# taz.de -- Eine von 20.000: "Das tut einfach gut!" | |
> Regine Berger (72) woht in Stuttgart und ist Pensionärin. Und sie eine | |
> von über 20.000 Meschen, die taz.de unterstützen. | |
Es ist jeden Tag ein Grund zur Freude, dass inzwischen beinahe 22.000 | |
Menschen taz.de freiwillig unterstützen. Natürlich freut sich das taz zahl | |
ich-Team über diese Zahl. Aber noch mehr interessieren wir uns für die | |
Menschen hinter den Zahlen. Deshalb haben wir mit einigen unserer | |
Unterstützer*innen über Journalismus, Solidarität und Paid Content | |
gesprochen. | |
taz zahl ich: Wissen Sie noch, wie Sie zur taz gefunden haben? Gab es ein | |
bestimmtes Thema oder ein Artikel, wo die taz Ihnen das erste Mal | |
aufgefallen ist? | |
Regine Berger: Die taz ist mir eigentlich immer aufgefallen. Und da ich | |
trotz - oder vielleicht gerade wegen - meines Alters sehr früh auf | |
technische Medien umgestiegen bin, hatte ich die taz immer unter den News. | |
Sie war für mich ein Begleiter, nicht erst seit zwei Jahren, sondern schon | |
viele, viele Jahre. | |
Ich fand die taz immer so gut aufmüpfig. Ich finde es wichtig, dass wir | |
einen Journalismus haben, der benennt, der aufdeckt, der sicher auch | |
konfrontiert. Ich komme aus einer Zeit, die mich gelehrt hat, wie schnell | |
politische Dinge kippen. Ich bin einfach, ich sag es jetzt mal ein bisschen | |
prosaisch, viel näher an schlechten Zeiten als die jungen Leute, die ja zum | |
Teil gar nicht mehr wissen, was vor 30 Jahren war. Daher tut mir dieses | |
Aufmüpfige und dieses Klarstellen und auch die Linkslastigkeit – in einem | |
sehr, sehr guten Sinn – einfach gut. | |
Zuerst einmal vielen Dank , dass Sie die taz unterstützen. Wie lange sind | |
Sie schon dabei und mit welcher Summe? | |
Die Summe ist eigentlich sehr klein, das sind fünf Euro im Monat. Ich bin | |
seit ungefähr zwei Jahren dabei. | |
Ich unterstütze verschiedene Sachen und da ist es mir lieber einen kleinen | |
Betrag zu zahlen, aber regelmäßig. Ich lese sehr unterschiedliche | |
Online-Zeitungen. Da meine Kinder im Ausland sind auch immer New York Times | |
und BBC dabei. | |
In Deutschland war es für mich so, dass die taz nochmal so vom Boden her | |
schaut Hier geht es um die Menschen und nicht nur darum, wie man dem | |
Anderen nachweist, dass ich gerade besser bin als er. | |
Dadurch, dass ich viele verschiedene Zeitungen lese, ist die taz immer ein | |
Genuss. Wenn es mir nicht so gut geht, weil ich denke „Verdammt nochmal, | |
was machen die da wieder“, dann nehme ich mein iPad und schaue ich mir die | |
taz-Headlines an, und denke „Das tut einfach gut!“ (lacht) Vielleicht ein | |
sehr einfaches Vergnügen, aber es bestärkt mich in dem Glauben , dass wir | |
Zeitungen wie die taz brauchen. | |
Welche Projekte unterstützen Sie noch? | |
Ich glaube, seit Beginn des BUND spende ich auch dort, das war mir schon | |
lange vor der Klimageschichte wichtig. Außerdem habe ich das Institut für | |
das angewandtes Schulmanagement mitgegründet, Ifas. Dort haben wir etwa | |
2012 die „Klimakids“ entwickelt, ein online-gestütztes Projekt für Schule… | |
Dann hab ich mich noch für „Freunde in Not“ engagiert. Die kämpfen für | |
Frauen, vor allem auch Journalistinnen, im Iran. | |
Es ist ja so, dass Sie bei taz zahl ich für etwas bezahlen, was kostenfrei | |
ist. Gibt es dennoch etwas, was Sie gerne dafür hätten? | |
Wenn Sie mich nach einem Wunsch fragen, dann einfach, dass die | |
Weltgemeinschaft vernünftiger wird und sich der Egoismus und Nationalismus, | |
den wir vor der Corona-Zeit schon hatten, nicht fortsetzt. All die Orbáns | |
und Trumps und Erdoğans und auch Johnsons, die würde ich gerne auf eine | |
Insel schicken und sagen: „Bleibt dort, macht eure Spielchen und lasst die | |
normalen Menschen in Ruhe, denn die sind eigentlich ganz in Ordnung und die | |
wollen nichts anderes, als dass es weitergeht auf dieser Welt!“ | |
Solange ich mich freuen kann, wenn die taz wieder eine freche Überschrift | |
hat, oder einen Artikel, der verschiedene Dinge gerade rückt, tut mir das | |
gut und da brauche ich nichts anderes. | |
Ich wünsche der taz, dass junge Leute auch weiterhin den Mut haben, da zu | |
arbeiten und sich zu positionieren. Ich wünsche mir sehr, dass die taz | |
nicht kippt und in irgendeine BILD-Zeitungstranche gerät, oder Fokus, das | |
ist für mich fast genauso schlimm. | |
Hätten Sie die fünf Euro, die Sie jetzt für die taz zahlen, sonst für etwas | |
anderes ausgegeben? Denken Sie sich zum Beispiel: „Ach, auf den Kaffee | |
verzichte ich gerne“? | |
Ich besitze kein Haus, ich habe auch kein Auto mehr. Es ist nicht so, dass | |
ich das Geld zum Fenster raus werfen kann. Und mir ist schon klar, wenn ich | |
fünf Euro der taz gebe, dann das ist halt mein Mocchachino, den ich sonst | |
in einem Lokal trinke. Dennoch könnte ich, rein finanziell gesehen, der taz | |
auch zehn Euro geben. Aber das ist für mich nicht das, worum es mir geht. | |
Es geht mir eher darum, ein Zeichen zu setzen. | |
Ich habe 45 Jahre im System gearbeitet und drei Kinder alleine großgezogen. | |
Jetzt genieße ich mein Leben sehr. Ich wohne in einer, wie wir das nennen, | |
„geriatrischen WG“. Ich habe mich mit einer Freundin zusammengetan. Das | |
gibt mir sehr viel Freiraum und zugleich sehr viel Rahmen. Natürlich auch | |
Sicherheit. Mein Ziel war immer, nicht von meinen Kindern abhängig zu sein. | |
Gibt es denn Themen in der taz, die Ihnen besonders wichtig sind? | |
Nicht nur in der taz. Ich richte den Blick immer von außen nach innen. Was | |
ist gerade im Ausland , was im Inland los? Wo sind soziale Themen, die eine | |
besondere Rolle spielen? Wo kann ich andere Sichtweisen finden? Außerdem | |
war Bildung mein tägliches Thema, da ich im Bildungsbereich tätig war. | |
Was ich besonders bei der taz suche: Wo wird was für den sogenannten | |
„einfachen Menschen“, für die Allgemeinheit getan, wo wird auf | |
Wertschätzung statt Abschätzung Wert gelegt? | |
Und gibt es etwas an der taz, wo sie sich eine Veränderung wünschen oder | |
das sie stört? | |
Nicht wirklich. Ich würde sagen: man braucht die taz und ich finde es gut, | |
dass die taz Online etwas bietet. | |
Ich weiß gar nicht, gibt es von der taz einen Podcast? | |
[1][Es gibt bereits ein paar taz Podcasts]. Das Projekt wurde gerade gerade | |
neu ausgerichtet und es wird bald noch mehr kommen. | |
Ja, das wünsche ich mir sehr. Es hat sicher auch etwas mit dem Alter zu | |
tun, dass sehr viel von der Information über Podcasts lebe. Wenn die taz | |
einen guten Podcast macht, der vielleicht auch ein bisschen weiter als | |
Berlin ist, dann fände ich das eine tolle Sache. | |
Frau Berger, vielen Dank für ihre Unterstützung und das Gespräch! | |
Ihnen auch. | |
Das Interview führte Karsten Wichmann | |
24 Apr 2020 | |
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