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# taz.de -- Neuer Erfolg von taz zahl ich: 25.000 taz-Systemrelevante
> Der Erfolg unseres freiwilligen Bezahlmodells während der Coronapandemie
> deutet auch auf ein erhöhtes Informationsbedürfnis hin – vor allem aber
> auf eine größere Solidaritätsbereitschaft.
Von [1][MALTE G. SCHMIDT ]
Was für eine Vorabbescherung für uns, das können wir im endenden Jahr 2020
resümieren. [2][Mitten in der Coronazeit] haben sich so viele bei [3][taz
zahl ich], dem freiwilligen Bezahlmodell für den Online-Journalismus der
taz, angemeldet wie niemals zuvor. Zwischen März und Oktober 2020 stießen
7.180 Freizahler*innen hinzu, die taz.de mit einem regelmäßigen und frei
wählbaren Beitrag unterstützen. Das sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
knapp zweieinhalbmal mehr Anmeldungen. Die Zahl der aktiven
Unterstützer*innen überschreitet damit erstmals seit dem taz zahl
ich-Auftakt im Jahr 2011 die [4][Marke von 25.000].
Ein Branchenblick verrät, dass Nachrichtenjournalismus insgesamt einen
Aufschwung erlebt: rasant wachsende Abo- und Klickzahlen hier wie dort.
Beobachter*innen interpretieren diese Reichweitensteigerung als
erhöhtes Orientierungsbedürfnis, das sich aus den [5][Unsicherheiten in der
Pandemie] speist.
Für den enormen Zuwachs an taz Unterstützenden erscheint diese Erklärung
unvollständig. taz.de ist schrankenlos, es gibt keine kostenpflichtigen
Inhalte. Wenn alle Informationen frei verfügbar sind und gleichzeitig die
finanzielle Situation coronabedingt schlecht ist, wieso entscheiden sich
dann gerade jetzt so viele für taz zahl ich? Die Antwort scheint in einer
Solidaritätserklärung der Leser*innen untereinander zu liegen.
Rasant wachsende Abo- und Klickzahlen
In der Coronakrise wurden Journalist*innen durch die Regierungen zur
„kritischen Infrastruktur“ gezählt, womit sie offiziell als systemrelevant
gelten. Systemrelevanz – dieser Begriff tauchte zuerst während der
Finanzkrise 2009 auf, als Banken der Status „too big to fail“ zugesprochen
wurde.
Was die damalige mit der heutigen Situation verbindet, ist eine öffentliche
Krisenwahrnehmung. Dem Philosophen Jürgen Habermas zufolge nehmen Menschen
eine Gefährdung gesellschaftlicher Strukturen nur dann auch als Systemkrise
wahr, wenn sie die eigene soziale Identität als bedroht erfahren. Letztere
ist Resultat der Sozialintegration, des Verhältnisses von Individuum zur
Gesamtgesellschaft.
Seit Jahrzehnten gerät dieses Verhältnis durch eine neoliberale Atmosphäre
in Schieflage, die uns zur persönlichen Verantwortungsübernahme in allen
Lebensbereichen zwingt. Dadurch wurde die Komplexität sozialstruktureller
Zusammenhänge unsichtbar – nirgends deutlicher als in dem Zitat Margaret
Thatchers, es gebe nicht so etwas wie Gesellschaft, nur Individuen.
Solidaritätserklärung der Leser*innen untereinander
Genau darauf begründet sich das Gefühl an der Supermarktkasse, mit den
eigenen Kaufentscheidungen persönlich für den [6][Ausgang des Klimawandels]
verantwortlich zu sein. Plötzlich drängt sich ins Bewusstsein, dass echte
Autonomie mehr ist als Konsument*innensouveränität und Öffentlichkeit
mehr als der persönliche Zugang zu Informationen.
Das wissen taz zahl ich-Unterstützende. Ihnen geht es nicht um individuelle
Vorteile, sondern um das Kollektivgut taz-Journalismus. Sie zahlen nicht
für sich, sondern für diejenigen, die es sich nicht leisten können, und sie
zahlen als Teil des Systems taz.
Denn auch die taz ist mehr als ihre Mitarbeiter*innen – das ist ihr in der
aktuellen Finanzierungskrise des Journalismus umso bewusster. taz zahl ich
ist das Ergebnis historischer Kämpfe, in denen es um die publizistische
Autonomie der taz geht, welche nur im Sozialen erreicht werden kann.
Deshalb ist für die taz auch jede*r Einzelne der 25.000 Unterstützer*innen
systemrelevant. 25.000 Mal Danke für Ihre Unterstützung!
Malte G. Schmidt, Jahrgang 1990, arbeitet seit September im [7][taz zahl
ich]-Team. Zuvor promovierte er am Institut für Kommunikationswissenschaft
der Universität Münster.
30 Nov 2020
## LINKS
[1] /Malte-Schmidt/!a69684/
[2] /Die-Coronalage-in-Zahlen/!5728077/
[3] /!p4697/
[4] https://blogs.taz.de/hausblog/wir-koennen-auf-25-000-zaehlen/
[5] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746/
[6] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262/
[7] /!p4697/
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