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# taz.de -- Proteste in Tunesien: Das Patriarchat brechen
> Nur Frauen wie Faouzia Charfi und Amira Yahyaoui können die Rückkehr der
> alten Eliten stoppen und das Land in eine gute Zukunft führen.
Bild: Eine junge Tunesierin bei Protesten in Tunis im Februar 2015.
Tunesien 2015: Der Tunesische Frühling ist nicht wie in Ägypten und Libyen
im Chaos versunken. Das Land hat eine neue Verfassung ausgearbeitet, eine
neue, säkular orientierte Regierung gewählt. Ein demokratischer Fortschritt
in der von Terror und Bürgerkrieg zerrissenen arabischen Welt.
Doch nach dem Hoch des erfolgreichen Sturzes des totalitären Regimes geht
das Land durch die Tiefen der Ebene: Hohe Jugendarbeitslosigkeit,
heruntergewirtschaftete Kommunen und alte Strukturen in Verwaltung und
Polizeiapparat bremsen den Optimismus.
Besonders die jungen Menschen fühlen sich abgehängt und enttäuscht. Bei den
Wahlen im Oktober hat nur jeder Vierte unter dreißig gewählt. Der zähe
gesellschaftliche Umbau hat den revolutionären Glamour abgelöst, und viele
Jüngere fühlen sich um "ihre Revolution" betrogen.
## In den vordersten Reihen
Doch was in den letzten Jahren nach der Revolution den Veränderungsprozess
tatkräftig fortführte, war die Wachsamkeit und der Widerstand der
Zivilgesellschaft. Frauen standen dabei in den ersten Reihen.
Wir haben deshalb zum taz.lab 2015 zwei Mitstreiterinnen aus der
tunesischen Zivilgesellschaft eingeladen. Zwei Frauen, die sich nicht
frustrieren lassen und die politische wie kulturelle Gegenbewegung zur
Macht der alten Männer und Eliten verkörpern:
Die Physikerin Faouzia Charfi und die Aktivistin Amira Yahyaoui. Faouzia
Charfi arbeitet an der Uni in Tunis. Sie hat das Buch "La science voilée"
geschrieben, ein Plädoyer für die Autonomie des Denkens, das die
historischen und aktuellen Beziehungen zwischen Islam und Wissenschaft
thematisiert.
Amira Yahyaoui arbeitet in der "Assoziation Bawsala" (Kompass), die die
Ausarbeitung der Verfassung begleitete und sich nun für Transparenz bei den
Entscheidungsprozessen in den Kommunen und dem Verbleib der öffentlichen
Gelder einsetzt.
## Möglichkeiten im Umbruch
Wir wollen - trotz Politikverdrossenheit bei vielen jungen TunesierInnen -
über neue Initiativen und Projekte sprechen. Aber auch über die kulturelle
Leere, die sich auszubreiten droht, wenn sich die alten Kräfte wieder
breitmachen.
"Wir müssen noch viel stärker mit unseren patriarchalen Traditionen brechen
und die Autorität zwischen Jüngeren und Älteren in Frage stellen. Die junge
Generation ist bei uns zu lange entmündigt worden", sagte Faouzia Charfi
jüngst im [1][taz-Interview].
EDITH KRESTA
12 Feb 2015
## LINKS
[1] /!151803/
## AUTOREN
Edith Kresta
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