Zur Lesung In den vier letzten Kapiteln des zweiten Korintherbriefs (Kap. 10-13) setzt
sich Paulus so scharf mit seinen Gegnern auseinander, wie er es sonst nur noch im
Galaterbrief getan hat. Er f�hlt sich offenbar nicht sehr wohl bei dieser Art von
Verteidigung und Angriff, von Selbstbehauptung und Selbstlob, wie sie ihm von seinen
Gegnern aufgezwungen wird. Am Beginn dieses Abschnitts hat er sich selbst und die Leser
an die G�te und Freundlichkeit Jesu Christi erinnert (10,1). Dann hat er seine
apostolische Autorit�t und die Art seines Auftretens verteidigt; seine Gegner nennt er
in 11,15 Diener (Diakone) Satans; die sch�rfsten Waffen sind ihm gerade gut genug, wenn
die Einheit der Kirche und damit ihr Bestand selbst auf dem Spiel stehen. Aber nicht
Hass oder Geltungsdrang ist die Triebfeder seines Handelns, sondern die Liebe. In der
heutigen Lesung vergleicht er die Gemeinde von Korinth mit einer Braut, die Christus
allein geh�rt und an der sich niemand vergreifen darf. Auch die Propheten des Alten
Bundes haben das Volk Gottes die (meist untreue) Braut oder Gemahlin Jahwes genannt.
Paulus geht noch weiter zur�ck: bis auf die allererste Braut: auf Eva, die sich vom
Satan verf�hren lie�. Um jeden Preis will Paulus die Gemeinde von Korinth in der
Reinheit des Glaubens und der Liebe erhalten. Er hat diese Braut f�r Christus geworben;
er wei� sich als Apostel f�r diese Gemeinde verantwortlich, wenn der Herr wiederkommt.
- Dtn 4,24; Mt 22,1-10; Mk 2,19; Eph 5,25-27; Offb 19,7; 21,2.9; Gen 3,1-6; Gal 1,6-9;
2 Kor 12,11; 1 Kor 2,1-5; Apg 18,1-4; 1 Kor 9,18; 2 Kor 8,1-2; Phil 4,15.
ERSTE Lesung
2 Kor 11, 1-11
Ich verk�ndete euch das Evangelium Gottes, ohne etwas daf�r zu nehmen
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Br�der!
^1Lasst euch doch ein wenig Unverstand von mir gefallen! Aber das tut ihr ja.
^2Denn ich liebe euch mit der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann
verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu f�hren.
^3Ich f�rchte aber, wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva t�uschte, k�nntet
auch ihr in euren Gedanken von der aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus
abkommen.
^4Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus
verk�ndigt, als wir verk�ndigt haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr
empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt.
^5Ich denke doch, ich stehe den �beraposteln keineswegs nach.
^6Im Reden mag ich ein St�mper sein, aber nicht in der Erkenntnis; wir haben sie euch
in keiner Weise und in keinem Fall vorenthalten.
^7Oder habe ich einen Fehler gemacht, als ich, um euch zu erh�hen, mich selbst
erniedrigte und euch das Evangelium Gottes verk�ndete, ohne etwas daf�r zu nehmen?
^8Andere Gemeinden habe ich ausgepl�ndert und Geld von ihnen genommen, um euch dienen
zu k�nnen.
^9Aber als ich zu euch kam und in Schwierigkeiten geriet, bin ich niemand zur Last
gefallen; was ich zu wenig hatte, erg�nzten die Br�der, die aus Mazedonien kamen. Ich
habe also darauf Wert gelegt, euch in keiner Weise zur Last zu fallen, und werde auch
weiterhin darauf Wert legen.
^10So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist: diesen Ruhm wird mir im Gebiet von Achaia
niemand nehmen.
^11Warum? Liebe ich euch etwa nicht? Gott wei� es.
Antwortpsalm
Ps 111 (110), 1-2.3-4.7-8 (R: vgl. 7a)
R Treu und gerecht ist der Herr. - R
(GL 233, 7)
(Oder: Halleluja.)
1 Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen
VI. Ton
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.
2 Gro� sind die Werke des Herrn,
kostbar allen, die sich an ihnen freuen. - (R)
3 Er waltet in Hoheit und Pracht,
seine Gerechtigkeit hat Bestand f�r immer.
4 Er hat ein Ged�chtnis an seine Wunder gestiftet,
der Herr ist gn�dig und barmherzig. - (R)
7 Die Werke seiner H�nde sind gerecht und best�ndig,
all seine Gebote sind verl�sslich.
8 Sie stehen fest f�r immer und ewig,
geschaffen in Treue und Redlichkeit. - R
Jahr II
Zur Lesung Auf vielfache Weise hat sich Gott in Israel offenbart; rettend und strafend
hat er in die Geschichte eingegriffen, und jedem Zeitalter hat er ehrw�rdige M�nner
(Sir 44,1) als Wegweiser gegeben. Von diesen M�nnern sprechen in feierlichem Stil die
Kapitel 44-50 des Buches Jesus Sirach. Elija und Elischa geh�ren zu den
volkst�mlichsten Gestalten der Vergangenheit. Das Symbol Elijas ist das Feuer, jenes
Element, vor dem kein anderes standh�lt. Gott selbst wird in der Schrift ein
verzehrendes Feuer genannt (Dtn 4,24; 9,3). Das Feuer pr�ft und richtet, es vernichtet
und vollendet. Am Sinai, am Gottesberg Horeb, hat aber auch Elija - wie einst Mose -
erfahren, dass Feuer und Sturm nicht das ganze Wesen Gottes sind. Im stillen Windhauch,
im kleinsten Zeichen der Liebe ist Gott mehr und m�chtiger gegenw�rtig als in Blitz und
Donner. - Joh 5,35; 1 K�n 17,1; 19,10.14; 18,36-38; 2 K�n 1,10.12; 1 K�n 17,17-24;
21,17-24; 2 K�n 1,15-16; 2,1-11; Mt 17,9-13; Mal 3,24; Lk 1,17.
ERSTE Lesung
Sir 48, 1-14 (1-15)
Elija ist im Wirbelsturm entschwunden, Elischa wurde mit seinem Geist erf�llt
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach
In jenen Tagen
^1stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen.
^2Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl.
^3Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal lie� er Feuer
herniederfallen.
^4Wie Ehrfurcht gebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich r�hmen.
^5Einen Verstorbenen hast du vom Tod erweckt, aus der Unterwelt, nach Gottes Willen.
^6K�nige hast du ins Grab geschickt, Vornehme von ihren Lagern hinweg.
^7Am Sinai hast du Strafbefehle vernommen, am Horeb Urteile der Rache.
^8K�nige hast du gesalbt f�r die Vergeltung und einen Propheten als deinen Nachfolger.
^9Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entr�ckt, in Feuermassen himmelw�rts.
^10Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit f�r die Endzeit, um den Zorn zu
beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den S�hnen das Herz der V�ter zuzuwenden und
Jakobs St�mme wieder aufzurichten.
^11Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben.
^12Elija ist im Wirbelsturm entschwunden, Elischa wurde mit seinem Geist erf�llt.
Doppelt so viele Zeichen wirkte er, zu Wundern wurden alle Worte aus seinem Mund.
Solange er lebte, hat er vor niemand gezittert, kein Sterblicher hatte Macht �ber
seinen Geist.
^13Nichts war f�r ihn unerreichbar, noch im Grab zeigte sein Leichnam Prophetenkraft.
^14In seinem Leben vollbrachte er Wunder und bei seinem Tod erstaunliche Taten.
Antwortpsalm
Ps 97 (96), 1-2.3-4.5-6.7-8 (R: 12a)
R Ihr Gerechten, freut euch am Herrn! - R
(GL 148, 2)
1 Der Herr ist K�nig. Die Erde frohlocke.
IV. Ton
Freuen sollen sich die vielen Inseln.
2 Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel,
Gerechtigkeit und Recht sind die St�tzen seines Throns. - (R)
3 Verzehrendes Feuer l�uft vor ihm her
und frisst seine Gegner ringsum.
4 Seine Blitze erhellen den Erdkreis;
die Erde sieht es und bebt. - (R)
5 Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn,
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.
6 Seine Gerechtigkeit verk�nden die Himmel,
seine Herrlichkeit schauen alle V�lker. - (R)
7 Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden,
alle, die sich der G�tzen r�hmen.
Vor ihm werfen sich alle G�tter nieder.
8 Zion h�rt es und freut sich,
Judas T�chter jubeln, Herr, �ber deine Gerichte. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium
Vers: R�m 8, 15bc
Halleluja. Halleluja.
Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu S�hnen macht,
den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!
Halleluja.
Zum Evangelium Das Vaterunser ist uns an zwei Stellen des Neuen Testaments
�berliefert: Mt 6,9-13 und Lk 11,2-5. Die k�rzere Form (Lukas) ist vermutlich die
urspr�nglichere. Alle Bestandteile dieses Gebets lassen sich von der alttestamentlichen
und j�dischen Gebets�berlieferung herleiten, und doch hat Jesus daraus etwas v�llig
Neues und Einmaliges gemacht. Der Inhalt des Vaterunsers und die Anordnung der Bitten
zeigen uns nicht nur die Art und Ordnung, wie wir beten sollen; sie sagen uns auch
alles �ber Gott und die Welt, und sie ordnen unser eigenes Leben in der Welt und vor
Gott. Die drei ersten Bitten (dein Name, dein Reich, dein Wille) zielen auf das
Offenbarwerden der Macht und Herrlichkeit Gottes (Offb 11,17). Auch die zwei folgenden
Bitten (Brot und Vergebung) richten sich auf die Zukunft. Das t�gliche Brot ist das
Brot, das uns mit Leib und Seele den morgigen Tag erreichen l�sst, den Tag des Gerichts
und der endg�ltigen Rettung. Und schlie�lich die n�chterne, dem�tige Bitte um Bewahrung
vor dem B�sen, vor dem wir nicht endg�ltig sicher sind, solange diese Zeit dauert. Das
Vaterunser ist also das Gebet des Menschen, der nur eine Sorge hat: seinen Weg bis ans
Ziel zu gehen, an dem Gott ihn erwartet. - Mt 14,36; R�m 8,15; Ga1 4,6; Jak 1,13; Jes
63,15-16; Jer 31,20; Ez 36,23; Mal 1,6; Joh 17,6.26; Mt 26,39-42; Joh 6,32-35; Mt
18,21-35; Joh 17,11.15.
Evangelium
Mt 6, 7-15
So sollt ihr beten
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matth�us
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen J�ngern:
^7Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur
erh�rt, wenn sie viele Worte machen.
^8Macht es nicht wie sie; denn euer Vater wei�, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn
bittet.
^9So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt,
^10dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
^11Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
^12Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
^13Und f�hre uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem B�sen.
^14Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer
Vater auch euch vergeben.
^15Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure
Verfehlungen auch nicht vergeben.
F�rbitten
Jesus Christus hat uns beten gelehrt. Ihn bitten wir:
Erf�lle deine Kirche mit freudiger Erwartung, dass Gottes Reich kommt.
A.: Wir bitten dich, erh�re uns.
Erbarme dich der Hungernden.
Lass uns jenen verzeihen, die an uns schuldig wurden.
Rette uns aus der Macht des B�sen.
Denn du bist unser Mittler beim Vater und trittst f�r uns ein. Dir sei Dank und Ehre in
Ewigkeit.
A.: Amen.
Wir k�nnen das Vaterunser nicht beten, solange wir uns von der br�derlichen
Gemeinschaft fern halten, nicht solidarisch sind. Es hei�t ja: Gib uns unser Brot,
vergib uns unsere Schuld. Gott wollte die Gemeinschaft des Brotes, ja selbst der
S�nder.
Gott hat uns somit gelehrt, dass ein Sohnesgebet notwendig br�derlich sei, dass man, um
Sohn zu sein, Bruder sein muss. Trennt ein Sohn sich von den Br�dern, dann ist er nicht
mehr Sohn. Entzieht er sich der Gemeinschaft, verschanzt er sich, so ist er kein
Gotteskind mehr, weil er sich seiner Gottebenbildlichkeit begibt. In Gott sind es drei
Personen, die sich lieben; Gott ist eine Gemeinschaft von Personen, Gott ist
Ausstr�men, und die Menschen sind nach dem Bild Gottes geschaffen worden. Man ist nicht
Vater f�r sich allein, ebenso wenig Sohn. Man ist nicht Geist des Austauschs und der
Liebe f�r sich allein. In Gott sind mehrere. H�rten wir auf, Br�der zu sein, blieben
wir getrennt, so w�ren wir Ebenbild eines einsamen Gottes ...
Im Gebet des Vaterunsers vereinigt sich die Menschheit. Sie nimmt ihre Gestalt wieder
an, indem sie jenem aufs Neue �hnlich wird, der sie nach seinem Bild schuf. Man kann
einem Wesen keinen gr��eren Dienst erweisen, als dass man ihm ein Antlitz vorh�lt, in
dem es sich wieder erkennen und annehmen kann (Louis Evely).
Schott Tagesliturgie
Donnerstag
22
Juni 2023
* zur�ck
* weiter
* Donnerstag der 11. Woche im Jahreskreis
* Hl. Paulinus von Nola, Hl. John Fisher, Hl. Thomas Morus
* Lesejahr: A I, StB: III. Woche
[Donnerstag, 22.06.2023]
P. Anselm Schott
Messb�cher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben
Vatican News
Perikopen
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Katholisches Bibelwerk e.V.
F�r Lektorinnen und Lektoren und alle, die einen liturgischen oder sonstigen Dienst im
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Liedvorschl�ge
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Amt f�r Kirchenmusik Augsburg
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Die St�ndige Kommission f�r die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen B�cher im
deutschen Sprachgebiet erteilte f�r die aus diesen B�chern entnommenen Texte die
Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil der von den
Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten (revidierten)
Einheits�bersetzung der Heiligen Schrift (1980/2016). � 2019 staeko.net
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