# taz.de -- Sieg für die Sandinisten | |
> Bei den nicaraguanischen Kommunalwahlen hat die einst revolutionäre FSLN | |
> das Bürgermeisteramt in Managua gewonnen. Konservative und Liberale | |
> streiten sich | |
SAN SALVADOR taz ■ Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren haben | |
Nicaraguas Sandinisten eine bedeutende Wahl gewonnen – und das gleich | |
haushoch. Bei der nicaraguanischen Kommunalwahl vom Sonntag gewann der | |
Kandidat der Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN), Herty Lewites, das | |
Bürgermeisteramt der Hauptstadt Managua. Erste Hochrechnungen geben ihm | |
annähernd 50 Prozent der Stimmen. Mit jeweils rund 25 Prozent liegen die | |
Kandidaten der regierenden „Liberal-Konstitutionalistischen Partei“ (PLC) | |
und der „Konservativen Partei“ (PC) etwa gleichauf dahinter. Managua wird | |
seit 1990 von der PLC regiert. | |
Bereits wenige Stunden nach der Schließung der Wahllokale erklärte sich | |
Lewites zum Sieger in Managua und forderte Präsident Arnoldo Aleman zur | |
Zusammenarbeit auf. Der gestand kurz vor Mitternacht die Niederlage seiner | |
Partei in der Hauptstadt ein und machte die Konservativen dafür | |
verantwortlich. Sie seien schuld daran, dass sich „die demokratischen | |
Stimmen aufgespalten“ und so den Sandinisten zum Sieg verholfen hätten. | |
Aleman war von 1990 bis 1995 selbst Bürgermeister in Managua und nutzte | |
dies als Sprungbrett ins Präsidentenamt. | |
Lewites, ein 61-jähriger Unternehmer im Tourismusgeschäft, gehört dem | |
gemäßigten Unternehmerflügel der FSLN an. In der Regierungszeit der | |
Sandinisten war er von 1980 bis 1990 Tourismusminister. Er zählte nie zum | |
inneren Machtzirkel um Daniel Ortega und Tomás Borge. Sein Erfolg in | |
Managua wird darauf zurückgeführt, dass er neben den sandinistischen | |
Stammwählern auch ideologisch nicht festgelegte Wechselwähler ansprechen | |
konnte. | |
Im Vorfeld der Wahlen, die zum Test für die Präsidentschaftswahl 2001 | |
gerieten, war es an der nördlichen Atlantik-Küste zu schweren Unruhen | |
gekommen, nachdem die Indigenapartei Yatama aus formalen Gründen von der | |
Wahl ausgeschlossen worden war. Am Wahltag selbst blieb es relativ ruhig. | |
Lediglich in fünf abgelegenen Dörfern verhinderten Yatama-Anhänger die | |
Öffnung der Wahllokale. TONI KEPPELER | |
kommentar SEITE 11 | |
7 Nov 2000 | |
## AUTOREN | |
TONI KEPPELER | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |