürgermeister von Zagreb, Milan
Bandic, an. Er kam auf 14,8 Prozent der Stimmen.
Eine vernichtende Niederlage musste der Kandidat der konservativen
Regierungspartei HDZ, Andrija Hebrang, hinnehmen. Mit 12 Prozent der
Stimmen konnte er seine Konkurrenten aus dem konservativen Lager, den
Unabhängigen Nadan Vidosevic (11,33 Prozent), nur knapp hinter sich lassen.
Hebrang geschadet haben dürfte auch die Kandidatur von Miroslav Tudjman,
Sohn des ersten Präsidenten des Landes, Franjo Tudjman. Er kam auf rund 4
Prozent. Die für Bürger- und Menschenrechte eintretende Vesna Pusic
erzielte einen Achtungserfolg mit 7,5 Prozent der Stimmen. Die
Wahlbeteiligung lag bei 44,07 Prozent.
Ivo Josipovic geht als Favorit in die zweite Runde. Jedoch sei auch Milan
Bandic keineswegs chancenlos. Er könnte im zweiten Wahlgang viele Stimmen
des zersplitterten konservativen und rechten Lagers auf sich vereinigen,
erklärte der politische Analytiker und Zagreber Professor Zarko Puhovski.
Demgegenüber habe Ivo Josipovic sein Potential fast ausgeschöpft, er könnte
noch die Stimmen von Vesna Pusic und einiger abgeschlagener Kandidaten auf
sich vereinigen.
Bisher hat aber die Führung der HDZ unter Premierministerin Jadranka Kosor
noch keine Wahlempfehlung abgegeben. Man wolle erst die Niederlage des
eigenen Kandidaten analysieren, erklärten Sprecher der Partei.
Sich für Milan Bandic auszusprechen, birgt auch Risiken. Der aus der SDP
ausgeschlossene Politiker ist unberechenbar. In seiner Wahlkampagne setzte
er auf ein Potpourri aus Kritik an den anderen Kandidaten und Anbiederungen
an die Rechtsradikalen, indem er den in diesen Kreisen populären Sänger
Thompson gegen Angriffe aus dem Ausland verteidigte. Wie Italiens
Ministerpräsident Silvio Berlusconi stellt der aus der Herzegowina
stammende und von der Mehrheit der Auslandskroaten gewählte Bandic sich
gerne als skandalträchtiger Macho dar, der sich gleichzeitig liebevoll um
seinen leidenden Hund kümmert.
Demgegenüber erscheint Ivo Josipovic wie ein blasser Bürokrat. Der Jurist
und Völkerrechtler überzeugte im Wahlkampf jedoch durch Sachkenntnis und
eine kritische Analyse der schwierigen Wirtschaftslage. Er gilt als Garant
für die weitere Bekämpfung der Korruption. Und dies könnte bei den
Stichwahlen doch noch den Ausschlag zu seinen Gunsten geben.
28 Dec 2009
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