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# taz.de -- Workshop Nr. 22: Die TeilnehmerInnen
> Aus vielen interessanten BewerberInnen, haben wir 20 für den nächsten taz
> Panter Workshop ausgewählt.
Bild: Vergiftete Äpfel mit Risikochemie gabs bei uns zum Glück nicht
Seit 2009 veranstaltet die taz Panter Stiftung mehrmals im Jahr einen
[1][Workshop für NachwuchsjournalistInnen]. Unter vielen interessanten
Bewerbungen haben wir 20 TeilnehmerInnen ausgewählt, die wir für vier Tage
in die taz einladen, um hier mit ihnen eine eigene Ausgabe zum Thema
"Märchen" zu erstellen. Dabei wird ihnen ein [2][Redaktionsteam] mit Rat
und Tat zur Seite stehen.
Bei der Auswahl der TeilnehmerInnen wird darauf geachtet, dass eine
interdisziplinäre Gruppe mit unterschiedlichen Vorkenntnissen im
Journalismus entsteht. JedeR kann sich bewerben. Die je zehn Frauen und
Männer pro Workshoptermin sind zwischen 18 und 28 Jahre alt und kommen aus
allen Regionen Deutschlands und aus dem Ausland.
Christina Mikalo, 23, in Gehrden geboren und in Wunstorf aufgewachsen.
Jetzt studiere ich – wie auch schon den Bachelor – den Master
Kulturwissenschaften in Lüneburg. Außerdem arbeite ich als Tutorin an der
Uni und immer mal wieder für Lokalzeitungen und -radios. Lieblingsressorts:
Umwelt, Gesellschaft, Kultur.
"Märchen" – das sind wundersame, erfundene Geschichten. Hat mit
Journalismus eigentlich nichts zu tun, oder? Vielleicht doch. "Märchen"
kommt vom mittelhochdeutschen "maere" – und das heißt nichts anderes als
"Bericht" oder "Nachricht". Wie praktisch für unseren Workshop!
Simon Marian Hoffmann, 20, in Filderstadt geboren. Früh beteiligte ich mich
an diversen Theatern- und Musicalprojekten, kreierte eigenen Objekte,
machte Musik und begann mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und
Drehbüchern. 2010 drehte ich meinen ersten Film, mit dem ich einige Preise
gewann. Heute bin ich als Autor, Regisseur und Produzent an mehr als 20
Kurzfilmen beteiligt gewesen und besitze meine eigene Filmproduktionsfirma
„Kemperly Film Produktion“. www.simon-hoffmann.com
Märchen haben mich schon immer fasziniert, sie sind einer der Gründe, warum
ich selbst heute gerne Geschichten erzähle. Aber Märchen sind doch was für
Kinder? Sagt man ja, ich bin mir aber sicher, wir werden einige finden, die
manchen Erwachsenen den kindlichen Staub aus den Augen fegen. Denn
vielleicht Leben wir in einem großen, ewigen Märchen ...
Milena Österreicher, 24, aus Wien. Habe ebendort und in Madrid studiert.
Reise gerne und – wenn möglich – oft. Schreibe gelegentlich als freie
Journalistin für österreichische Medien. Unterrichte Deutsch für
geflüchtete Menschen. Arbeite bei einer Menschenrechtsorganisation. Tanze
gerne und viel.
Lügenmärchen, Märchenprinz, die böse Hexe aus Hänsel und Gretel, „erzähl
mir doch kein Märchen!“, ... Mit Märchen verbinde ich zunächst vorwiegend
Negatives. Das überrascht mich. Werde mich daher bis Workshopbeginn auf die
Suche nach märchenhaft Schönem begeben.
Tim Schneider, 26. Nach fünf wundervollen Jahren des Lotterlebens und
Studiums in Freiburg habe ich gerade meinen Geographie-Master in Bonn
begonnen. Ich stelle mir gerne die großen Fragen, wie wir als Gesellschaft
das Gute Leben für alle ermöglichen können: ohne Diskriminierung und
Hierarchien und ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören.
Wir sind umgeben von Märchen, die uns die Politik täglich auftischt: von
sicheren Drittstaaten, grünem Biosprit oder gerechten Steuerreformen. Doch
wenn sich diese Märchen als Wölfe in Schafspelzen entpuppen, beginnen
populistische Märchenerzähler vergiftete Äpfel an besorgte Bürger zu
verteilen.
Philipp Baun, 25. Ich komme ursprünglich aus einer schwäbischen Kleinstadt,
habe die letzten vier Jahre allerdings in Heidelberg und Wroclaw Politik
und Wirtschaft studiert und im letzten Jahr im Interkulturellen Zentrum
gearbeitet. Zurzeit wohne ich in Stockholm, wo ich meinen Master in
„Environmental Social Sciences“ mache. Ich interessiere mich besonders für
Osteuropa und Umweltpolitik.
Warum sind Märchen auf der ganzen Welt trotz des Internets und Netflix noch
immer beliebt? Vielleicht weil sie uns in einer immer komplizierter
werdenden Welt versprechen, dass es immer eine gute und eine böse Seite
gibt und die gute Seite letztendlich gewinnt. Wäre das nicht märchenhaft?
Marina Berhorn de Pinho, 22, in Berlin geboren, aber in São Paulo,
Brasilien, zweisprachig aufgewachsen. Nach dem Abitur habe ich in Brasilien
drei Semester Sprachwissenschaften studiert, bis ich mich entschloss, nach
Deutschland zu ziehen. Jetzt studiere ich Medien und Kommunikation in
Passau und bin, wie auch schon in Brasilien, für Frauenrechte aktiv.
Am meisten Probleme bereitet mir das in den Märchen verbreitete
Rollenverständnis. Ich habe mich immer an Märchen gestört, in denen die
Frauen passiv auf ihren Prinzen warten. Warum darf nur der Mann in die Welt
hinausgehen und Abenteuer erleben?
Marie Charleen Krebs, 21, aus Osnabrück. Neben dem Studium der
Kulturwissenschaften in Magdeburg, Hauptfach Germanistik, arbeitete ich in
der Redaktion eines Stadtmagazins. Schon lange fasziniert von Fotografie
und auch der Blogosphäre, mische ich mich seit Juli mit meinem eigenen Blog
darunter. Nach dem Bachelor wartet die Welt!
Orte, Menschen, Situationen können manchmal ziemlich märchenhaft sein. Man
fühlt sich wohl, angekommen oder wie im (Alb-)Traum. Im Leben stehen sich
Gut und Böse, Reales und Unwirkliches gegenüber, manchmal nicht ganz
begreifbar. Auch in der realen Welt ist es an der Zeit, dass das Gute
gewinnt …
Felix Wellisch, 27, in Jena Soziologie und in Dresden Internationale
Beziehungen studiert. Während des Studiums sammelte ich journalistische
Erfahrungen von Radio über Uni-Zeitung bis Dokumentarfilm. Daneben
arbeitete ich mal im Bundestag, mal für den UNHCR in Ägypten und kam
dennoch immer wieder zum Journalismus zurück, zuletzt als freier Journalist
in Kairo.
Märchen sind ein Spiegel der Gesellschaft. Populäre moderne Märchen: „Die
Islamisierung des Abendlandes“ oder die Mär vom „wir gegen die“. In einer
komplexen Welt ist es verlockend, einfache Geschichten zu erzählen, aber
diese Märchen können wirkmächtig sein. Welche Märchen möchte ich hören?
Welche möchte ich selbst erzählen?
Vedad Lubenovic, 28, wieder wohnhaft in Wien. Nach meinem Master der
„Internationalen Entwicklung“ packte ich meine Siebensachen und flog über
den großen Teich. Von Zentral- bis Nordamerika reisend, sammelte ich auch
weitere journalistische Erfahrung. Zurzeit kämpfe ich neuerdings damit,
mich mit der politischen Realität Österreichs zu arrangieren.
Märchen sind immer in historische und soziale Kontexte gebettet. Sie sind
Realität, sie sind Utopie. Märchen sind ambivalent. Gutes Handeln ist nicht
immer richtig, Böses nicht immer falsch. Märchen sind so nicht primär
Träger bürgerlicher Tugenden, sondern viel eher emanzipativ. Märchen für
alle!
Marieke Saad, 26. Ich komme aus dem Norden. Die ersten 20 Jahre meines
Lebens habe ich in Ostfriesland verbracht, lebe aber seit mittlerweile
sechs Jahren in Köln. Ich schreibe für eine Lokalredaktion, kümmere mich um
einen Unternehmensblog und bin nebenbei damit beschäftigt, mein Studium der
Philosophie und Politikwissenschaft abzuschließen.
Zum Aufbau von Märchen gehört die klare Aufteilung in Gut und Böse. Sie
sind fiktiv, dienen aber dazu, moralische Vorstellungen zu transportieren
und mit Emotionen zu verbinden. Das Gefährliche an Geschichten liegt darin,
dass sie unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt etwas in den Menschen
auslösen.
David Gutensohn, 22, Student der Soziologie und Politikwissenschaft in
Berlin. Schreibe leidenschaftlich gerne Blogartikel, u. a. für "Der
Freitag" und "Zeit Online". 2015 veröffentlichte ich das soziale
Buchprojekt "Nichtstun heißt, es tut sich nichts" und recherchierte im
vergangenen Sommer für eine Stiftung in Griechenland, der Türkei und
Osteuropa.
Märchen sind allzu oft ein Spiegelbild von Ungleichheit und veralteten
Normen. Laut Studien sind weniger als ein Drittel der Charaktere in Märchen
weiblich. Und wenn doch, besiegen sie keine bösen Drachen, sondern sind
schlafende Prinzessinnen oder naive Rotkäppchen. Zeit für neue Geschichten!
Milan Panek, 25, aufgewachsen im ehrlich-charmanten Ruhrgebiet. Dann folgte
Abitur, Weltreise, Praktika und schließlich der Umzug nach Köln, wo ich nun
einen Bachelor in Ethnologie und Medienkulturwissenschaft abschloss.
Regelmäßig mit Rucksack, Kamera und Schreibblock unterwegs. Tätig für eine
Satireshow der „ZDF-Lügenpresse“.
Von Grimm über Gleichberechtigung bis G20. Märchen handeln nicht nur von
Füchsen und Großmüttern, sondern stellen Konstanten unseres analogen und
zunehmend digitalen Alltags dar. Ob Märchenerzähler oder Aufklärer, sollte
jeder für sich selbst ausmachen.
Edda Kruse Rosset, 25, Im Kreuzberger Hausprojekt aufgewachsen. Viel
gereist und an der HU Kulturwissenschaft und Sozialwissenschaften studiert,
u. a. auf Island. Performances am Schlagzeug, Sprachen lernen,
breitgefächert jobben, Menschen und Prozesse, Kunst und Konzerte
beobachten. Nun lebe ich auf einem Hausboot in Dänemark. Langsamkeit und
Fragen stellen sollten keine Angst einjagen, im Gegenteil!
Märchen sind fiktiv und unwahr. In magischen Märchenwelten geschieht alles
– von bettelarm bis reichgeküsst. Gut und Böse werden kontrastiert.
Literarisch üben Märchen auch allegorisch Kritik an Verhaltensweisen und
Umständen aus. Heldenhafte, romantisierte Vorstellungen prägen Kindheit und
Jugend. Selbst Erwachsene träumen mal von guten Feen.
Raphael Piotrowski, 25 Jahre alt, gebürtiger Dortmunder. Nach einjährigem
Aufenthalt in Jerusalem Studium der Politik- und Geschichtswissenschaft in
Bielefeld. Bald endlich fertig! Themenschwerpunkte: Europäische Migrations-
bzw. Abschottungspolitik sowie die Geschichte und Strukturen der extrem
Rechten in Deutschland.
Beim Thema Märchen muss ich unweigerlich an den Dortmunder Weihnachtsmarkt
denken. Stunden meiner Kindheit verbrachte ich hier. Dick eingemummelt mit
Bratwurst in der Hand und dem Geruch von gebrannten Mandeln in der Nase,
lauschte ich den Grimmschen Märchen. Erzählt von einem Märchenbaum – aus
Plastik.
Teresa Kampfmann, 21, und beende gerade mein Studium der Soziologie und
Politikwissenschaft in Halle (Saale). Weil ich nach dem Abitur im
bayerischen Aschaffenburg strikt weitergelernt habe, möchte ich nun im
Rahmen des europäischen Freiwilligendiensts erst einmal praktische
Erfahrungen sammeln und dabei noch ein anderes Land kennenlernen.
Märchen werden als Einschlafgeschichten verwendet und von Disney und Pixar
als Kassenschlager adaptiert. In der Politik gab es etwa den Märchenprinzen
Karl-Theodor zu Guttenberg. Moderne Märchen können wohl auch einmal weniger
gut ausgehen.
Paula Haufe, 22, studiere im B.A. Politik & Wirtschaft in Münster. Ich
verbrachte eine prägende lange Zeit in Indien, interessiere mich für Fragen
der internationalen Politik und Ökonomie, der Gerechtigkeit und Macht.
Aktuell bin ich im Praktikum bei Transparency International e. V. und
sammle erste Erfahrungen im publizistischen Bereich.
Wundersame Erzählungen an deren Ende immer alles gut ist – im Kapitalismus
erzählen wir uns das Märchen der „unsichtbaren Hand“, des
Trickle-down-Effekts und des ewigen Wachstums. Der gruselige Höhepunkt
scheint erreicht. Nun hofft und wartet mensch. Auf die Wunderlampe, den
Goldesel oder den rettenden Kuss.
Ben Kendal, 21. Mein Traum ist es, später als Journalist zu arbeiten. Ich
studiere Journalistik an der Hochschule Hannover und habe zuvor auch ein
Jahr lang beim Bürgerradiosender „Radio Leinehertz 106.5“ in Hannover als
Praktikant in der Tagesredaktion und später als Nachrichtensprecher
gearbeitet.
Märchen ist ein wirklich vielseitiger Begriff – so träumen wir alle von
einem „märchenhaften“ Leben, doch werden wir angelogen, mahnen wir: „Erz…
mir keine Märchen!“. Märchen können von Prinzessinnen, aber auch von
Trollen handeln – welche Geschichte wir wählen, ist jedem selbst
überlassen.
Paula Schweers, 24, Pendlerin zwischen Brandenburg, Bodensee, Berlin,
Bremen und Journalismus, Literatur, Politik, Wissenschaft. Liebt den Blick
auf die Kiefern an der Strecke der RB23.
Märchen machen das postfaktische Zeitalter unheimlich und bereichern C.G.
Jungs Unbewusstes. Als Spiegel menschlicher Konflikte sind sie zeitlos.
Marieke Prilop, 21 Jahre alt. Nach einem Jahr in Jerusalem, wo ich mit ASF
einen Freiwilligendienst gemacht habe, studiere ich inzwischen Stadtplanung
in der wunderschönen Stadt Hamburg. Ich genieße es in der Natur zu sein,
habe Freude daran, mich mit verschiedener Literatur auseinanderzusetzen und
schreibe gerne.
Märchen finden sich zu allen Zeiten an allen Orten der Welt. Sie enthalten
wiederkehrende Elemente und Heldengeschichten. Es geht um Kindheit,
Fantasie und versteckte moralische Botschaften. Hans Christian Anderson
sagte einmal „Das wunderbarste Märchen ist das Leben selbst.“- doch was
bedeutet das für unser Leben? Es beginnt wohl immer mit „Es war einmal...“…
Naomi Webster-Grundl, 24, lebe seit fünf Jahren in Berlin uns studiere
Europäische Medienwissenschaft an der Uni und FH Potsdam. Bisher bin ich
vor allem im Musikjournalismus zu Hause und schreibe als freie Autorin für
den Rolling Stone.
In meiner Theatergruppe haben wir vor ein paar Jahren aus verschiedenen
Grimmschen Elementen ein neues Märchen gebastelt: Als Prinzessin durfte ich
gleichzeitig Aschenputtel, Schneewittchen, Dornröschen, Rotkäppchen und
Gretel sein.
14 Oct 2016
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