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# taz.de -- Rechercheverbund gegen Rechts: Europas Neue Rechte
> Die Rechte organisiert sich zunehmend auf europäischer Ebene. Das Projekt
> Europe’s Far Right nimmt sich diesem Thema auch auf dem taz lab an.
Bild: Wen wählen diese Herren wohl ins Europäische Parlament?
von [1][MALENE GÜRGEN]
Europa ist auch für die Neue Rechte, die sich nicht nur in Deutschland im
Aufwind befindet, ein Schlüsselthema. Ihr Selbstverständnis als
Gegenspieler eines Brüsseler Establishments ist ein verbindendes Element
zwischen den verschiedenen rechtspopulistischen bis extrem rechten
Parteien. Sie sind gegen das Europa, das wir kennen.
Das Jahr der Europawahl, so sagte es Ungarns Ministerpräsident Viktor
Orbán, werde ein „historisches Jahr“ für alle Gegner von Multikulturalism…
und Migration. „Wir sagen ‚Auf Wiedersehen‘ zur liberalen Demokratie in
Europa.“ Deutlicher kann man einen Kulturkampf kaum ankündigen. Zunehmend
organisiert sich die Rechte auch auf europäischer Ebene.
Ihre Einflussmöglichkeiten sind schon jetzt beträchtlich: Eines der
wichtigsten Reformprojekte der EU, die gemeinsame Asyl- und
Migrationspolitik, wird durch die rechtspopulistischen Regierungen seit
einiger Zeit praktisch blockiert. Diese Auseinandersetzungen werden sich im
Jahr der Europawahl 2019 zuspitzen. Noch ist unklar, wie sich die
rechtspopulistischen Parteien für diese Wahl aufstellen werden und welche
Koalitionen sie bilden.
## Negativer und positiver Bezugspunkt
Das Bild der Rechten ist heute oft diffus. Es zerfasert an den Rändern; die
Übergänge zum Rechtsextremismus sind fließend. Gleichzeitig hat sich rechte
Ideologie in der gesellschaftlichen Mitte längst ausgebreitet.
RechtspopulistInnen stellen diese Uneindeutigkeit bewusst her – durch ihre
Sprache, ihre Bündnisse, ihre soziale Basis. Sie verweisen auf ihre
bürgerliche Seite, bilden aber ein Kontinuum, das vom entfremdeten
Konservatismus bis zum glühenden Hass gegen Eliten und Minderheiten tief in
der rechtsextremen Szene reicht.
Europa ist RechtspopulistInnen dabei negativer und positiver Bezugspunkt
zugleich: Sie dämonisieren die EU als Angriff auf die nationale
Souveränität – und bilden gleichzeitig auf europäischer Ebene Allianzen.
Eine Internationale der NationalistInnen mag in der Vergangenheit selten
gut funktioniert haben.
Heute aber gibt es mehr als nur Parallelen unter den rechten Parteien
Europas: Es gibt Synergien, Kooperationen, Koordination. Um diese zu
untersuchen, hat sich die taz anlässlich der Europawahl 2019 mit
JournalistInnen aus [2][sechs anderen europäischen Ländern zusammengetan].
Im gemeinsamen Rechercheverbund mit Medien aus Frankreich, Österreich,
Italien, Polen, Ungarn und der Schweiz nehmen wir die rechtspopulistischen
Parteien in Europa unter die Lupe.
Inwiefern gleichen sich ihre Strategien, etwa im Hinblick auf den
[3][Umgang mit Medien und Öffentlichkeit]? Welche Netzwerke bestehen
untereinander und zu außerparlamentarischen Akteuren, etwa im Themenfeld
Antifeminismus? Wo ähneln sich Ideologien, wo gibt es Unterschiede? Wie
stellen sich die rechten Parteien für die Wahl auf? Und was wird es für
Europa bedeuten, wenn sie gestärkt aus dieser hervorgehen?
Diesen Fragen werden wir auch auf dem taz lab nachgehen, gemeinsam mit
JournalistInnen aus unseren Partnermedien für dieses Projekt. Mit dabei
sind Libération (Paris), Falter (Wien), Gazeta Wyborcza (Warschau), HVG
(Budapest), Internazionale (Rom) und WOZ (Zürich).
22 Jan 2019
## LINKS
[1] /Malene-Guergen/!a10016/
[2] /Rechercheverbund-gegen-Rechts/!5544106/
[3] /efr/Der-rechte-Propagandakrieg/
## AUTOREN
Malene Gürgen
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