# taz.de -- Gore lässt Hoffnung sausen | |
> Der Kandidat der Demokraten stellt seine Bemühungen ein, doch noch | |
> Präsident zu werden. Berater: „Das Rennen ist vorbei“. Oberstes Gericht | |
> urteilt zu Gunsten George W. Bushs | |
WASHINGTON rtr/ap/afp ■ Die Schlacht ist geschlagen, mehr als fünf Wochen | |
nach der Präsidentenwahl in den USA steht das Ergebnis fest: Der | |
demokratische Kandidat Al Gore zog sich gestern aus dem Rennen um die | |
Präsidentschaft zurück. Zuvor war er im Rechtsstreit um die | |
Stimmenauszählung in Florida erfolglos geblieben. Damit wird der | |
Republikaner George W. Bush 43. Präsident der Vereinigten Staaten. | |
„Das Rennen ist vorbei“, sagte ein führender Berater Gores nach einem | |
Gespräch mit dem bisherigen Vizepräsidenten. Gore wies das | |
Stimmenzählkomitee an, seine Aktivitäten zu beenden. Er wollte sich am | |
Abend (nach 24 Uhr MEZ) in einer Ansprache an die Nation wenden. | |
Einzelne Demokraten hatten nach dem Urteilsspruch eingeräumt, dass Gore die | |
Wahl verloren habe. Sie rieten dem Vizepräsidenten, die Niederlage | |
anzuerkennen. Andere Demokraten hatten dagegen vor voreiligen Schlüssen | |
gewarnt. Der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson forderte Gore zum | |
Durchhalten auf. | |
Der Oberste Gerichtshof hatte in der Nacht zum Mittwoch Handauszählungen | |
von Stimmen in Florida abgelehnt und Gore damit einen vernichtenden Schlag | |
zugefügt. Das Bush-Lager reagierte zunächst zurückhaltend. Der texanische | |
Gouverneur sei über das Urteil sehr erfreut, sagte sein leitender | |
Wahlbeobachter Baker lediglich. | |
Für Teile der Bundesregierung schien der Fall schon vor dem Rückzug Gores | |
gelaufen: Wirtschaftsminister Werner Müller hoffte auf „gute bis bessere“ | |
Handelsbeziehungen mit den USA unter einem Präsidenten namens Bush. Der | |
Außenpolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Lamers, hegte | |
hinsichtlich der künftigen Europapolitik Washingtons „nur gute | |
Erwartungen“. SPD-Fraktionsvize Gernot Erler sagte, Bush trete sein Amt mit | |
einer schweren Hypothek an. Er meinte dennoch: „Europa kann Vertrauen in | |
das bereits designierte Team von George W. Bush setzen.“ wg | |
brennpunkt SEITEN 3 und 4 | |
14 Dec 2000 | |
## AUTOREN | |
wg | |
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