# taz.de -- Workshop Nr. 7: Die TeilnehmerInnen | |
> Die TeilnehmerInnen des Workshops „Underground“. | |
Bild: Die TeilnehmerInnen. | |
Bei der Auswahl der TeilnehmerInnen wird darauf geachtet, dass eine | |
interdisziplinäre Gruppe mit unterschiedlichen Vorkenntnissen im | |
Journalismus entsteht. JedeR kann sich bewerben. Die je zehn Frauen und | |
Männer pro Workshoptermin sind zwischen 18 und 28 Jahre alt und kommen aus | |
allen Regionen Deutschlands und aus dem Ausland. | |
Tabea Becker. Im Grunde bin ich eine gewöhnliche 19-jährige Abiturientin | |
vom Lande, aber neben den Abiturvorbereitungen und nach einem Praktikum in | |
einer Lokalredaktion geht es nun für mich in die unendlichen Weiten des | |
taz-Universums. | |
Zur großen weiten Welt gehört wohl auch der Underground. Das klingt cool. | |
Parallelgesellschaft dagegen eher nach Suff, Spielothek oder gar nach der | |
bösen Integrationsverweigerung. Vielleicht meint beides eigentlich | |
Ähnliches und es liegt wie immer nur an unserem Blickwinkel? | |
Jonas Ole Ringel, 19 Jahre jung, bastele zurzeit noch an meinem Abitur und | |
bin froh, wenn ich das Irrenhaus Schule endlich verlassen kann. Nein, so | |
schlimm ist es nun auch nicht, aber 13 Jahre reichen dann doch wirklich. | |
Ich lebe in Berlin und liebe die Stadt, muss sie aber wohl für mein | |
angestrebtes Literaturstudium verlassen. | |
Davor möchte ich die Zeit zum Reisen nutzen. Bücher und das Schreiben sind | |
unglaublich wichtig für mich. Ich würde später gerne als Autor zu arbeiten, | |
in welchem Bereich auch immer. Als Journalist habe ich bis auf ein | |
Schülerpraktikum bei der taz noch nicht viel Erfahrung sammeln können. | |
Denke ich über den Begriff „Underground“ nach, schwirrt mir zunächst die | |
Frage im Kopf herum, was denn eigentlich "Untergrund" ist? Für mich ist | |
etwas „Underground“, wenn es sich von der Masse abhebt, nicht versucht dem | |
allgemeinen Zeitgeist nachzueifern. | |
Es muss sich nicht völlig gegen den Zeitgeist richten, aber es folgt in | |
jedem Fall nicht den gängigen Konventionen. Häufig ist zu beobachten, dass | |
sich eine "Untergrundkultur" nach Jahren oder Jahrzehnten zu einer | |
Massenkultur entwickelt. In Berlin fasziniert mich die weit verbreitete | |
Untergrundkultur der Graffitikünstler. | |
Julia Sonnhütter, 26 Jahre alt und frisch gebackene | |
Magister-Pädagogin.Vielseitig verwendbar. Als die Langeweile schließlich | |
auch mir die Milch über den Fitness-Flakes sauer gemacht hat, kam der | |
Moment in dem das, was in der Zeitung stand, interessanter wurde. | |
Underground ist das, was ihr draus macht. Die Death Metal Band meines | |
Nachbarn ist es. Die ziemlich coole Keller-Party mit dem melancholischen | |
Gitarristen aus San Francisco ist es. Oder schon nicht mehr? Sag’s weiter. | |
Die Grünen und der Prenzlauer Berg waren es mal. Liebig 14 war es | |
vielleicht nie, und das ist auch gut so. Plakate, Flüstertüten und | |
Zeitungspräsenz schaffen ein Bewusstsein? Immer? Nö. | |
Jan Oppel. Ich bin 24 Jahre alt und befinde mich auf der Zielgeraden meines | |
Soziologiestudiums an der Uni Bremen. Da ich oft gefragt werde, warum ich | |
gerade dieses Fach studiere, habe ich auch eine entsprechende Antwort | |
parat: weil es sich mit der Gesellschaft befasst, in der wir alle leben. | |
Auch mit dem Underground. Der wiederum ist für mich, neben seiner Bedeutung | |
im wortwörtlichen Sinn, ein Synonym für alles, was in einer Gesellschaft | |
unter der Oberfläche kocht. Ob in einer bestimmten Kneipe, Gruppe oder | |
Szene, „Underground“ übt immer einen gewissen Reiz aus. Alle möchten | |
irgendwie dabeisein, aber oft ist es unter der Oberfläche anders als | |
erwartet: erschreckend normal. | |
Tim Martens. Ich bin 21 Jahre alt und studiere Volkswirtschaftslehre im 4. | |
Semester. Underground ist für mich das Gefühl, ein einzigartiges Erlebnis | |
zu haben. Ich habe in meiner Schulzeit angefangen Musik zu machen und bin | |
von einer Stilrichtung in die nächste gesprungen. Während dieser Zeit | |
hatten alle besuchten (und gegebenen) Konzerte von progressiven Metal über | |
8 Bit Jazz bis hin zu experimenteller Elektromusik eine kleine | |
Gemeinsamkeit, sie schienen alle einen kleinen Kreis von Leuten zu | |
interessieren. | |
Man könnte es „Underground“ nennen oder die Suche nach einer Erfahrung, die | |
über das übliche musikalische Geplänkel hinausgeht. Man wundert sich | |
vielleicht, und das tue ich auch regelmäßig, wieso ich also Volkswirtschaft | |
studiere. Die Antwort ist einfacher, als es vielleicht auf den ersten Blick | |
erscheint. | |
Ich wollte wissen, wie sich soziale, ökonomische und psychologische Effekte | |
auf die Menschen auswirken, und auch wenn man es bei den vielen Zahlen | |
schwer erkennt, genau dies schafft die VWL sogar erstaunlich gut. Da ich | |
versuche bei den ganzen Modellen und Konstrukten die Realität nicht aus den | |
Augen zu verlieren, habe ich beschlossen, mich dem Journalismus zuzuwenden | |
und mich für den taz Workshop zu bewerben. | |
Max Biederbeck, 23 Jahre. Ich habe den B.A. Politik und Öffentliches Recht | |
an der Uni Mannheim überlebt und mache gerade den Master Journalismus in | |
Mainz. Das ist im Vergleich ein wenig wie Landurlaub. Ich habe sogar Zeit | |
für Freizeitbeschäftigungen wie diesen Workshop hier. Nebenher muss | |
natürlich weitergearbeitet werden, gerade bei der FR Wirtschaft und bei | |
dapd. Zu viel Freizeit wäre ja auch … | |
Underground ist für mich alles, was nicht verfälscht und damit ehrlich ist. | |
Streetart, Gonzo-Journalismus, Großstadtpuls und die „passende“ Musik – … | |
solchen Themen würde mich sogar ein gewisser Frankfurter Feuilletonteil als | |
regelmäßigen Leser gewinnen. Alles, was unter der Oberfläche lauert, reizt | |
mich. Das gilt für Kultur, aber auch für Politik. Die hat mich im Studium | |
viele Nerven gekostet. Ich hoffe, jetzt meinerseits Politiker ein paar | |
Nerven zu kosten. | |
Mina Saidze. In der Metropole Hamburg habe ich das Licht der Welt erblickt. | |
Mit fünf Jahren begann ich die Kleidung und Glieder meiner Barbies zu | |
zerschneiden, um ihnen Individualität zu verleihen. Gewissermaßen waren sie | |
Underground-Barbies. Während meiner Pubertät sprang ich von einer Subkultur | |
zur nächsten- Hip Hop, Emo, New Rave,... | |
Mit 18 Jahren kann man mich aufgrund meiner Bildung als Gymnasialschülerin, | |
sowohl meinem gesellschaftlichem Engagement als auch ökosozialen | |
Einstellung bei grünen Rebellen verorten, die mittlerweile zum Mainstream | |
verkommen sind. Ist Underground nicht Ebbe und Flut von Hype-Wellen? Oder | |
verbirgt sich dahinter eine Gruppe, die etwas erfindet und miteinander | |
verbindet? | |
Jonas Weyrosta, 22 Jahre, Abitur, anschließend Zivildienst in München. Von | |
Bayern ging es für ein Jahr in die Öffentlichkeitsarbeit des Paralympischen | |
Komitees nach Ruanda. Zurück in Deutschland folgten Praktikum und freie | |
Mitarbeit bei Regionalzeitungen. Nun arbeite ich im Afrikareferat der | |
Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen | |
‚Underground’, ein weiterer Stempel der Gesellschaft wie ‚kommerziell’, | |
‚neoliberal’, ‚links’ oder ‚alternativ’. Eine politische Ideologie … | |
‚Untergrund’ bedarf einer Loslösung von ökonomischen Parametern der | |
Gesellschaft (Zeit, Erfolg, Größe, Wirkung). ‚Grün ist das neue spießig�… | |
Mediale Vermarktung führt zu Mainstream, führt zu Verlust der Ideologie. | |
Elisabeth Gamperl. 23 Jahre, Studentin der Politikwissenschaft und Kultur- | |
und Sozialanthropologie an der Universität Wien und Redakteurin des | |
Monatsmagazins Datum. Außerdem engagiere ich mich für eine österreichische | |
Umweltschutzorganisation, liebe das Theater und sehe meine Zukunft im | |
Journalismus. | |
Underground kann in politischer Beziehung stehen, ebenso in künstlerischer, | |
sozialer oder in urbaner: Im bekannten Roman und Spielfilm „Der dritte | |
Mann“ (1949) beispielsweise trieben sich die Protagonisten im komplexen | |
Wiener Kanalsystem herum. | |
Als Österreicherin fällt mir zu Underground auch die 2009 stattgefundene | |
Besetzung des Audimax der Hauptuniversität Wien und die daraus folgende | |
„Unibrennt“-Bewegung ein. Die Besetzung ist vorbei, doch die Aktivisten | |
kämpfen im Untergrund weiter für „mehr Bildung“. | |
Gerade sie brauchen die Medien als Sprachrohr. Über den Underground zu | |
berichten, heißt also nicht, ihn zu outen und ihn dadurch gar zu zerstören. | |
Bestes Beispiel ist der britische Street-Art-Künstler Banksy. Er arbeitet | |
im Geheimen, obwohl er international für Furore sorgt. Doch: Kennst du sein | |
wahres Gesicht? | |
Volker Haaß. Ich bin 23 Jahre alt und studiere Volkswirtschaftslehre an der | |
Universität Trier. An Journalismus begeistert mich, was schon Joseph | |
Pulitzer sagte: „Bekannt machen allein genügt vielleicht nicht – aber es | |
ist das einzige Mittel, ohne das alle anderen versagen...“ In diesen | |
investigativem Zusammenhang passt auch das Thema „Underground“ perfekt. | |
Ob Vollzeitaktivistin Cécile Lecomte, Wikileaks-Chef Julian Assange oder | |
der britische Street-Artist Bansky – sie alle sind irgendwie | |
„undergroundig“. Mit ihrem klandestinem Treiben möchten sie uns auf | |
gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen. | |
Und zum Glück klappt das auch immer wieder. Wir solidarisieren uns mit | |
ihnen, indem wir wieder über Atomtransporte, Kriegseinsätze und politische | |
Kunst diskutieren. Wer ist also der nächste Sozialrevoluzzer, der | |
Freeganer, der die Essensreste der Supermärkte stibitzt, oder Günther | |
Wallraff als verkleideter Opa in einem Altenheim? | |
Hannah Sprute. Ich bin 20 Jahre alt und komme aus Cuxhaven an der Nordsee. | |
Nach dem Abi und einem Jahr als Weltwärts-Freiwillige in Uganda werde ich | |
zum Sommersemester ein Studium der Kulturwissenschaften in Frankfurt an der | |
Oder beginnen. | |
Underground, das ist für mich ein schwammiger Begriff. Oft gebraucht, | |
häufig missbraucht. „Underground“ bietet Nischen jenseits von Masse und | |
Konsens, in denen man sich ohne Erfolgsdruck frei ausprobieren kann. Das | |
Ergebnis muss und soll nicht gleich jedem gefallen. | |
Aber wo sind die Grenzen des Undergrounds? Wenn auf einmal jeder über die | |
Band spricht, zu deren Konzerten sonst nur 20 Leute kommen? Wenn der | |
nächste Auftritt bei Facebook als Event gepostet wird? Was passiert, wenn | |
Underground auf einmal zum Mainstream wird? | |
Mirka Borchardt. Ich bin 23 Jahre alt, komme aus Gütersloh und studiere | |
seit vier Jahren in Saarbrücken einen Studiengang mit dem irreführenden | |
Namen „Historisch orientierte Kulturwissenschaften“. Dahinter verbergen | |
sich die Fächer Geschichte, Philosophie, ein bisschen | |
Literaturwissenschaften und journalistische Praxiskurse. Letztere waren | |
ausschlaggebend für meine Studienwahl, die ich bis heute nicht bereue, denn | |
seit meinem Abitur konnte ich mir dir Idee, Journalistin zu werden, nicht | |
aus dem Kopf schlagen. | |
Trotzdem bin ich sehr froh darüber, dass mein Leben nicht ausschließlich | |
aus Studium besteht: Nebenbei arbeite ich in meinem Lieblingscafé, leite | |
Schülerexkursionen zu einem ehemaligen Konzentrationslager, lerne Gitarre | |
spielen und bin Redaktionsmitglied einer saarländischen Kulturzeitschrift. | |
Mein Statement zum Thema „Underground“: Underground-Orte stellen ein | |
philosophisches Problem dar: Sobald sie entdeckt werden, hören sie auf, zu | |
existieren. | |
Paolo-Francesco Cercola, Ich bin 20 Jahre alt und komme aus Berlin. Zurzeit | |
jobbe ich und bin auf der Suche nach Workshops und anderen Tätigkeiten um - | |
bis zum nächsten Wintersemester - die Zeit sinnvoll zu überbrücken. Ich | |
habe eine Europa-Schule besucht und dort 2010 mein Abitur gemacht. | |
Zum Thema: Ich habe die Underground-Clubszene in Berlin verfolgt. Besonders | |
die Veränderung im letzten Jahr, wo es immer weiter bergab ging, ist nun | |
2011 der Tiefpunkt erreicht. Dass, was die Szene ausgemacht hat: Der | |
„Underground“ wird immer weiter aus der Stadt vertrieben – Gut oder | |
schlecht sei dahingestellt. | |
Hauke Hoffmeister. Ich studiere im dritten Semester Facility-Management in | |
Dessau. Das Fach FM passt zwar nicht unmittelbar mit dem Journalismus | |
überein. Ich aber sehe Parallelen: Europäischer Emissionshandel sowie | |
nachhaltiger Energie- und Wirtschaftspolitik geht uns alle etwas an! | |
Selbst in Lokal- und Regionalzeitungen können diese Themen überaus spannend | |
aufgearbeitet werden. Und damit versuche ich größtenteils mein Studium zu | |
finanzieren. Doch leider ist es allzu oft eine Herausforderung, abzuwägen | |
zwischen Recherche-Aufwand für erstklassige Geschichten und dem gezahlten | |
Zeilenhonorar. Da kommt es nur zu gut, das wir uns dadurch motivieren, die | |
Welt verbessern zu wollen! | |
Ich bin mir unschlüssig, was Underground eigentlich ist. Denn das Leben auf | |
dieser Welt in ihren Facettenreichtum und ihren Kuriositäten wird früher | |
oder später in irgendeinem geeigneten Format öffentlich thematisiert und | |
für gut geheißen oder abgelehnt. | |
Lisa Marie Poelker, LMP, geschätzt auf 19 Jahre, Aufenthaltsort: | |
Oldenburger Underground. Künstlerische Überzeugungstäterin im öffentlichen | |
Raum. Zuletzt am Societaetstheater Dresden in den Bereichen | |
Öffentlichkeitsarbeit und Dramaturgie gesichtet. Spekuliert wird über | |
Tätigkeiten in der galerie kunstück Oldenburg. | |
Im kulturellen, politischen und privaten Bereich kann die Arbeits- oder | |
Lebensweise im Underground freiwillig gewählt sein. Individuen oder Gruppen | |
können jedoch auch gezwungen sein, sich im Untergrund zu bewegen. Eine | |
Berichterstattung birgt Chancen und Risiken für die Betroffenen. Der | |
Journalist muss sich im Voraus über die Wirkung seines Textes im Klaren | |
sein und mit vollster Verantwortung handeln. | |
Laura Diaz Rudilla. Ich bin 20 Jahre jung und studiere den BA | |
Sozialwissenschaften an der Uni Düsseldorf. Ursprünglich stamme ich jedoch | |
aus Essen. Neben dem Studium wird wöchentlich noch die Unizeitung „Campus | |
Delicti“ produziert. Zumindest bis Herbst 2011, dann verschlägt es mich als | |
Spanierin nach Prag. Was ich dort will? Politik, Medien und Soziologie | |
studieren. | |
Wann ist eine Subkultur eine Subkultur? War der Vegetarismus auch einst | |
eine kleine Gegenbewegung und ist dann zum Hype oder sogar zum Mainstream | |
geworden? Bereichert der Underground unsere Gesellschaft oder stellt er | |
eher eine Gefahr für uns dar? Die gesellschaftliche Rebellion geht dann zu | |
weit, wenn Extreme anfangen, in einem besetzten Haus Bomben zu bauen. | |
Underground hin oder her. | |
Mandy Schünemann. 22 Jahre jung, habe ich gerade erst meinen Bachelor in | |
Politik, Verwaltung und Öffentliches Recht gemacht. Jetzt kämpfe ich mich | |
durch das Masterstudium. Doch ohne nebenbei zu schreiben, geht es einfach | |
nicht mehr. Ob für Lokal- oder Regionalzeitungen, für Jugendseiten oder | |
Online-Magazine - ich bin für alles zu haben. | |
Wenn ich den Begriff „Underground“ höre, denke ich zuerst an die Londoner | |
U-Bahn. Genau hier treffen tausende von Menschen aufeinander, die völlig | |
verschiedene Ansichten vom Leben haben. Sie hören unterschiedliche Musik, | |
haben ihren eigenen Lebensstil. Doch in jeder Metropole, ob in London, New | |
York oder Berlin, scheint es Probleme zu geben: Das Großstadtleben hat sich | |
verändert, das Leben im Untergrund ist weniger geworden. Woran liegt das? | |
Vertreibt der Mainstream alles Alternative? | |
Elisa Heuser. Mit 7 Jahren wollte ich LKW-Fahrer werden, mit 9 Jahren | |
modeln. Als ich 13 Jahre war, lautete mein Traumberuf Börsenmakler. Aber | |
irgendwann war klar, dass Empathie-Vermögen, Neugierde und die Liebe zum | |
gesprochenen und geschriebenen Wort nur zu einem führen konnte: | |
Journalistin werden! | |
Jetzt bin ich 21 Jahre alt und verbringe die meiste Zeit in der Mannheimer | |
Bibliothek zwischen Geschichts- und BWL Büchern. Ich bereue, nie Teil eines | |
Undergrounds gewesen zu sein – oder war ich vielleicht doch im Underground? | |
Woher weiß man, dass man Underground ist? | |
Julian Kasten. Ich bin 23 Jahre alt und befinde mich kurz vor meinem | |
letzten Semester der Kommunikationswissenschaften und der Philosophie in | |
Erfurt. 2007 habe ich den Sprung aus meiner westlichen Heimat gewagt und | |
fühle mich im Osten sehr wohl. Mein Studium animiert und motiviert dazu, | |
Fragen zu stellen. | |
Es ist ungemein wichtig, Fragen zu stellen, denn nur das macht echte | |
Informationen und Erkenntnisse zu dem, was sie sind: eine Bereicherung. Auf | |
den journalistischen Pfaden bin ich latent seit 2008 unterwegs und möchte | |
dort gerne größere Spuren hinterlassen. | |
An dem Thema Underground interessiert mich vor allem der schmale Grat | |
zwischen Underground und Mainstream, zwischen Hype, aufkommender Routine | |
und Langeweile. Zudem habe ich ein ausgesprochenes Interesse daran, mich | |
mit „Underground“-Medien zu beschäftigen. Was macht eine | |
Gegenöffentlichkeit aus? Enthält sie die Bedingung, wenig beachtet zu sein, | |
weil sie bei zu großer Beachtung selbst den Fallen des „Normalen“ | |
unterliegt? | |
Jan-Hendrik Cropp. White, male, middle-class und 23 Jahre jung. | |
Priviligiert und desillusioniert. Bis vor drei Jahren in U.K. und Schweden | |
(sozialwissenschaftliche) Abschlüsse gesammelt. Dann von der Karriereleiter | |
gesprungen und angefangen, selbstorganisiert, praktisch zu lernen. | |
Jetzt, vom Status her Öko-Agrar-Studierender in Nordhessen und damit | |
beschäftigt, im Gemüsebau-Kollektiv unter anderem die Kapitalverhältnisse | |
umzuwerfen. Schon immer (?) politisch radikal und auch deshalb am Zweifeln | |
und Sinn suchen. | |
Wie stehen „Underground“ und Emanzipation im Verhältnis? Welche Rolle | |
spielt die mediale Verwertung in diesem Spannungsverhältnis? Mir fallen | |
dazu politische Szene, Subkultur, Schutz- und Freiräume ein. Dort | |
formulieren wir den Anspruch die herrschaftsförmige Gesellschaft „im | |
Kleinen“ zu überwinden indem wir uns von ihr abgrenzen. Gleichzeitig haben | |
wir ihre Verhaltensweisen tief verinnerlicht und einen | |
gesamtgesellschaftlichen, nicht lokal begrenzten Anspruch. | |
27 Jun 2013 | |
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