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# taz.de -- Der Alte: Bédié
> Der gestürzte Narzisst Henri Konan Bédié verwandelte das Land in einen
> Unruheherd
Am Schluss ging er allen auf die Nerven: Henri Konan Bédié, gestürzter
Präsident der Elfenbeinküste. Von Vertrauten als uncharismatisch und
einfältig beschrieben, hat es Bédié in knapp über sechs Jahren Herrschaft
geschafft, sein Land aus dem Ruhepol Westafrikas in einen Unruheherd zu
verwandeln. Das multikulturelle Erbe seines Vorgängers Felix
Houphouet-Boigny, der die Elfenbeinküste von der Unabhängigkeit 1960 bis zu
seinem Tod am 7. Dezember 1993 regierte, zerstörte er, ohne die eigenen
Träume einer raschen Industrialisierung zu erfüllen.
Bédié wurde am 5. Mai 1934 geboren und begann seine politische Karriere als
Staatssekretär im Wirtschaftsministerium 1966 und 1970 bis 1979 als
glanzloser Wirtschaftsminister. 1980 wurde er Parlamentspräsident und damit
verfassungsmäßiger Nachfolger Houphouet-Boignys. Vom Volk gewählt wurde er
nur einmal, 1995 mit 97 Prozent, als alle bekannten Gegenkandidaten die
Wahl boykottierten und nur eine Minderheit der Bürger zur Wahl gingen.
Politisch stand er immer relativ allein. Für die altgediente Generation
frankophoner Herrscher in Afrika war er zu unerfahren. Für die eigenen
Parteigenossen waren manche der Tricks, mit denen er in den letzten Monaten
seinen Gegner Alassane Ouattara von den bevorstehenden Wahlen ausschaltete,
zu plump. Über seine dieses Jahr veröffentliche Autobiographie Les chemins
de ma vie (Mein Lebensweg) urteilte der Intellektuelle Samba Diarra, das
Werk bestehe aus „Geschichtsverfälschungen“ sowie „Ethnozentrismus,
Egoismus und Narzissmus“. D.J.
27 Dec 1999
## AUTOREN
D.J.
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