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# taz.de -- Neuer Aufsichtsrat der Genossenschaft: Wenn eine Wahl fast zum Krim…
> Die Mitglieder der taz-Genossenschaft haben über die Zusammensetzung
> ihres Aufsichtsrats entschieden. Bei sechs Kandidat:innen war das keine
> einfache Sache.
Bild: Nur die amtierende Aufsichtsrätin Stefanie Urbach (3.v.r.) konnte bei di…
Zwei Plätze im Aufsichtsrat der taz-Genossenschaft waren am
spätsommerlichen Samstagmittag, 14. September 2019, im großen Saal der
Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte neu zu vergeben. Neben Hermann-Josef
Tenhagen, bereits seit 1994 Mitglied in diesem Gremium, bewarben sich mit
Nicole Schalkau-Treß, Christian G. Christiansen, Bastian Wollenschein, Timo
Kremer und Jens Pohlmann weitere vier Männer und eine Frau, allesamt
versiert in finanz- und steuerrechtlichen Fragen, um diese ehrenamtlichen
Posten.
Tenhagen, Chefredakteur und Herausgeber vom Finanztip und 1991 bis 1998
taz-Redakteur, musste sich der Wiederwahl stellen – und dies schaffte er
mühelos, eine Zustimmung von zwei Dritteln der Genoss:innen erhaltend. Von
453 gültigen Stimmen bekam er im ersten Wahlgang 383 Voten – dies wurde im
„Flurfunk“ der Versammlung allgemein auch als der Vertrauensbeweis
schlechthin für seine vergangene wie künftige Arbeit gedeutet.
Der verbliebene Platz musste nun also unter vier der verbliebenen
Kandidierenden entschieden werden, Christian G. Christiansen hatte nach dem
ersten Wahlgang auf eine weiteren Wahlgang verzichtet. Die Spannung vor dem
nächsten Wahlgang, sie war förmlich mit den Händen zu greifen. Alle
Kandidierenden verfügen über hohe Kompetenz auf ihrem Feld, alle wären
ideal geeignet. Doch nur eine Person konnte gewinnen.
## Entscheidung erst im dritten Wahlgang
Indes, auch der zweite Wahlgang brachte keine Erlösung. Das Wahlergebnis
unterschied sich zwischen Bastian Wollenschein, Jens Pohlmann, Timo Kremer
und Nicole Schalkau-Treß kaum.
Erst nach dem Verzicht von Kremer und Wollenschein und einer weiteren
knappen Vorstellungsrunde der zwei Verbliebenen fiel das Votum im dritten
Wahlgang der taz-Genossenschaft endlich klar aus: der Steuerberater Jens
Pohlmann aus Bielefeld gewann mit 299 von 399 gültigen Stimmen, also dem
nötigen Quorum der Anwesenden, das Mandat für den Aufsichtsrat der
taz-Genossenschaft.
Wir wünschen dem Mann, der vorab bekannte, in der taz ein besonderes Herz
für Touché zu haben, der die Auslandsberichterstattung als Juwel der
Zeitung bezeichnet und, frei nach Friedrich Küppersbusch, den Fußballern
der Bielefelder Arminia die Daumen drückt, ein gutes Händchen. Mit der
amtierenden Stefanie Urbach und dem wiedergewählten Hermann-Josef Tenhagen
verkörpert er nun das Trio, das mit freundlichster Präzision das Wirken und
Wollen der taz-Genossenschaft überwacht.
## Abschied von Johannes Rauschenberger
Dass übrigens gleich zwei Sitze in diesem Organ neu zu besetzen waren, hat
mit dem Rückzug eines der prägenden Menschen dortselbst zu tun: Johannes
Rauschenberger, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Stuttgart, glühender
Fan der taz wie auch der baden-württembergischen Wochenbeilage Kontext, war
Mitglied des Aufsichtsrats seit 1995 – und zieht sich nun in den, wie es so
heißt, etwas gemächlicheren Ruhestand zurück. taz-Vorstandskolleg:in Isabel
Lott dankte ihm in ihrer Rede: „Dass du nach acht Amtszeiten der Meinung
bist, es reicht – und du jetzt Platz für jemand Jüngeren machen möchtest,
haben wir verstanden und schweren Herzens akzeptiert.“
Aus dem Nähkästchen der Kooperation mit dem Aufsichtsratsmann aus der
Hauptstadt der Bewegung gegen Stuttgart 21 berichtend, sagte sie: „Trotz
oder wegen deiner Sympathie für die taz hast du dein Amt als Kontrolleur
sehr ernst genommen. Zum Jahresabschluss 2018 hast du uns 14 ausführliche
Anmerkungen geschickt, mit dem Hinweis, weitere würden folgen. Aber zum
Ende deiner Amtszeit bist du noch mal zur Höchstform aufgelaufen. Uns
erreichten Mails aus Stuttgart mit Sätzen wie: ‚Ich bin entsetzt!!!!!!!!!!‘
oder ‚Muss ich nur zur Furie werden‘ – wobei er an dieser Stelle darauf
hinwies, keine Ahnung zu haben, ‚was die männliche Bezeichnung‘ für Furie
ist‘.“ Mit anderen Worten: ein Mann mit hoher Sprachgendersensibilität.
Schließlich ergänzte Vorstandsfrau Isabel Lott noch: „Neulich sagtest du
mir am Telefon, du willst nichts zum Abschied, dein taz-Fahrrad, das du mal
bekommen hattest, sei noch in Ordnung. Ich meinte nur: Alles, aber mir
gebet nix.“ Wirklich? Rauschenberger konnte sich etwas wünschen, aber die
taz musste ja nicht folgen. Wir geben ihm dann aber doch was. Ein Geschenk
mit tazziger Kompetenz: Er wird jetzt auf eine Reise geschickt: mit den taz
Reisen in die Zivilgesellschaft.
Er soll einfach an Bord bleiben, in jeder Hinsicht, mit guten Ratschlägen
und dem klugen Blick – was er auch gelobte!
[1][JAN FEDDERSEN]
15 Sep 2019
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