# taz.de -- Das Aachener Modell setzt sich durch | |
> ■ Kostendeckende Vergütung von Solarstrom mühsam erkämpft | |
Aachen (taz) – In Aachen können ab sofort Solarstrom- und Windkraftanlagen | |
wirtschaftlich betrieben werden. Den Betreibern werden zwei Mark pro | |
Kilowattstunde Solarstrom und 25 Pfennig pro Kilowattstunde Windstrom von | |
den Stadtwerken gezahlt, die auf alle Stromkunden umgelegt werden. Damit | |
lassen sich preisgünstige und gut gewartete Anlagen wirtschaftlich | |
betreiben. Nach den Richtlinien der Stromtarifaufsicht Nordrhein-Westfalen | |
darf die Strompreiserhöhung ein Prozent nicht übersteigen. In Aachen | |
rechnet man, bis zur Ausschöpfung dieser Obergrenze 1 bis 1,5 Megawatt | |
Photovoltaik- und bis zu 10 Megawatt Windkraftanlagen installieren zu | |
können. Dies bedeutet einen Anstieg der Stromrechnung von etwa 20 Pfennig | |
pro Monat und Verbraucher. | |
Aachen ist zwar nicht die erste Stadt, die das Modell der kostendeckenden | |
Vergütung für Strom aus Sonne und Wind umsetzt – Remscheid, Hammelburg, | |
Freising und Raisdorf sind ihr zuvorgekommen –, aber Aachen ist die Stadt, | |
die mit Sicherheit am hartnäckigsten und längsten für die Umsetzung | |
gekämpft hat. Von bereits 15 Städten wurde das „Aachener Modell“ als | |
Vorlage für ähnliche Ratsbeschlüsse kopiert. Nachdem die Aachener | |
Stadtwerke in der Vergangenheit nicht bereit waren, dem Ratsbeschluß Folge | |
zu leisten, wurden sie jetzt durch die weisungsberechtigte | |
Muttergesellschaft, die stadteigene GmbH „Energieversorgung Aachen“, | |
rechtskräftig angewiesen. Eine weitere Weigerung der Aachener | |
Energieversorger wäre ein Verstoß gegen das Aktienrecht. | |
Beim Solarenergie-Förderverein (SFV) liefen am ersten Tag der Umsetzung | |
bereits zehn Anfragen von Interessenten ein, die eine Anlage bauen wollen. | |
Für Ende Mai ist der Bau einer 500-kW- Windkraftanlage geplant. Anne | |
Kreutzmann | |
25 Mar 1995 | |
## AUTOREN | |
Anne Kreutzmann | |
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