# taz.de -- Über die taz Produktentwicklung: Gute Verbindung | |
> Die Produktentwicklung in der taz funktioniert wie eine | |
> Graswurzelbewegung. Alle zusammen arbeiten wir daran, Veränderungen zu | |
> gestalten. | |
Bild: Bättern, wischen, klicken – wie werden Sie die taz in Zukunft lesen? … | |
von [1][Katrin Gottschalk ] | |
Haben Sie sich in letzter Zeit mal so richtig über einen Artikel in der taz | |
aufgeregt? Gut, ich auch. Dafür gibt es die taz. Das Aufregen ist Teil des | |
Gesamtpakets und liegt quasi in unserer DNA. Keine taz ohne | |
Meinungsvielfalt, ohne leidenschaftliche Abokündigungsschreiben oder | |
glühende „jetzt erst recht“-Neuanmeldungen. Was aber hat das mit der | |
Produktentwicklung zu tun? Stellen Sie sich einen Streit am Telefon vor, | |
bei schlechter Verbindung, ein Viertel der Silben verrauscht, das Gesagte | |
deshalb unverständlich. Den Argumenten der Gegenseite können Sie nur halb | |
folgen, auch dringen Sie mit Ihrem Standpunkt bei Ihrem Gegenüber einfach | |
nicht durch. Irgendwann knallen Sie den Telefonhörer auf (oder heutzutage: | |
werfen das Smartphone aus dem Fenster). Verbindung getrennt. Wir aber | |
wollen, dass die Leitung zu Ihnen stabil bleibt. Denn umso störrischer | |
unsere Inhalte sind, desto leichtfüßiger muss das Drumherum sein: Mit | |
diesen Themen, also den überlebenswichtigen Kommunikationskanälen unserer | |
Texte, Bilder, Videos und Podcasts, beschäftigen wir uns seit gut | |
anderthalb Jahren in der Produktentwicklung der taz. | |
Seitdem arbeitet ein Team von Produkt- und Projektentwickler*innen an der | |
Zukunft: Konstantin Bassin als Projektentwickler des Community Managements, | |
Bernd Cornely als Koordinator für Arbeitsstrukturen und | |
Personalentwicklung, Malene Gürgen als Produktentwicklerin der taz am | |
Wochenende, Lena Kaiser als Produktentwicklerin der taz-App und Luise | |
Strothmann als Produktentwicklerin der taz im Netz. Jede*r | |
Produktentwickler*in hat zwei Pat*innen – eine Person aus der | |
Geschäftsführung und eine aus der Chefredaktion. Eben weil ein Produkt nur | |
dann gut ist, wenn das Wirtschaftliche und das Publizistische eine | |
gemeinsame Basis bilden. Die Kolleg*innen werden so zur wichtigsten | |
Schnittstelle zwischen strategischer Ebene und den Teams im Haus. | |
## Plötzlich lag Veränderungslust in der der Luft | |
Sie, liebe Genoss*innen, wissen längst, wie wichtig die Arbeit dieses Teams | |
für uns ist. Und welche Kraft die Kolleg*innen entwickeln können. Ich | |
erinnere mich sehr gut an die Genossenschaftsversammlung im letzten Jahr. | |
Nach einem Vormittag mit viel Verve für die täglich gedruckte Zeitung | |
folgte am Nachmittag die Vorstellung des Produktentwicklungsteams und mit | |
einer großen Umarmung lag plötzlich Veränderungslust in der der Luft. Die | |
Euphorie im letzten Jahr hat natürlich auch mit der Begeisterung und den | |
Mühen des Produktentwicklungsteams zu tun, mit ihrer Arbeit, der | |
Präsentation der Ergebnisse. Und auch mit einem Fokus, der von Anfang an | |
zentral war: In einem bisher beispiellosen Prozess in der taz-Geschichte | |
(Achtung: Superlativ!) spielen unsere Leser*innen, unsere | |
Unterstützer*innen – Sie, liebe Genoss*innen (Gemeinschaft!) – die | |
Hauptrolle. | |
Ihre Lesegewohnheiten, Ihre bevorzugten Kommunikationskanäle, und, naja | |
klar, Ihr Geld. Für die Zukunft haben wir uns zwei zentrale Ziele gesetzt: | |
Die taz soll wirtschaftlich stabil bleiben und mit ihren Inhalten | |
durchdringen – die taz bleibt und die taz wirkt. Und Sie, liebe | |
Genoss*innen, binden wir dabei verlässlich ein. So haben wir Sie und unsere | |
anderen Leser*innen und Unterstützer*innen im vergangenen Jahr dazu | |
aufgerufen, an einer Befragung teilzunehmen. Es war mit einer Beteiligung | |
von fast 13.000 Personen die bisher umfangreichste Befragung überhaupt in | |
der taz. Auf der letzten Genossenschaftsversammlung gab Ihnen Bernd | |
Blöbaum, Professor für Kommunikationswissenschaft am Institut für | |
Kommunikationswissenschaft der Universität Münster, Einblicke in die | |
Ergebnisse. | |
Ein ganz deutliches Signal innerhalb der Auswertung war: Die taz ist Teil | |
Ihrer Identität, mehr als nur eine Zeitung. 94,3 Prozent der befragten | |
Abonnent*innen stimmen der Aussage zu: „Die taz ist ein Projekt, das ich | |
aus Solidarität unterstütze.“ Eine seit 1993 gleichbleibend hohe Zustimmu… | |
zu dieser Aussage! Andere Leser*innen kommentierten die Befragung so: „Ich | |
hab Euch lieb / Ich lieb Euch krass / Ihr seid Spitze! / Ihr seid wichtig“. | |
Wir wissen: Die taz ist ein Herzensprojekt – für die Macher*innen und die | |
Unterstützer*innen. Wir wollen die taz aber zum Herzensprojekt von noch | |
mehr Menschen machen. Deshalb führen wir nicht nur Umfragen durch, sondern | |
machen auch sogenannte Usability Tests, bei denen Leser*innen neue Produkte | |
oder Formate nutzen, während wir ihnen zuschauen und dabei lernen, wo es | |
hakt. | |
Für Tests und Befragungen suchen wir auch immer wieder ganz bewusst | |
Menschen, die uns noch nicht so gut kennen. Im Produktentwicklungsprozess | |
der taz im Netz haben wir etwa gelernt, dass das Label „taz talks“ für | |
Neulinge nicht verständlich ist, also heißt der entsprechende Bereich mit | |
Ankündigungen auf der Webseite jetzt „Veranstaltungen“. Wir wollen unsere | |
Seite verständlicher gestalten. Für den Verlagsbereich ist dieser Prozess | |
schon fast abgeschlossen, für den redaktionellen Teil beginnt er gerade. | |
## Schwarmintelligenz überzeugt | |
In der Beta-Phase der neuen App haben fast 1.500 Unterstützer*innen | |
geholfen, mit ihrem Feedback die App zu verbessern. Wie Ihr Wissen | |
eingeflossen ist, lesen Sie im Beitrag zur neuen App von Lena Kaiser und | |
Konstantin Bassin. Bassin, Projektentwickler für die Community, beschäftigt | |
sich qua Amt (fast) ausschließlich mit Ihren Bedürfnissen. In der App ganz | |
praktisch mit der Frage, welche Anmeldedaten Sie für das Einloggen | |
brauchen. Malene Gürgen entwickelt gerade gemeinsam mit der Redaktion die | |
gedruckte Ausgabe der taz am Wochenende zu einer Wochenzeitung und nutzt | |
dabei Wissen aus der Blöbaum-Befragung. Etwa, dass Leser*innen am | |
Wochenende lieber auf die zurückliegenden Tage blicken wollen – wir | |
Journalist*innen dagegen oft eine Vorausschau bieten. | |
Was all diese anstehenden Veränderungen für die Arbeitsstrukturen innerhalb | |
der taz bedeuten, bündelt Bernd Cornely in einer Roadmap, die uns im | |
Transformationsprozess Orientierung gibt. In diesem Prozess sind Sie die | |
größte Motivation, liebe Genoss*innen. Die Kraft von über 20.000 | |
Eigentümer*innen, Ihre Begeisterungsfähigkeit, Ihre ehrliche Kritik und | |
Ihre warmen Worte zwischendurch. Im Mai bekam ich auf meine Einladung zum | |
Testen der neuen App die E-Mail: „Das Prinzip der Schwarmintelligenz ist | |
echt überzeugend und eins der zahllosen Plus-Merkmale der taz. Ich werde | |
wie seit Jahrzehnten wieder davon profitieren. Weiter so! 1000 Dank und | |
weiter viel Erfolg und Spaß!!“ Produktentwicklung in der taz ist eine | |
Graswurzelbewegung. Alle zusammen arbeiten wir daran, Veränderung zu | |
gestalten – mit stabiler Verbindung und Dissens in der DNA. | |
17 Aug 2020 | |
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