# taz.de -- Fischfang ohne Felsen | |
> MEERESSCHUTZ Das Steineversenken von Greenpeace in der Nordsee halten die | |
> Fischereiminister der fünf norddeutschen Küstenländer für illegal. | |
> Fangverbote in Schutzgebieten könnten nur letztes Mittel sein | |
Für rechtswidrig halten die Fischereiminister der fünf norddeutschen | |
Küstenländer das Versenken von Felsbrocken vor Sylt durch die | |
Umweltorganisation Greenpeace. Das teilten sie am Mittwochnachmittag nach | |
einer Konferenz in Kiel mit. „Illegale Maßnahmen zur Behinderung der | |
Fischerei, wie das Verklappen von Steinen, lehnt die Konferenz als | |
unverantwortlich ab“, so die Ministerrunde. Die Bundesregierung werde | |
„aufgefordert, dies künftig zu unterbinden“. | |
Greenpeace hatte 2008 im Sylter Außenriff, das ein | |
Natura-2.000-Schutzgebiet der EU ist, etwa 320 tonnenschwere Steine | |
versenkt, um die Fischerei mit Grundschleppnetzen zu behindern. Vorige | |
Woche wurde Greenpeace von der Bundespolizei bei dem Versuch gestoppt, | |
weitere Steine in dem Gebiet zu versenken. Das Verwaltungsgericht Schleswig | |
muss demnächst darüber befinden, ob das Steineversenken eine Gefahr für | |
Fischkutter oder eine Naturschutzmaßnahme ist. | |
Nach Ansicht der Umweltorganisation ist hingegen die Fischerei in | |
Meeresschutzgebieten in der deutschen Nord- und Ostsee illegal. „Nur ein | |
ganzjähriges Verbot der Fischerei“ würde den strengen Anforderungen der | |
EU-Richtlinie Flora-Fauna-Habitat (FFH) genügen, heißt es in einem | |
Gutachten der Rechtsanwältin Michéle John für Greenpeace. | |
Sollte sich der ökologische Zustand eines Natura-2.000-Gebietes | |
verschlechtert haben, seien „geeignete Wiederherstellungsmaßnahmen zu | |
ergreifen“, räumen die Fischereiminister ein. Fangbeschränkungen seien aber | |
nur vertretbar, wenn „ein negativer Einfluss der Fischerei nachgewiesen“ | |
wurde. | |
„Nicht wissenschaftlich belegbare Vermutungen reichen für Verbote, die die | |
Existenz vieler Betriebe betreffen, nicht aus“, befindet die | |
Ministerkonferenz. Bevor ein vollständiges Fangverbot ausgesprochen werde, | |
müsse deshalb geprüft werden, ob „zeitliche Beschränkungen oder technische | |
Lösungsmöglichkeiten“ zum gleichen Ziel führen würden. SVEN-MICHAEL VEIT | |
11 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
SVEN-MICHAEL VEIT | |
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