# taz.de -- Die emotionslose Raute: Mehr Gefühl wagen? | |
> Heißt gute Politik keine Emotionen? Die Themen der Heinrich-Böll-Stiftung | |
> auf dem taz.lab 2015 mit Eva Illouz und Elisabeth Beck-Gernsheim. | |
Bild: CDU-Wahlkampf mit der Kraft der Raute und Photoshop-Lächeln unweit des K… | |
## Böll @ taz.lab 2015: Diskussionen mit Eva Illouz, Elisabeth | |
Beck-Gernsheim, Julia Encke und Susanne Lang | |
Früher, als mehr Lametta war, war Politik mehr Leidenschaft. Heute regiert | |
die Raute, und sie tut es emotionslos. Die vornehme Unangreifbarkeit der | |
merkelschen Geste stützt sich auf das Wissen, mit Platon die abendländische | |
Erkenntnistheorie zur Seite zu haben: Emotionen setzen das Denken außer | |
Kraft! | |
Politik in aufgeklärten Gesellschaften kann nicht emotional sein, | |
schließlich hängt das Gemeinwohl davon ab, dass sich in der Politik | |
hauptsächlich rational begründete Entscheidungen durchsetzen. Dies kann nur | |
in einem institutionellen Kontext erfolgen, der die emotionalen Motive, die | |
sich in den politischen Kontroversen artikulieren, systematisch | |
herausfiltert. | |
## Politik ist nicht nur immer reine Vernunft | |
Reicht aber der klare Verstand, der habermassche "zwanglose Zwang" des | |
besseren Arguments aus, dem Gemeinwohl politisch zur Geltung zu verhelfen, | |
oder bedarf es darüber hinaus nicht auch einer positiv-emotionalen Bindung | |
der Bürgerinnen und Bürger an eine gemeinsame Sache? | |
Politik und Gefühl: Gedöns für die einen, große Fragen für uns. Große | |
Fragen verlangen große Namen. Antworten zu finden hilft auf dem taz.lab die | |
israelische Soziologin Eva Illouz. | |
Sie kennt sich aus mit der wechselseitigen Prägung von Gefühlen und | |
sozialer Institution und wurde von der Wochenzeitung Die Zeit als eine der | |
Personen bezeichnet, die das Denken der Zukunft verändern werden. Mit ihr | |
spricht Julia Encke, Journalistin und Autorin, Verfechterin von mehr | |
Charisma in der Politik. | |
## Was heißt Familie sein heutzutage? | |
Apropos früher: Da war auch mehr Familie, sagen die einen. Nicht mehr, aber | |
anders, sagt Elisabeth Beck-Gernsheim, die Grande Dame der deutschen | |
Familienforschung. | |
Das Monopol, das Familie als Beziehungsform über lange Zeit hatte, besteht | |
nicht mehr, und Bindungen anderer Art bestimmen unser Leben: Eine neue Form | |
eben, die „postfamiliale Familie”. | |
Da wir diese in Berlin gefühlt (fast) alle aus eigener Erfahrung gut | |
kennen, findet die Autorin Susanne Lang mit Elisabeth Beck-Gernsheim und | |
anderen heraus, wie weit die neuen Wahlverwandtschaften echt tragen. | |
DOROTHEE SCHULTE-BASTA | |
19 Feb 2015 | |
## AUTOREN | |
Dorothee Schulte-Basta | |
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