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# taz.de -- taz.lab Workshop: Kinder pflanzen die Zukunft
> Von Palestina über Slowenien nach Berlin: Rawan Hourani arbeitet mit
> geflüchteten Kindern, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Bild: Beim diesjährigen taz.lab können Kinder Blumentöpfe basteln und bepfla…
Weg von Krieg und Gewalt, hin zu Kreativität und Fantasie. Rawan Hourani
(29) studiert Szenographie an der Universität Nova Gorica in Slowenien.
Seit Mai 2016 engagiert sich die Innenarchitektin in dem Projekt The Space
Berlin, in dem Kinder basteln, bauen und werken.
Anfang 2017 zog das Projekt von einer Friedrichshainer
Flüchtlingsunterkunft in die Bauhütte nahe des taz-Neubaus, wo Hourani mit
Ingenieur Issa Khatib im Rahmen des diesjährigen taz.lab am 29. April
[1][einen Workshop] durchführen wird.
Das taz.meinland-Team traf sich im Vorfeld des taz.lab mit Rawan Hourani
zum Gespräch:
## taz.lab: Was hat dich dazu bewegt, mit Kindern zu arbeiten?
[2][Rawan Hourani]: Kinder sind der Teil der Gesellschaft, der mit dem
ganzen politischen Leben um uns herum nichts zu tun hat, schließlich sind
es nur Kinder. Sie sind ehrlich, alles ist einfach. Ich widme einen großen
Teil meines Lebens Kindern, oder der Arbeit mit ihnen. Ich möchte sie von
Bösem fernhalten. Am Anfang des Projekts haben wir mit den Kids Postkarten
gebastelt und gemalt. Schnell kamen mehr als 40 Kinder. Das, und die
Tatsache, dass nicht jeder ins Flüchtlingsheim durfte und wir gerne offen
für jeden sind, bewegte uns zum Umzug in die Bauhütte. Hier können wir
jetzt auch regelmäßig Jam-Sessions abhalten mit Musikern aus aller Welt!
## Wie alt sind die Kinder und wo kommen sie her?
Normalerweise arbeiten wir mit Kindern zwischen vier und vierzehn Jahren.
Die meisten, die hier dienstags und freitags in die Bauhütte kommen, sind
aber zwischen sieben und zwölf. Viele kommen aus Syrien, dem Irak und
Afghanistan, aber auch aus anderen Ländern.
## Wie verständigt ihr euch?
Die meisten Kinder sprechen Arabisch, das ist auch meine Muttersprache.
Einige sprechen Deutsch und dann übersetzen andere Kinder für mich. So
lerne ich auch Deutsch: sie helfen mir dabei.
## Wie hast du das Projekt beworben?
Das war gar nicht so leicht. In der Flüchtlingsunterkunft gab es natürlich
ein Schwarzes Brett, da haben wir auch Zettel aufgehängt. Viele der Kinder,
die wir ansprechen wollten, waren aber noch zu klein, um das lesen zu
können. Also haben wir das einfach rumerzählt und das Ganze wurde über
Mundpropaganda verbreitet. Dabei ist es bis heute geblieben. Eigentlich
rufen wir höchstens mal Teilnehmer an, falls etwas ausfällt.
## Gibt es schon Zukunftspläne? Oder machst du einfach weiter und schaust,
was sich ergibt?
Konkrete Pläne gibt es nicht, wir wachsen mit den Kindern. Klar, vielleicht
ändern sich die Inhalte der Workshops, aber der Kern wird so bleiben. Der
Vertrag mit der Bauhütte läuft erst einmal bis Ende 2017. Darüber hinaus
müssen wir sehen, wie es weiter geht. [3][The Space] wird aber auf jeden
Fall in Berlin bleiben.
## Wie reagieren die BerlinerInnen auf das Projekt? Wie gefällt dir die
Stadt?
Bisher gab es noch nicht sehr viel Resonanz, es geht aber langsam voran. Es
erkundigen sich viele Menschen und einige wollen Teil des Ganzen werden.
Und die Stadt? Ich bin vor drei Monaten hierher gezogen, es geht schon sehr
geschäftig zu in Berlin. Ich habe das Gefühl, dass die Leute sich kaum Zeit
für sich selbst nehmen. Aber natürlich ist es eine großartige Stadt, voller
Möglichkeiten.
## Was konntest du von den Kindern im Projekt lernen?
Der größte Unterschied zu den meisten Erwachsenen ist, dass sie nie
aufgeben. Sie können nicht vorhersehen, was aus den Dingen wird, die sie
anfangen. Das führt dazu, dass sie es immer wieder versuchen, auf
verschiedene Weisen. Und so nie aufgeben.
## Was hast du für das taz.lab vorbereitet?
Wir werden Blumentöpfe selber machen und den Kindern zeigen, wie man sie
bepflanzt. Es wird verschiedene Obst- und Gemüsesorten geben. Später, für
alle, die wiederkommen möchten, werden wir die Pflanzen in ein größeres
Beet umtopfen und wenn es so weit ist, ernten. Dann möchten wir gemeinsam
ein leckeres Essen daraus kochen.
## Wie hat das taz.lab dein Interesse geweckt?
Wir wollen Kontakt zu unseren Nachbarn pflegen, ich finde das ist sehr
wichtig. Neue Leute kennenlernen, gemeinsam mit ihnen Dinge entwickeln. The
Space soll für niemand Bestimmten sein. Ein Platz für alle. Kommt vorbei
und macht mit!
## Was sollten die Leute noch wissen, wenn sie vorhaben, am Workshop
teilzunehmen?
Probiert es einfach aus. Nehmt eine kleine Pause vom hektischen Leben.
Das Interview führten [4][BURHAN YASSIN ]und [5][JANN-LUCA ZINSER], beide
Redakteure bei taz.meinland
Aus dem Englischen von Jann-Luca Zinser.
20 Apr 2017
## LINKS
[1] /programm/2017/tazlab2017/de/events/554.html
[2] /programm/2017/tazlab2017/de/speakers/963.html
[3] http://www.thespace-berlin.org/
[4] /!a37695/
[5] /!s=jann
## AUTOREN
Jann-Luca Zinser
Burhan Yassin
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