# taz.de -- Viele Gründe für Internet: WLAN für alle, sonst gibt's Krawalle | |
> Eine Internetverbindung ist für Geflüchtete mehr als ein Weg mit | |
> FreundInnen und Verwandten in Kontakt zu bleiben. | |
Bis vor ein paar Jahren fragte man am besten eineN EinheimischeN, um sich | |
an einem neuen Ort zurecht zu finden. Wenn ich mich in Berlin-Mitte | |
verlaufe, erklären mir inzwischen meistens TouristInnen den Weg – verkehrte | |
Welt dank Smartphone und Internet. Von solchen technischen Errungenschaften | |
können jedoch leider Menschen, die als Geflüchtete nach Deutschland | |
gekommen sind, zu selten profitieren. Netzpolitk.org hat versucht, die | |
Internetversorgung in Unterkünften bundesweit zu [1][recherchieren]. | |
Vollständige Daten gäbe es nicht, aber es zeichne sich eine Quote von 15 | |
Prozent ab, schreiben die InternetaktivistInnen. Zu so geringer Abdeckung | |
kommt es unter anderem dadurch, dass Träger der Einrichtungen sich davor | |
fürchten, für illegale Streams und Downloads haften zu müssen. Außerdem | |
gibt es keine gesetzliche Grundlage, die einen Internetzugang als wichtigen | |
Teil der Grundversorgung festschreibt. Das wäre aber nötig. Denn nicht nur | |
die Karten-Funktion zur Orientierung wäre ein wichtiges Werkzeug für | |
Menschen, die sich an einem neuen Ort zurechtfinden und einleben wollen. | |
Mit Kommunikationsprogrammen wie WhatsApp und Skype könnten sie am | |
einfachsten Kontakt mit Freunden und Verwandten in anderen Ländern halten. | |
Informationen über den neuen Aufenthaltsort sind auch online zugänglich, | |
Vorbereitung auf Ämter- und Behördenbesuche zum Beispiel. Zudem entstehen | |
immer mehr Angebote im Netz, die bei spezifischen Problemen von Menschen | |
mit Fluchthintergrund helfen sollen. Seit kurzem gibt es beispielsweise | |
Workeer.de, eine „Jobbörse für Geflüchtete und Arbeitgeber, die ihnen | |
Chancen eröffnen wollen”. Mit Hilfe unzähliger Seiten auf Facebook | |
koordinieren sich geflüchtete Menschen und UnterstützerInnen lokal, um | |
Schlafplätze, Kleidung oder ähnliches zu organisieren und nicht zuletzt, um | |
sich kennen zu lernen. | |
So trägt ein Zugang zum Internet und die Angebote dort auch dazu bei, | |
Isolation zu durchbrechen. Treffpunkte, Solipartys und andere | |
Veranstaltungen lassen sich so finden und dort gemachte Bekanntschaften | |
vertiefen. Denn Handykosten mit Prepaid sind häufig nicht zu stemmen, und | |
einen Vertrag gibt es ohne festen Wohnsitz und Aufenthaltsgenehmigung | |
nicht. Dass häufig nicht das Angebot im Internet fehlt, sondern fehlende | |
freie WLAN-Zugänge der Flaschenhals für die Nutzung derer sind, haben | |
inzwischen Einige erkannt. Die Telekom will jetzt helfen, | |
Unterbringungsorte mit WLAN auszustatten. Einige Vereine tun das schon seit | |
längerem, zum Beispiel [2][Refugees Online] oder [3][freifunk.net]. | |
Weil die Idee von taz.zahl ich auf der Überzeugung beruht, dass der Zugang | |
zum Internet und die Inhalte dort für alle frei zugänglich sein müssen, | |
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9 Sep 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://netzpolitik.org/2015/internet-fuer-asylsuchende-warum-dieses-wichtig… | |
[2] http://www.refugees-online.de/index.php | |
[3] http://freifunk.net/ | |
[4] http://freifunk.net/wie-mache-ich-mit/spende-fuer-die-projekte/ | |
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