# taz.de -- Das taz Panter Volontariat: Manchmal ist wichtig, wer schreibt | |
> Das taz Panter Volontariat: Das Geschlecht ist egal, die | |
> Biografie aber nicht. | |
Horrorgeschichten gehen um von VolontärInnen in anderen Zeitungen, die | |
keinen Kommentar schreiben dürfen, weil das nur RedakteurInnen vorbehalten | |
ist. Oder von ChefredakteurInnen, die in der Redaktionskonferenz vor dem | |
versammelten Haus die Auszubildende runter machen. | |
In der taz hingegen schrieben die VolontärInnen nicht nur einen Kommentar, | |
sondern das Meinungsstück auf der Titelseite der Zeitung. In der taz werden | |
sie nicht von der ChefIn in der Konferenz runtergemacht, sondern lernen, | |
die Konferenz selbst zu leiten. | |
Ein Volontariat ist eine Ausbildung, die gesetzlich nicht geregelt ist, | |
dadurch kann ein Volontariat sehr unterschiedlich aussehen. In den 18 | |
Monaten des taz Panter Volontariats durchlaufen die VolontärInnen im | |
achtwöchigen Rhythmus die Abteilungen der Zeitung. | |
## Gesetzlich nicht geregelt | |
Das Inland, das Berlin-Ressort und taz.de sind die Grundausrüstung des | |
Volos. Eigene Schwerpunkte können die VolontärInnen in den Abteilungen | |
Umwelt und Wirtschaft, Reportage, Kultur, Leibesübungen, Gesellschaft und | |
Medien oder in der taz.am wochenende setzten. Auch eine Außenstation bei | |
anderen Medien in In- und Ausland ist möglich. | |
Man hört von Auszubildenden in anderen Zeitungen, die als billige | |
Hilfsarbeiter ausgebeutet werden, und die Arbeit übernehmen, für die sich | |
die RedakteurInnen selbst zu schade sind. In der taz lernen die | |
VolontärInnen hingegen nicht nur die journalistischen Grundlagen, sondern | |
das Volontariat ist die Zeit, um sich auszuprobieren. Hat die VolontärIn | |
eine Idee für ein multimediales Projekt oder eine große Recherche? Her | |
damit. | |
## Wünsche werden erfüllt | |
Auch Wünsche, mal eine Pressereise zu unternehmen, eine Sprache zu lernen | |
oder eine Video-Weiterbildung zu erhalten, können erfüllt werden. Auch | |
dürfen sich die taz Panter VolontärInnen einen sogenannten Volokurs | |
aussuchen. Darin vermitteln Hoch- oder Journalistenschulen die Theorie zum | |
journalistischen Handwerk, wie Storytelling, Leserforschung und | |
Medienrecht. | |
Und das Wichtigste: In der taz lernen die VolontärInnen, Verantwortung zu | |
übernehmen. Verantwortung, in der praktischen Arbeit heißt als ChefIn vom | |
Dienst zu entscheiden, welche Geschichten auf der Startseite von taz.de zu | |
sehen sind oder als Seitenproduzentin die Koordination zwischen Autor, | |
Fotoredaktion und Layout zu übernehmen. Verantwortung heißt aber auch, | |
guten unabhängigen Journalismus zu machen, Narrative zu hinterfragen und | |
aus der Perspektive von Minderheiten zu berichten. | |
## Weiße, biodeutsche Akademikermänner | |
Auch um die Diversität in der Medienlandschaft zu fördern, entschied sich | |
die taz Panter Stiftung Frauen mit Migrationshintergrund zu fördern. Noch | |
immer wird ein Großteil der Zeitungen von weißen, biodeutschen | |
Akademikermännern gemacht. Vier Frauen mit unterschiedlichem Vorwissen und | |
Hintergrund erhielten bisher die Möglichkeit, das Volontariat der taz zu | |
durchlaufen. | |
Doch 2014 entschied das Arbeitsgericht Berlin nach der Klage eines | |
Volo-Bewerbers (Az.: 42 Ca 1530/14), dass die Ausschreibung des | |
Volontariats für Frauen mit Migrationshintergrund gegen das sogenannte | |
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstößt und andere Menschen | |
diskriminiert. Deshalb gilt für das Volontariat nun: Das Geschlecht ist | |
egal, die Biografie aber nicht. Denn Erfahrungen prägen den Blick auf die | |
Welt und so auch die Berichterstattung. Das taz Panter Volontariat trägt | |
dazu bei die Medienlandschaft vielfältiger zu gestalten. | |
8 Feb 2013 | |
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