# taz.de -- Workshop Nr. 3: Die Teilnehmer | |
> Die Teilnehmer des Workshops „Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb?“. | |
Bild: Die Teilnehmer. | |
Bei der Auswahl der TeilnehmerInnen wird darauf geachtet, dass eine | |
interdisziplinäre Gruppe mit unterschiedlichen Vorkenntnissen im | |
Journalismus entsteht. JedeR kann sich bewerben. Die je zehn Frauen und | |
Männer pro Workshoptermin sind zwischen 18 und 28 Jahre alt und kommen aus | |
allen Regionen Deutschlands und aus dem Ausland. | |
Daniel Borchers, 24 Jahr. Ich studiere seit 2005 Kommunikationsmanagement | |
an der FH Osnabrück und habe während des Studiums sehr viel als freier | |
Mitarbeiter für die Neue Osnabrücker Zeitung gearbeitet. Mittlerweile lebe | |
ich in Hamburg und jobbe neben dem Studium in einer PR-Agentur. | |
Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb? Angst ist das falsche Wort. Aber ich kann | |
mir leider vorstellen, dass das nächste Wahlergebnis in vier Jahren das | |
gleiche sein wird. Es gibt ja keine zweite Volkspartei mehr. Die hat sich | |
selbst kaputtgefahren, weil sie sich angepasst hat. Aber vielleicht bringt | |
uns der Workshop neue Ideen und Optimismus? | |
Alexandra Friedmann, 25 Jahre. Ich studiere deutsch-französischen | |
Journalismus an der Sorbonne Nouvelle in Paris, wo ich seit 5 Jahren lebe. | |
Als die Wahlergebnisse eintrudelten, war mein erster, leicht sarkastischer | |
Gedanke: „Na dann, willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert! Jetzt ist | |
nicht nur 'ne Frau Bundeskanzlerin, sie bekommt auch noch 'nen schwulen | |
Busenfreund Querstrich Außenminister“. | |
Doch irgendwie stimmt da was nicht. So haben die Suffragetten und die | |
Stonewall-Kämpfer sich das bestimmt nicht vorgestellt. Die Lady ist für | |
Atomkraft, Internetzensur und sieh einer an, gegen Homoehen. Der Schwule | |
wiederum ist altmodisch genug, um für die ultrafreie Marktwirtschaft | |
einzutreten, und denkt ansonsten auch gar nicht daran, die Regenbogenflagge | |
zu schwingen. | |
Ob dieses Traumpaar Angst macht? Vielleicht... Doch besser wäre es, wenn | |
aus dieser Angst der Mut erwachsen würde, in die Fußstapfen oben genannter | |
Militanten zu treten und mal so richtig zu protestieren. | |
Matthias Stockkamp, 28 Jahre. Ich bin aktuell dabei, meinen Master der | |
Sozialpolitik an der Uni Bremen zu beenden. Seit zwei Jahren lebe ich in | |
der Friedensstadt Osnabrück. Hier schreibe ich nebenbei als freier | |
Mitarbeiter für die Lokalzeitung und engagiere mich politisch bei den | |
Grünen. | |
Ich habe mich im Wahlkampf selbst dafür eingesetzt, eine schwarz-gelbe | |
Mehrheit zu verhindern. Meiner Meinung nach gibt es einen der vielen | |
Gewinner des Wahlabends, der letztlich „Angst vor Schwarz-Gelb“ haben | |
sollte: Oskar Lafontaine. Die Linke hat mit dieser Bundestagswahl wohl | |
ihren Zenit erreicht. | |
Nun wird sie in der Opposition Konkurrenz von einer wieder-erstarkenden und | |
nach links driftenden SPD bekommen. Lafontaine selbst ist in der Linken | |
durch seinen autoritären Stil durchaus umstritten und kann sich nur solange | |
halten, wie seine Partei wächst. Spätestens wenn es Richtung 2013 um eine | |
Annäherung an die SPD geht, ist Lafontaine nicht mehr zu halten. | |
Holger Fröhlich, 25 Jahre. Ich wohne in Tübingen und bin gerade fertig mit | |
dem Studium der Rhetorik und Vergleichenden Religionswissenschaft. | |
Natürlich habe ich Angst vor Schwarz-Gelb, das geht bei mir zurück bis zu | |
den Ahnen, die mit Säbelzahntigern konfrontiert waren. | |
Schwarz-gelb sind seit jeher gefürchtete Signalfarben und lösen auch bei | |
mir den Fluchtreflex aus – da braucht es keinen Stachel, keine Reißzähne | |
oder faulen Atem. Doch die Alarmierten sind nicht wehrlos solange sie sich | |
von der Angst nicht lähmen lassen. Wollen wir daraus lernen und nicht nur | |
den Winterschlafwecker auf vier Jahre stellen, dann liegt es jetzt an uns, | |
Schwärme zu bilden, uns zu tarnen oder einfach nur die eigene Größe zu | |
erkennen und zu nutzen. | |
So wenig man Wespen mit der Flinte verjagen muss, so wenig ratsam ist eine | |
sanfte Handbewegung oder leichtes Pusten angesichts eines erbosten Tigers. | |
Es könnte daher hilfreich sein, zu wissen, wann es sich bei der Bedrohung | |
in schwarz-gelb um einen Tiger und wann nur um eine Wespe handelt. Sicher | |
ist: der Impuls zu handeln wird stärker und gut zu sein einfacher. | |
Mareile Reiners, 24 Jahre. Ich bin in Köln geboren und 2005 nach Gießen | |
umgesiedelt, um hier Tiermedizin zu studieren. Wenn das Studium noch mal | |
Zeit für Hobbys lässt, reise, fotografiere und male ich. Politik war | |
'irgendwie' immer Thema, in letzter Zeit immer mehr. Wichtig ist mir der | |
Blick über den Tellerrand und immer wieder das Neue | |
Angst vor Schwarz-Gelb ist auf jeden Fall ein Thema, mit dem ich mich | |
identifizieren kann! – ja, ich habe Angst vor Schwarz-Gelb, weil ich | |
glaube, dass man Sicherheit nicht über Kontrolle erreichen kann, sondern | |
indem man Menschen ermöglicht, sich selbst zu leben und Perspektiven zu | |
haben. | |
Ich habe Angst, in einem Land zu leben, in dem die Gründe dafür, dass | |
Menschen mit Wut und Angst im Bauch auf die Straße gehen, nicht bekämpft, | |
sondern untermauert werden. Und ich habe Angst davor, dass diese Menschen | |
und ihre Taten (Stichwort „U-Bahn-Prügler“) dann als Argument benutzt | |
werden, um Freiheit und Privatsphäre weiter einzuschränken. | |
Gleichzeitig bin ich gespannt, was die SPD aus dieser Chance zur Erneuerung | |
macht, und wie die Linke sich weiterentwickelt. Ist ja alles auch sehr | |
spannend, was da gerade passiert! Also, Angst ist auf jeden Fall da, aber | |
sie ist nur ein Teil vom „Gesamtpaket“. Von daher bin ich auch sehr | |
gespannt auf das Wochenende! | |
Philipp Schoßau, 27 Jahre. Ich bin in Oberhausen (NRW) geboren und habe | |
soeben mein Magisterstudium der Germanistik und der Neueren Geschichte an | |
der Uni Bremen abgeschlossen. Nun bin ich hier in Berlin auf Jobsuche und | |
schreibe nebenbei an einem Exposé für eine Dissertation, die sich | |
inhaltlich an meine Magisterarbeit zum Thema „Leserlenkung im | |
Kriminalroman“ anschließen soll. | |
Mein Statement zum Workshop-Thema: „Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb?“: Ich | |
freue mich sehr über dieses Thema. Die Formulierung lässt es auf vielerlei | |
Art zu, den Regierungswechsel nicht nur politisch, sondern eben auch | |
gesellschaftlich zu beleuchten und nach etwaigen Gewinnern und Verlierern | |
des Machtwechsels zu fragen. | |
Subjektivität und Befindlichkeit sollten eine Rolle spielen ... Welche | |
Hoffnungen und Befürchtungen haben die Menschen angesichts einer | |
schwarz-gelben Regierung? Wie (neo)liberal wird die Koalition wirklich? | |
Schneidet Frau Merkel der FDP die gelben Krawatten ab? | |
Luis Cruz, 19 Jahre. Ich bin in Berlin geboren, Sohn einer deutschen Mutter | |
und eines kubanischen Vaters. Ich habe in diesem Jahr mein Abitur | |
abgeschlossen und bin seitdem in der jungen Welt tätig. Das Thema „Wer hat | |
Angst vor Schwarz-Gelb?“ finde ich sehr aktuell und spannend, da die | |
künftige Regierungskoalition, besonders in meiner Generation, nicht nur auf | |
Zuspruch stößt. | |
Luisa Klauser, 19 Jahre. Seit Anfang Oktober motivierte, enthusiastische, | |
politische und wunderbar lebensfrohe Erstsemesterstudentin der | |
Islamwissenschaft an der FU Berlin. Sozialisiert im schönsten Internat der | |
Welt. Was geht mir durch den Kopf, wenn ich an schwarz-gelbe 4 Jahre denke? | |
Schwarz-Gelb als Farbkombination gilt in der Natur als Warnung vor Gefahr. | |
Wespen sind gefährlich, der ein oder andere Lurch und atomare Strahlung | |
ebenfalls. Gefahren wird es mit der neuen Koalition eine Menge für unsere | |
Gesellschaft geben. Diese müssen dann eine starke parlamentarische und | |
bitte auch außerparlamentarische Opposition zu umschiffen wissen. Ich habe | |
keine Angst, sondern freue mich auf die Opposition, eine Zeit des Umbruch | |
und die Möglichkeit an all dem mitzuwirken. Wir können alles verändern und | |
zwar genau jetzt. | |
Emilia Smechowski, 26 Jahre. Nach fünf Jahren klassischem Gesangsstudium | |
habe ich geschmissen und nochmal von vorn angefangen. Ich studiere jetzt im | |
5. Semester Italienisch und Französisch in Berlin, aus Liebe zur Sprache | |
und weil ich weiß, wie sehr eine Sprache die Brücke zu fremden Kulturen | |
sein kann (ich bin mit polnisch als 1. Muttersprache zweisprachig | |
aufgewachsen). | |
Daneben schreibe ich für die Studierendenzeitung der Humboldt-Universität, | |
UnAufgefordert, und für das deutsch-französische Onlinemagazin | |
„rencontres.de“. Zur Zeit bin ich als Wwoofer in Süditalien und arbeite | |
freiwillig bei verschiedenen Biobauern – so abgeschottet von der Außenwelt, | |
dass ich das Wahlergebnis nur aus italienischen Zeitungen erfahren habe, in | |
denen Guido Westerwelle, Silvana Koch-Mehrin und Co. als „frischer Wind“ | |
gefeiert werden. | |
Ich befürchte aber, dass gerade in der wirtschaftlich prekären Lage | |
Schwarz-Gelb die sozialen Leistungen eher kürzen als ausbauen wird. Und der | |
geplante Atomausstieg wird mit der neuen Regierung ebenfalls ins Wanken | |
geraten. Zumindest davor sollten wirklich alle Angst haben. | |
Feras Al-Hasaki, 21 Jahre. Bis Mitte 2008 habe ich die sportbetonte | |
Werner-Seelenbinder-Gesamtschule besucht und dort erfolgreich das Abitur | |
abgeschlossen. Ich arbeite seit über 2 Jahren ehrenamtlich beim Berliner | |
TSC in der Abteilung Eisschnelllauf als Übungsleiter und habe dort auch ein | |
„freiwilliges soziales Jahr im Sport“ absolviert. | |
Im Moment bin ich, neben meiner Übungsleitertätigkeit, auch Mitglied bei | |
den Grünen in Berlin Friedrichshain/Kreuzberg und durfte dort bereits ein | |
Praktikum, während des Wahlkampfes, im Wahlkreisbüro von Hans-Christian | |
Ströbele abschließen. | |
Ich mag Nudeln und Reis, vor allem alles, was irgendwie nach Essen aussieht | |
und gut schmeckt. Ich spiele (ich versuche es zumindest) E-Gitarre und | |
versuche gerade russisch zu lernen. Normalerweise lese ich viel und gerne, | |
aber im Moment reicht meine Zeit gerade einmal für die Online-taz. | |
„Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb?“: ....so ziemlich jeder, der nicht | |
mindestens zum arbeitgebenden Mittelstand gehört oder bereits ein dickes | |
Konto bei der deutschen Bank besitzt! ...und vor allem diejenige, die nicht | |
„mehr Netto vom Brutto" bekommen können, weil sie nicht mal ein Brutto | |
haben. | |
Sidney Gennies, 21 Jahre. Ich bin ursprünglich in Sachsen-Anhalt geboren, | |
nach drei Jahren aber bereits von meinen Eltern ins Bayerische Exil | |
verschleppt worden. Mit 21 Jahren habe ich nun endlich meine Wahlheimat | |
Berlin gefunden, wo ich Islamwissenschaften an der Freien Universität | |
studiere. | |
Wer Angst vor Schwarz-Gelb hat? Na, ich bestimmt nicht. Wer 18 Jahre lang | |
CSU-Alleinherrschaft unter Kaiser Stoiber, König Beckstein und Prinz | |
Seehofer in Bayern überlebt hat, den schockt so schnell nichts mehr. | |
Paula Kimmich, 22 Jahre. Ich komme aus dem Schwabenland, studiere in | |
Bayreuth Biochemie und befinde mich noch auf der Suche nach dem perfekten | |
Ansatzpunkt, um die Welt zu retten. Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb?: | |
Natürlicherweise, quasi instinktiv müsste jeder Angst haben vor | |
Schwarz-Gelb. | |
Denn in der Natur wird eben diese Farbkombination genutzt, um die eigene | |
Gefährlichkeit zu signalisieren – oder auch nur vorzutäuschen. Mit was | |
davon man bei bei den zukünftigen Regierungsparteien rechnen muss, wird | |
sich zeigen – eins ist schon jetzt klar: Auch Atom-Müll schreckt mit | |
Schwarz auf gelbem Grund. Und auch deshalb haben alle Jung- und | |
Grüngebliebenen mit wachen Instinkten besonders große Angst vor | |
Schwarz-Gelb. | |
Sandra Walzenbach, 24 Jahre. Ich studiere Soziologie und Spanisch an der | |
Uni Mannheim. Andere Länder und Sprachen begeistern mich und ich nutze jede | |
Gelegenheit, um Neues kennen zu lernen. Allerdings komme ich auch immer | |
wieder gerne in meine Heimatstadt zurück, denn Mannheim hat außer einem | |
schlechten Ruf einiges zu bieten. Aktuell ist mein Highlight das | |
Studentenradio. Mitsamt all seinen Freiheiten. | |
Wer Angst vor Schwarz-Gelb hat? Hoffentlich niemand. Ich glaube nicht, dass | |
Angst uns weiterbringt, aber am ehesten wünschen würde ich sie den 28% | |
wahlberechtigten Nicht-Wählern in Deutschland, damit sie das Privileg, | |
wählen zu können, beim nächsten Mal nutzen. | |
Jaisha Laduch, 26 Jahre. Ich studiere in Bremen Soziologie und | |
Kulturwissenschaft und schreibe im Moment an meiner Magisterarbeit zum | |
Thema „Web 2.0 und Demokratie. Chancen und Risiken neuer sozialer | |
Vernetzungen.“ Ich habe mich für die taz-Akademie beworben, da ich sehr | |
gerne den Prozess, von der ersten Idee zum fertigen Produkt miterleben | |
möchte. | |
Ich arbeite in der Online-Redaktion des Stadtportals der Freien Hansestadt | |
Bremen und privat betreibe ich das Blog nordfischbaby.wordpress.com, trotz | |
meiner Online-Affinität oder gerade deshalb reizt mich das Medium 'Print' | |
ganz besonders. | |
In dieser Phase, kurz nach der Bundestagswahl 2009, finde ich das Thema für | |
den Workshop „Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb?“ besonders spannend. Die | |
vergleichbar niedrige Wahlbeteiligung, gerade unter den jüngeren Wählern | |
hat mich erstaunt. | |
Da ich mich auch im Rahmen meiner Magisterarbeit mit sozialen Netzwerken im | |
Web 2.0 wie z.B. twitter, Facebook, StudiVZ, Blogs usw. beschäftige, | |
interessiert mich, ob gerade dort das Interesse für Politik gestärkt und | |
das Demokratie-Potential erhöht werden kann? Ist das auch nur heiße Luft | |
oder können mit Hilfe dieser Netzwerke tatsächlich 'neue Räume' geschaffen | |
werden, um gemeinsam etwas zu verändern?! | |
Matthias Clever, 25 Jahre. Ich komme aus dem südwestfälischen Halver und | |
studiere Politik, Rechtswissenschaft und Psychologie auf Diplom. Durch ein | |
Praktikum bei einer Lokalzeitung verfestigte sich mein Berufswunsch | |
Journalist. Seitdem schreibe und fotografiere ich für verschiedene | |
Zeitungen, arbeite für einen großen privaten TV-Sender und Online-Projekte. | |
Mein Ziel: Ein Volontariat und anschließend kritischer Lokalredakteur | |
werden. Mein Statement zu – „Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb?": Was ist | |
Angst? Ein Affekt, steht im Wörterbuch. In der Erklärung steht die Angst | |
der berühmten Maus, die vor einer Schlage sitzt und vor Angst erstarrt. – | |
Erstarren vor Schwarz-Gelb? Nein. | |
Warum? Wer oder was ist Schwarz-Gelb eigentlich? Das Internet weiß Rat: | |
BVB, Wespen – ah, die neue Regierung nicht zu vergessen. „Wer hat Angst vor | |
Schwarz-Gelb?“ Die Antwort: Schalke 04. Erstarren die Spieler also wenn sie | |
gegen die mächtigen Dortmunder antreten? – Nein, sie spielen und gewinnen | |
oder verlieren – egal, wie das Spiel ausgeht, sie spielen. | |
Angst vor Wespen haben wir, trotzdem erstarren wir nicht und sehen zu, wie | |
sie uns das Eis vor der Nase wegessen. – Wir wehren uns, manchmal geht`s | |
gut, manchmal werden wir gestochen. – Warum? Weil wir eine Chance haben das | |
Übel abzuwenden. Warum also erstarren und gefressen werden – wenn die Maus | |
die Chance hat zu entkommen? Warum also jammern über das, was vielleicht | |
kommt, wenn wir die Chance haben Schlimmeres zu verhindern? Schwarz-Gelb | |
weckt also keine Angst – solange wir eine Chance haben. | |
Magdalena Assmann, 23 Jahre. Aufgewachsen in München, studiere ich seit | |
2006 Philosophie und Kulturreflexion an der Uni Witten/Herdecke. Zur Wahl | |
bin ich trotzdem gegangen. Ich habe dort gekreuzt, wo es für mich noch | |
einen Unterschied macht - für den Atomausstieg. Dass eine der fünf Parteien | |
in den „großen“ Themen mutig, weitsichtig, radikal gewesen wäre, hat mir | |
gefehlt. | |
Wo sind die Politiker mit Rückgrat? Die Menschen, die für die eigene Vision | |
einstehen, statt sich im ewigen Kompromiss zu verlieren? Wo gibt es auch | |
nach der Wahl noch Positionen, die keine Verhandlungssache sind? Tigerente | |
oder Jamaika. It's the system, stupid. Fragt mal Günther Kastenfrosch. | |
Ernesto Loll, 23 Jahre. Ich studiere Rechtswissenschaften an der Humboldt | |
Universität. Vor Schwarz-Gelb müsste am wenigsten die SPD Angst haben, | |
sollte sie ihre Sozial- und Wirtschaftskompetenz wiedererlangen. Die Agenda | |
2010 und z.T. über die EU durchgesetzte Deregulierungen und | |
Privatisierungen haben ihre Ziele teilweise nicht erreicht, teilweise die | |
Probleme sogar noch verschlimmert. | |
Denn im Ergebnis sinken die Einkommen der Beschäftigten und die | |
Staatsverschuldung wächst weiterhin. Je länger Schwarz-Gelb an der | |
Regierung ist, umso länger wird diese Art von Politik weitergeführt. Ein | |
Weiter-So kann es für die SPD jedenfalls nicht geben. | |
Farina Ahäuser, 24 Jahre. Ich studiere Politikwissenschaft mit dem | |
Schwerpunkt Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin. | |
Mein Interesse liegt eindeutig im politischen Bereich – in der Außen- und | |
Innenpolitik. | |
Wer hat Angst vor Schwarz-Gelb? Wohin die neue Regierung will, ist noch | |
nicht klar. Berechtige Gründe zur Kritik wird sie wahrscheinlich liefern. | |
Angst jedoch ist der falsche Ratgeber. Und - in Zeiten, in denen die | |
Regierung schon die nächsten Wahlen fürchtet und die Konjunktur schwach ist | |
- vielleicht sogar überflüssig. | |
Bastian Spangenberg, 18 Jahre. Ich bin nun volljährig und besuche zur Zeit | |
den 13. Jahrgang der Wilhelm-Raabe Schule in Hannover. Leider wohne ich in | |
einem Dorf, habe aber vor, später einmal in Berlin zu leben und von dort | |
aus meine Geschicke zu leiten. | |
„Wer hat Angst vor schwarz-gelb?“: Ich würde nicht direkt von einer Angst | |
vor Schwarz-Gelb sprechen, eher von einer Grundabneigung dieser | |
Farbkombination gegenüber. Seien es Wespen, Bienen oder anderes Ungetier, | |
Radioaktivitätskennzeichnungen und vor allem Borussia Dortmund. Fast alles | |
also, was mir zu schwarz-gelb einfällt, missfällt mir. Warum sollte es bei | |
einer schwarz-gelben Regierung anders sein!? | |
16 May 2013 | |
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