# taz.de -- „Bild“-Chef Julian Reichelt beim taz lab: Ein Nachbarschaftsges… | |
> Wir freuen uns auf einen streitbaren Gast, den wir nur schwer verstehen: | |
> Martin Kaul trifft auf den „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt. | |
Bild: Unter anderem ausgezeichnet mit der „Goldenen Kartoffel“: Julian Reic… | |
von [1][MARTIN KAUL] | |
Vielleicht erinnern Sie sich noch an das schöne Lied von Cindy und Bert, in | |
dem das Schlagerduo auf eingängige Weise die Nachbarschaft besang, auch die | |
mangelnde Nachbarschaftskultur. Das Lied heißt „Hallo, Herr Nachbar“ und | |
ist eine Studie über die Tücken des Großstadtlebens. „Alles wär“, singen | |
die beiden darin, „nur noch halb so schwer, mit mehr Freundlichkeit in | |
dieser Zeit.“ Es ist ein recht einfaches Lied – aber recht hatten sie. | |
Am 6. April öffnet die taz ihre Redaktion, um beim taz lab mit unseren | |
Leser*innen und Gästen über unsere Gesellschaft, unsere Idee von Europa zu | |
diskutieren und wie wir sie gestalten wollen. Einen gibt es, der davon ganz | |
andere Vorstellungen hat als die meisten in der taz: eine gewisse Sehnsucht | |
nach Abschiebungen, eine eigene Vision von Heimat. Sein Name ist Julian | |
Reichelt, er ist Chefredakteur der Bild-Zeitung und unser Gast auf dem taz | |
lab. | |
Eine Zeitung auf Polarisierungskurs | |
Einst wurde die taz gegründet, um anzutreten gegen die Parolen und den | |
Kampagnenjournalismus des Springerkonzerns und der Bild, und seit Julian | |
Reichelt die Führung des Blattes übernommen hat, ist die Bild wieder so | |
strikt auf einem gesellschaftlichen Polarisierungskurs, dass es sich für | |
die taz vielleicht mehr denn je lohnt, weiterhin überzeugt gegen sie | |
anzutreten. Unsere Vorstellungen von Deutschland sind verschieden, unsere | |
Ideen von Europa auch und unser Journalismus ist ein anderer. Wir wissen | |
das. | |
Auch die Bild ist, jedenfalls in Teilen, eine Oppositionszeitung. Sie | |
versucht, Leser*innen der konservativen und nationalen Opposition an sich | |
zu binden, ihre Anliegen aufzugreifen und ihnen im Zentrum der Macht eine | |
Stimme zu geben. Für viele jüngere Menschen jener Generationen, die den | |
ehemaligen Bayernregenten Franz Josef Strauß und seinen Politikstil nicht | |
mehr erlebt haben, ist das auch eine neue Erfahrung. | |
850 Meter entfernt von der taz-Redaktion liegt die Redaktion der | |
Bild-Zeitung. Es macht keinen Sinn, weder für die taz, noch für sonst | |
irgendjemanden, über die Zukunft zu reden, über Heimat und Europa, ohne | |
seine Nachbarn zu verstehen. Deswegen freuen wir uns, dass Julian Reichelt | |
zugesagt hat, mit uns über sein Gesellschaftsbild, seine Vorstellungen von | |
Deutschland und Europa zu diskutieren. Es wird ein Nachbarschaftsgespräch. | |
➡ Auf dem taz lab: [2][„Worauf es ankommt – Ein Nachbarschaftsgespräch m… | |
Julian Reichelt“], um 20.15 Uhr, Galerie | |
5 Mar 2019 | |
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## AUTOREN | |
Martin Kaul | |
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