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# taz.de -- Q U E R S P A L T E Die Nordsee sinkt
> ■ Wer schützt uns vor den Umweltschützern?
Wer kennt nicht das erste Gebot all jener Kassandrarufer, die da ständig
die ökologische Apokalypse predigen: Bloß nicht in die Kreisläufe der Natur
eingreifen? Nach der Devise: Wer die unsympathischen Giftschlangen
ausrottet, schafft die Kaninchenplage, und kein Kraut wächst mehr auf den
Feldern. Die Folge: Erst verhungert die Feldmaus, schließlich die Katze -
haben wir das gewollt? Sicher nicht! Läßt man aber die Natur so, wie sie
ist, bleiben auf wundersame Weise Schlange, Kraut und Katze, ja die ganze
Natur stets im Gleichgewicht. So weit, so gut. Aber ist nicht letzten Endes
auch der Mensch gleichsam integraler Bestandteil des natürlichen
Gleichgewichts, mit all seinem Tun und Handeln, also auch dem ach so
umweltzerstörerischen? Und begehen wir nicht den größten Fehler, wenn wir
in den Kreislauf dieses menschlichen Tuns eingreifen wollen?
Sehen wir uns einmal die Nordsee an. Da warnen vermeintliche Umweltschützer
seit Jahr und Tag vor der Ölförderung in der Nordsee. Und im gleichen
Atemzug: Die Küsten werden überflutet! Die Pole schmelzen, und gewaltige
Eismassen werden zu Riesenwellen verflüssigt! Richtig: Der
„Treibhauseffekt“ ist schuld. Aber wer schafft diesen Effekt? Doch nur
jenes Kohlendioxid, das durch die Verbrennung von Erdöl entsteht, das wir
aus den Tiefen der Nordsee fördern. Das schafft Platz unter dem
Nordseeboden. Natürlich sackt dann der Meeresgrund ab. Das schafft wiederum
Platz über dem Nordseeboden. Und den haben wir schließlich bitter nötig. Wo
sonst sollen denn die polaren Flutwellen hin? Also: Finger weg von unseren
Ölbohrunternehmen. Oder wollen unsere Umweltschützer selbst die Ärmel
aufkrempeln und die Deiche aufstocken? Auch wenn sicher die meisten von
ihnen keine Familie daheim haben, die vor den Flutwellen geschützt werden
will, so sollten auch sie erst zu Ende denken und dann schreien!
Ulli Kulke (Siehe Seite 10: “...Land unter“)
4 Jan 1989
## AUTOREN
ulli kulke
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