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# taz.de -- Annäherung an einen Begriff: Differenz, ein Lebenselixier?
> Differenz oder die Lust an der Differenz, was ist das überhaupt? Wir
> haben unsere Referierenden gefragt und sie antworteten: Unterschiedlich
> und differenziert.
Bild: Vielfalt, Differenz, Unterschiede - was versteht man darunter?
Die Lust an der Differenz – so lautet die Unterzeile des taz.lab 2016. Doch
unter Differenz versteht jedeR etwas anderes. Und was verbinden eigentlich
unsere taz.lab ReferentInnen mit dem Wort „Differenz“? Wir haben sie
gefragt, ihre Antworten sind vielfältig und auch inspirierend:
[1][»Mely Kiyak]: „Für Differenz braucht es Grips und Zeit. Differenz nervt
und ist das Slow Food unter den Denkschulen. Differenz ist alternativlos.
#immereineArmlängeAbstandzumThema“
[2][»Claus Leggewie]: „Multikulti ist, dass man auch anders leben kann. Und
dass wir der Geschichte des Niedergangs eine der offenen Gesellschaft und
des Zutrauens in die Zukunft entgegensetzen.“
[3][»Katrin Gottschalk]: „Grundsätzliche Offenheit? und die Anerkennung,
dass diese ein Luxus ist, den sich nicht alle leisten können.“
[4][»Rebecca Maskos]: „Gesellschaftliche Verhältnisse zu schaffen, in denen
wir ohne Angst verschieden sein können.“
[5][»Joachim Klöckner]: „Ich genieße die Differenzen, sie sind Lebendigkeit
mit ihrer Bewegung Richtung Ausgleich und der ständigen Erneuerung durch
Neugier und Mitwelt. Erkenne, verstehe und begreife sie, damit sie Teil
meiner Wahlmöglichkeit werden und ich den Ausgleich entscheide.“
[6][»Kübra Gümüşay]: „Die Lust an der Differenz bedeutet herauszufinden,…
wir alle stehen. Oftmals näher als man glaubt, oft man weiter weg als man
vermutet.“
[7][»Harriet Wolff]: „... gerne mit Freu(n)den zu fremdeln!“
[8][»Martin Unfried]: „Gerade die kulturelle Differenz macht den Alltag in
einem EU Kontext so anregend. Leider muss heute nicht so sehr um die Idee
der Verschiedenheit, als um die Vorstellung und den Willen zur
Gemeinsamkeit gekämpft werden. Nationalisten definieren wieder munter
"nationale" Interessen, als ob es die in modernen Gesellschaften
tatsächlich gäbe. Die Frage ist, ob die Freundinnen der EU stark genug
sind, um überzeugend deutlich zu machen, warum Verschiedenheit und Einheit
zusammen gehören.“
[9][»Andreas Krüger]: „Menschen fürs Neue zu wappnen. Soziale Innovationen
anregen und als große Chance begreifen. Wirksamkeit erfahrbar machen.
Initiativen bündeln.“
[10][»Lisa Kerlin]: „Das Gegenteil von Ideologie.“
[11][»Sabine Fuchs]: „Die Vielfalt von Trans/Gender-Identifizierungen und
Arten des Begehrens anzuerkennen und queere Grenzüberschreitungen zu
genießen. Geschlechtliche und sexuelle Differenzen über
Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität hinaus zu denken und ihre
vielgestaltigen Verkörperungen zu feiern.“
[12][»Orkan Kösemen]: „Die Bedürfnisse des Gegenübers wahrnehmen und die
Gründe dafür verstehen (wollen), auch wenn es nicht immer leicht ist.“
[13][»Polly Fannlaf]: „Vulvarische Vielfalt durch Etablierung einer
sex-positiven Kultur und den Abbau von Kasten und Kategoriendenken.Viva la
Vulva!“
[14][»Ahima M. Beerlage]: „Grenzenlose Neugier auf Vielfalt,
unterschiedliches Leben und den nie endenden Versuch, auf andere mit einem
leeren Blatt zuzugehen, das mein Gegenüber selbst mit Inhalt füllen soll.
Dabei geht es mit nicht um "Friede, Freude, Eierkuchen", sondern um
fruchtbare Auseinandersetzungen. Reibung erzeugt Wärme. Zugleich ist es ein
Abenteuer, die anerzogenen und erworbenen Vorurteile zu identifizieren und
abzubauen. Differenzierung ist das Heranrücken an ein Bild, die Details zu
erkennen, die Technik dahinter zu erkennen, um dann zurückzutreten mit noch
größerem Respekt vor der Komposition. Es gibt Niemand, dem ein einziges
Wort gerecht werden kann.“
[15][»Pia Frankenberg]: „Lebenslust“
[16][»Ulrich Winterhager]: „The spice of life“
[17][»Ingo Arzt]: „Was Differenz als Lustprinzip angeht hab ich eine
gewisse innere Differenz, die Lust macht. Schwarz-weiß gedacht würde ich
sagen: Ja. Aber nicht immer.“
[18][»Laura Méritt]: „Freude und Genuss von Pussybilities als Basic
Vibration der Frauenbewegungen. Der Weg in eine offene Gesellschaft führt
über sex-positives Denken, Handeln und Lieben.“
[19][»Rudolf Giesselmann]: „Die Differrenz ist eine Produktivkraft. Sie
kann Gewalt gegeneinander oder aber fruchtbare Kooperation bedeuten. Wenn
der Kontakt in der Differenz gelingt kann etwas entstehen, was alle
Beteiligten bereichert. ein friedliches Nebeneinander, ein Interesse
aneinander, ein neuer Gedanke, ein Stolz: Veddel, Hamburg, 70 Prozent
Migranten: "Wir sind die neue Welt. Wir lieben uns nicht, wir gehen uns
immer wieder auf die Nerven, aber wir leben friedlich nebeneinander. Darauf
sind wir stolz, denn in den Ländern, aus denen wir kommen, tun wir das oft
nicht. Irgendwann werden überall in Hamburg Menschen aus der ganzen Welt
nebeneinander wohnen. Wir leben jetzt schon so. Wir sind die neue Welt.“
[20][»Valentin Groebner]: „Die eigenen Möglichkeiten vergrößern. Das eige…
Gepäck verkleinern. Zeug loswerden, um beweglich zu sein. Und zwar im
Alltag, diesseits der "wir müssen"-Predigten.“
[21][»Dinah Riese]: „Die Chance, voneinander zu lernen und sich dabei auch
aneinander zu reiben. Genau dieses Aushandeln ist es, was ich als
bereichernd für mich selbst, aber auch für die Gesellschaft empfinde.“
[22][»Enno Heidtmann]: „Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, Werten
und Normen. Austausch von Erfahrungen und das Erlebnis neuer Sichtweisen.“
[23][»Urs Hofer]: „Stetige Motivation und Herausforderung.“
[24][»Marion Bergermann]: „Neugierig und offen zu bleiben, an den eigenen
Ansichten zu arbeiten und sie zu hinterfragen.“
[25][»Michael Ringel]: „Die Lust an der Differenz erinnert mich an irre
Mathematiklehrer aus meiner Schulzeit, die subtrahierten und subtrahierten,
bis sie ganz heiß und heißgelaufen waren.“
[26][»E][27][lisabeth Tietmeyer]: „Neugierde, Toleranz, Respekt und
Empowerment.“
[28][»Susanne Fischer]: „Toll, dass andere anders sind als ich. Meine Katze
hat zum Beispiel vier Beine. Echt der Hammer.“
[29][»Leila El-Amaire]: „Herausforderung. Im positiven Sinne. Die Lust an
der Differenz bedeutet sich selbst auch immer wieder aus der eigenen
Komfort-Zone hinaus zu drängen, um im besten Fall mit größerem Horizont
zurück zu kehren.“
[30][»Ulrich Schulte]: „Die taz, immer wieder.“
[31][»Edith Kresta]: „Widersprüche auszuhalten.“
[32][»Youssef Adlah]: „Die Lust an der Differenz bedeutet für mich, die
Lust an der Möglichkeit Sachen aus einer anderen Perspektive, die mir nicht
bekannt sein kann, weil mir Erfahrungen oder Informationen fehlen,
betrachten zu können.“
[33][»Sami El-Ali]: „Einen Perspektivwechsel vorzunehmen und die Welt mit
anderen Augen zu betrachten.“
[34][»Ambros Waibel]: „So geht es. Aber anders geht es halt auch.“
[35][»Olav Westphalen]: „Weitermachen wollen koennen.“
[36][»Laila Oudray]: „Erst durch die Differenz kommt man der Eigenart einer
Sache überhaupt nahe. Man kann nie sagen, was etwas ist, wenn man nicht
auch sagt, was es eben nicht ist. Beides gehört zusammen.“
[37][»Resa Memarnia]: „Keine Angst vor der Differenz zu haben, sondern
darin den Mehrwert von Diversität gegenüber Einheitlichkeit zu erkennen.
Voraussetzung dafür sind demokratische Spielregeln, die für alle gelten.“
[38][»Hermann Ott]: „Das Fremde ist reizvoll und manchmal gefährlich. Aber
auf jeden Fall unbedingt erforderlich um die Schranke der eigenen
Wahrnehmung zu erweitern. Wie sagte schon Joseph Beuys in seiner Anleitung
zu guten Leben: "...laden Sie jemand Gefährlichen zum Tee ein...“
[39][ »André Taubert]: „Die Lust an der Differenz gehört zu den wichtigsten
Grundelementen eines lebenswerten Lebens.“
[40][»Kemal Calik]: „Differenzen sind eine wunderbare Gelegenheit, seine
eigenen Werte und Überzeugungen in Frage zu stellen. Im Idealfall ist man
noch glücklicher, wenn man eine Balance zwischen dem
Sich-selbst-treu-bleiben und dem Kompromiss hinsichtlich der Differenz
geschafft hat. Schaft aber nicht jeder Mensch.“
[41][»Stefanie Lohaus]: „Die Lust an der Differenz bedeutet für mich der
Erkenntnisgewinn durch unterschiedliche Perspektiven, Meinungen und
Haltungen.“
[42][»Martin Kloke]: „Spannende Debatten, die uns weiterbringen - frei nach
dem Motto: "The proof of the pudding is in the eating.“
[43][»Dinah Riese]: „Differenz bedeutet für sie die Chance, voneinander zu
lernen und sich dabei auch aneinander zu reiben. Michael Schmidt-Salomon:
Die Lust an der Differenz ist der Motor des gesellschaftlichen
Fortschritts. Nur weil wir unterschiedlich sind, können wir voneinander
lernen. Allerdings liegen diese Unterschiede auf der Ebene der Individuen ?
nicht auf der Ebene vermeintlich stabiler "Gruppenidentitäten". Ich bin
überzeugt, dass Frieden auf Dauer nur möglich sein wird, wenn wir uns nicht
mehr vorrangig als Juden, Christen, Muslime, Atheisten bzw. als Deutsche,
Türken, Kurden oder Syrer wahrnehmen, sondern als gleichberechtigte
Mitglieder einer aufrechtgehenden Spezies nackter Affen, die mit sich und
ihrem kleinen, blauen Planeten sehr viel behutsamer umgehen sollte, als sie
es in der Vergangenheit getan hat.“
[44][»Philipp Gessler]: „Differenz ist nicht immer Lust. Manchmal ist sie
sehr anstrengend, manchmal aber auch bereichernd. Wenn ich jedoch die Wahl
habe zwischen mehr Differenz oder mehr Gleichheit, wähle ich das Mehr an
Differenz. Differenz kann schön sein, man sollte sie nur nicht
glorifizieren.“
[45][»Heinrich Popow]: „Jeder von uns macht den Unterschied. Und das macht
meistens Spaß. Differenz klingt immer so negativ. Aber eigentlich ist es
doch spannend, wenn alle anders sind als die anderen. Ich mag keine
Gleichmacherei. Aber ich will, dass alle diegleichen Chancen haben oder
bekommen. Ich selber hatte nie ein Problem, "anders" zu sein. Das Problem
hatten höchstens die anderen. Langweilig wird es, wenn alles
stromlinienförmig ist. Dann gibt es keine Auseinandersetzung, keinen
Wettkampf. Deshalb gibt mir der Sport so viel Kraft. Da werde ich
gefordert, nicht nur von meinen Gegnern, sondern am meisten von mir selbst.
Jeden Tag trete ich gegen mich selbst an. Und jeden Tag will ich gewinnen.“
[46][»Luise Tremel]: „Sich es in der Sicherheit, die Gleichheit suggeriert,
nicht zu schön einzurichten. Wach, offen und eben lustvoll durch die Welt
zu gehen. Bereit zu sein, sich überraschen, aufregen und bereichern zu
lassen, von Gedanken, die man nicht selbst gehabt haben könnte, von
Traditionen, die einem nicht bis ins Mark geläufig sind. Sich zu
entwickeln, in die Unsicherheit hinein.“
[47][ »Nirit Sommerfeld]: „ ... genau, was es besagt: Lust zu haben und zu
verbreiten über die Differenzen, die unser Leben so bunt und spannend
machen. Und auch mal Differenzen friedlich auszuhalten, wenn sie denn nun
gar nicht zu überbrücken sind.“
[48][»Hans Hütt]: „Sie ist mir Lebenselixier.“
[49][ »Armin Nassehi]: „Immer das Selbe!“
[50][»Irina Serdyuk]: „...die Lust auf Leben, mit all seiner Vielfalt,
Neugier, Interesse, Offenheit.“
[51][»Ronny Müller]: „Wer nicht auf einer Linie liegt oder "verschieden"
voneinander ist, hat einen Grund sich auszutauschen. Im Gespräch liegt dann
die Chance für neue Ideen, Denkansätze, Inspiration. Differenz kann also
Spannendes hervorbringen, das gilt für nahezu alle Lebensbereiche. Es kommt
nur auf das "Wie" des Austauschs an ? also ohne Hass oder Gewalt.“
Sammlung: Tillmann Bauer, Marion Bergermann, Adrian Schulz, Luis Willis,
Sophie Fedrau
10 Mar 2016
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[49] /programm/2016/FremdeFreunde2016/de/speakers/600.html
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[51] /Ronny-Mueller/!a22316/
## AUTOREN
Marion Bergermann
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