Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aktivistin über proeuropäischen Protest: Jung und europäisch
> Katja Sinko hat nach dem Brexit-Votum begonnen, für „ihr“ Europa zu
> kämpfen. Warum müssen junge Menschen jetzt aktiv werden?
Bild: Will mit Protest wenigstens einen kleinen Unterschied machen: Katja Sinko
Interview: [1][VINCENT BRUCKMANN]
taz: Der Brexit steht kurz bevor, der Nationalismus wächst: Schlechte
Zeiten für Menschen, die für Europa kämpfen. Warum sind Sie dennoch
zuversichtlich?
Katja Sinko: Erst das Brexit-Votum und dann die Wahl Donald Trumps zum
US-Präsidenten. [2][Dazu kommt ein Rechtsruck in Europa], der insbesondere
viele junge Menschen wachgerüttelt hat. Es ist die Zeit gekommen, in der
wir uns als junge Generation für die Errungenschaften einsetzen müssen, die
unsere Großeltern- und Eltern-Generationen erkämpft haben.
## Was muss sich ändern?
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die EU sich reformiert und zu einer
Union der Bürger*innen, einer Europäischen Republik, einem Europa der
Regionen wird. Wichtig ist, dass es nicht weitergeht wie bisher. Wir
brauchen ein Europa der Demokratie, der Nachhaltigkeit und der Solidarität.
Die EU darf nicht primär ein Wirtschaftsprojekt sein, sondern braucht eine
soziale Säule. Sicherlich ist die Europäische Republik für viele eine
Utopie. Aber auch der Mauerfall war für viele Menschen kurz vorher noch
undenkbar.
## 75 Prozent der britischen Wähler*innen zwischen 18 und 24 haben gegen
den Brexit gestimmt. Wie können junge Menschen ihre Interessen gegen die
Alten durchsetzen?
Gerade wir jungen Menschen müssen uns einbringen, es geht immerhin um
unsere Zukunft. Ich weiß, dass Politik nicht immer einfach und die EU alles
andere als unkompliziert ist. Dank Erasmus, Austauschprogrammen, Interrail
oder ja, [3][auch Billigfliegern], ist Europa für uns selbstverständlich
geworden.
## Profitieren davon wirklich alle? Oder nur die, die es sich leisten
können?
Ich glaube, es gibt einige Globalisierungsgewinner*innen, wie ich es bin.
Ich bin sicherlich privilegiert. Ich habe Erasmus in Manchester gemacht, in
verschiedenen Ländern gelebt. Das ist bei Weitem nicht die Realität für
alle Menschen. Es ist wichtig, dass man Angebote wie Erasmus, das typische
Studierendenprogramm, ausweitet. Das gibt es auch für Auszubildende, das
wissen aber nur die wenigsten. So etwas müsste man noch viel mehr pushen.
## Warum haben Sie angefangen, sich für Europa zu engagieren?
Wir müssen etwas unternehmen, um nicht, wie viele junge Brit*innen, in
einem Europa aufzuwachen, das zum Albtraum geworden ist. Ich habe daher mit
anderen die Kampagne „[4][The European Moment]“ initiiert.
Wir bündeln proeuropäische Kräfte, um Druck auf politische
Entscheidungsträger*innen auszuüben: mit Kampagnen, Petitionen und
Demonstrationen. Zu unserer ersten Demo kamen 6.000 Menschen. Wir hatten
nie eine Kampagne geleitet oder gelernt, wie man Politik beeinflusst. Das
hat uns Mut gemacht.
## Was würden Sie 14-jährigen Schüler*innen empfehlen, die diesen Artikel
lesen. Wie können sie Europa retten?
Probiert aus! Habt keine Angst vor dem Scheitern. Wichtig ist, sich
Gleichgesinnte zu suchen. Seid kritisch und leidenschaftlich zugleich!
Allein von Veränderung zu reden ändert noch nichts. Ich habe selbst nie
gedacht, dass ich eine Kampagne leite oder vor 6.000 Menschen spreche. Mit
Leidenschaft kann man vielleicht keine Berge versetzen, aber zumindest
einen kleinen Unterschied machen.
10 Feb 2019
## LINKS
[1] /Vincent-Bruckmann/!a42475/
[2] /Schwerpunkt-Europes-Far-Right/!t5544159/
[3] /!5568776/
[4] http://theeuropeanmoment.eu/
## AUTOREN
Vincent Bruckmann
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.