# taz.de -- Finanzierung durch die Crowd: Freiwillig seit 1979 | |
> Sie ist fast 40 Jahren alt und doch aktueller denn je: die solidarische | |
> Methode der taz. | |
von KONNY GELLENBECK | |
Die solidarische Methode ist mehr als ein Rechenexempel. Würden sonst ein | |
Drittel unserer Abonnent*innen freiwillig einen erhöhten Abopreis bezahlen, | |
damit andere die taz auch zu einem akzeptablen Preis abonnieren können? Die | |
Leser*innenfinanzierung ist der rote Faden in der Geschichte der taz seit | |
ihrer Gründung. | |
1979 startete der selbstverwaltete Alternativverlag mit einem für die | |
damalige Zeit ungewöhnlichen Finanzierungsmodell. Damals wurden Zeitungen | |
über die Einnahmen von Anzeigenkunden finanziert. Die Gründer*innen der | |
taz, Menschen aus politischen Bewegungen, wollten aber nicht von | |
Werbebotschaften abhängig sein und setzten deshalb auf einen Mechanismus, | |
den wir heute als Crowdfunding kennen: 7.000 sogenannte „Vorausabos“ | |
finanzierten die Gründung der Zeitung, die seit 1992 eine Genossenschaft | |
ist. Sie gaben und geben freiwillig Geld, um etwas abzusichern, das man | |
eigentlich mit Geld nicht kaufen kann: Unabhängigkeit. Diese Unterstützung | |
durch Leser*innen hat auch nach fast 40 Jahren nicht nachgelassen. Im | |
digitalen Geschäft setzt die taz deshalb auf das, was sie schon immer stark | |
gemacht hat: Solidarität und Freiwilligkeit. | |
Und wieder schwimmen wir mit dem Bezahlmodell taz.zahl ich (tzi) gegen den | |
Strom. Zu einer Zeit, in der im Internet noch praktisch jeder | |
journalistische Inhalt frei verfügbar war, warb die taz unter den | |
Nutzer*innen von taz.de für einen [1][freiwilligen Obulus von 5 Euro pro | |
Monat]. Die Initiative taz.zahl ich setzt auf die Einsicht, dass | |
unabhängiger Journalismus nicht umsonst zu haben ist. Und tatsächlich | |
unterstützen inzwischen annähernd 10.000 tzi-Zahler*innen das Projekt. | |
Längst haben die meisten Verlage mehr oder weniger strikte Bezahlschranken | |
errichtet; manche machen bestimmte Artikel kostenpflichtig, andere arbeiten | |
mit Kontingenten. Die Idee von taz.zahl ich ist aber das Gegenteil einer | |
Barriere, sie ist ein richtungsweisender, weil solidarischer Weg. | |
Dieser Tage sucht die taz Genossenschaft ihr [2][17.000stes Mitglied]. Aus | |
der eingeschworenen Gruppe von Idealist*innen ist eine große | |
Verantwortungsgemeinschaft geworden. Wir sind zuversichtlich, dass wir das | |
gleiche erfreuliche Wachstum, das die Genossenschaft seit ihrer Gründung | |
erfahren hat, auch weiterhin bei taz.zahl ich sehen werden. Denn die 5 Euro | |
für tzi sind strukturell nicht weniger wichtig als die 500 Euro für einen | |
Geno-Anteil. Beides steht für verantwortliches Handeln. Sie können es | |
„Milchmädchenrechnung“ oder einen „Tropfen auf den heißen Stein“ nenn… | |
Wir nennen es die „solidarische Methode“. Ob 5 Euro oder 500 Euro – | |
Genossenschaft und taz.zahl ich sind zwei Verbündete für eine starke taz. | |
6 Jun 2017 | |
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## AUTOREN | |
Kornelia Gellenbeck | |
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