Zur Lesung Die Midianiter waren Beduinen, die ihr Stammesgebiet am Golf von Akaba
hatten, aber ihren Machtbereich zuzeiten bis nach Pal�stina und dem Ostjordanland
ausdehnten. Von ihrer Zur�ckweisung durch Gideon, den bedeutendsten der Richter (um
1100 v. Chr.), erz�hlen die Kapitel 6-8 des Richterbuches. Die heutige Lesung enth�lt
die Berufungsgeschichte Gideons. Darin kehren manche Z�ge wieder, die uns aus der
Berufung des Mose bekannt sind: Auftrag, Israel zu retten; Einwand des Berufenen;
Zusicherung g�ttlicher Hilfe und Gew�hrung eines Zeichens. Am Schluss wird die Gr�ndung
eines Jahwe-Heiligtums in Ofra (in der N�he von Sichem) berichtet. Nicht um die
Ruhmestaten eines Menschen geht es in diesem und den folgenden Kapiteln dem biblischen
Verfasser; die Rettung Israels soll deutlich als Tat Gottes, nicht als Menschentat
sichtbar werden. - Ex 3,10-12; 4,1-9; Lev 9,24; 1 K�n 18,38; 1 Chr 21,26; 2 Chr 7,1; Ex
33,20; Gen 33,20; Ex 17,15; 1 Sam 14,35.
ERSTE Lesung
Ri 6, 11-24a
Gideon, geh und befrei Israel: Ich sende dich
Lesung aus dem Buch der Richter
In jenen Tagen
^11kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche bei Ofra, die dem Abi�sriter
Joasch geh�rte. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der Kelter Weizen zu dreschen, um
ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen.
^12Da erschien ihm der Engel des Herrn und sagte zu ihm: Der Herr sei mit dir, starker
Held.
^13Doch Gideon sagte zu ihm: Ach, mein Herr, ist der Herr wirklich mit uns? Warum hat
uns dann all das getroffen? Wo sind alle seine wunderbaren Taten, von denen uns unsere
V�ter erz�hlt haben? Sie sagten doch: Wirklich, der Herr hat uns aus �gypten
heraufgef�hrt. Jetzt aber hat uns der Herr versto�en und uns der Faust Midians
preisgegeben.
^14Da wandte sich der Herr ihm zu und sagte: Geh und befrei mit der Kraft, die du hast,
Israel aus der Faust Midians! Ja, ich sende dich.
^15Er entgegnete ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel befreien? Sieh doch, meine
Sippe ist die schw�chste in Manasse, und ich bin der J�ngste im Haus meines Vaters.
^16Doch der Herr sagte zu ihm: Weil ich mit dir bin, wirst du Midian schlagen, als w�re
es nur ein Mann.
^17Gideon erwiderte ihm: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann gib mir ein
Zeichen daf�r, dass du selbst es bist, der mit mir redet.
^18Entfern dich doch nicht von hier, bis ich zu dir zur�ckkomme; ich will eine Gabe f�r
dich holen und sie vor dich hinlegen. Er sagte: Ich werde bleiben, bis du zur�ckkommst.
^19Gideon ging ins Haus hinein und bereitete ein Ziegenb�ckchen zu sowie unges�uerte
Brote von einem Efa Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb, tat die Br�he in einen
Topf, brachte beides zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor.
^20Da sagte der Engel Gottes zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote, und leg sie hier
auf den Felsen, die Br�he aber gie� weg! Gideon tat es.
^21Der Engel des Herrn streckte den Stab aus, den er in der Hand hatte, und ber�hrte
mit seiner Spitze das Fleisch und die Brote. Da stieg Feuer von dem Felsblock auf und
verzehrte das Fleisch und die Brote. Der Engel des Herrn aber war Gideons Augen
entschwunden.
^22Als nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn gewesen war, sagte er: Weh mir, Herr
und Gott, ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen.
^23Der Herr erwiderte ihm: Friede sei mit dir! F�rchte dich nicht, du wirst nicht
sterben.
^24Gideon errichtete an jener Stelle einen Altar f�r den Herrn und nannte ihn: Der Herr
ist Friede.
Antwortpsalm
Ps 85 (84), 9.11-12.13-14 (R: 9b)
R Frieden verk�ndet der Herr seinem Volk. - R
(GL neu 633, 5)
9 Ich will h�ren, was Gott redet:
II. Ton
Frieden verk�ndet der Herr seinem Volk
und seinen Frommen,
den Menschen mit redlichem Herzen. - (R)
11 Es begegnen einander Huld und Treue;
Gerechtigkeit und Friede k�ssen sich.
12 Treue sprosst aus der Erde hervor;
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. - (R)
13 Auch spendet der Herr dann Segen,
und unser Land gibt seinen Ertrag.
14 Gerechtigkeit geht vor ihm her,
und Heil folgt der Spur seiner Schritte. - R
Jahr II
Zur Lesung In Kap. 25-32 stehen Drohweissagungen gegen sieben V�lker: die ganze
V�lkerwelt, die Jahwe in die Hand Babels gegeben hat. Eine ganze Reihe von Weissagungen
richtet sich gegen Tyrus, die f�hrende ph�nikische Stadt w�hrend der K�nigszeit Israels
(26,1 bis 28,19). Die heutige Lesung ist ein Gerichtswort gegen den F�rsten (oder
K�nig, V. 12) von Tyrus. Was in Kap. 26-27 �ber die Stadt gesagt war, verdichtet sich
hier auf die Person des F�rsten, der diese Stadt verk�rpert. Vor allem wird ihm Hochmut
vorgeworfen. Reichtum, Macht, Weisheit: alles besitzt dieser K�nig, er f�hlt sich wie
ein Gott. Welcher Gott kann ihm etwas geben oder etwas nehmen? Aber Jahwe sagt ihm: Du
bist ein Mensch, du wirst sterben wie alle die anderen, die du verachtest. - Gen 3,5;
Jes 14,13-15; 2 Thess 2,4; Jes 31,3.
ERSTE Lesung
Ez 28, 1-10
Du bist nur ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen geglaubt hast, dass du wie
Gott bist
Lesung aus dem Buch Ezechiel
^1Das Wort des Herrn erging an mich:
^2Menschensohn, sag zum F�rsten von Tyrus: So spricht Gott, der Herr: Dein Herz war
stolz, und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz f�r G�tter bewohne ich mitten
im Meer. Doch du bist nur ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen geglaubt hast,
dass du wie Gott bist.
^3Gewiss, du bist weiser als Daniel. Kein Geheimnis war dir zu dunkel.
^4Durch deine Weisheit und Einsicht schufst du dir Reichtum. Mit Gold und Silber
f�lltest du deine Kammern.
^5Durch deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel hast du deinen Reichtum vermehrt.
Doch dein Herz wurde stolz wegen all deines Reichtums.
^6Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil du im Herzen geglaubt hast, dass du wie Gott
bist,
^7darum schicke ich Fremde gegen dich, tyrannische V�lker. Sie z�cken das Schwert gegen
all deine pr�chtige Weisheit, entweihen deinen strahlenden Glanz.
^8Man st��t dich hinab in das Grab; wie einer durchbohrt wird und stirbt, so stirbst du
mitten im Meer.
^9Willst du dann angesichts deiner M�rder noch sagen: Ich bin ein Gott? Du bist nur ein
Mensch und kein Gott in der Hand deiner M�rder.
^10Wie Unbeschnittene sterben, so stirbst du durch Fremde; denn ich habe gesprochen -
Spruch Gottes, des Herrn.
Antwortpsalm
Dtn 32, 26-27.28-29.30.35c-36b (R: 39c)
R Ich bin es, der t�tet und der lebendig macht. - R
(GL neu 307, 5)
26 Ich k�nnte sagen: Sie sollen nicht mehr sein,
I. Ton
kein Mensch soll sp�ter noch an sie denken,
27 m�sste ich nicht auch ihren Feind angreifen, der meinen Zorn erregt,
ihre Gegner, die sich nicht t�uschen sollen,
die nicht sagen sollen: Unsere Hand ist erhoben,
der Herr hat nichts von allem getan. - (R)
28 Doch diesem Volk fehlt es an Rat,
ihm mangelt es an Verstand.
29 W�ren sie klug, so begriffen sie alles
und verst�nden, was in Zukunft mit ihnen geschieht. - (R)
30 Wie kann ein einziger hinter tausend herjagen,
und zwei zehntausend in die Flucht schlagen,
es sei denn, ihr Fels hat sie verkauft,
der Herr hat sie preisgegeben? - (R)
35cd Der Tag ihres Verderbens ist nah,
und ihr Verh�ngnis kommt schnell.
36ab Ja, der Herr wird seinem Volk Recht geben
und mit seinen Dienern Mitleid haben. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. 2 Kor 8, 9
Halleluja. Halleluja.
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm.
Und durch seine Armut hat er uns reich gemacht.
Halleluja.
Zum Evangelium Von der Gefahr des Reichtums hat Jesus schon in der Bergpredigt
gesprochen: Der Mammon mit seinem Anspruch steht in direktem Gegensatz zum Anspruch
Gottes (Mt 6,24). Jesus verdammt die Reichen nicht, er will sie retten. Wie schwierig
das ist, sagt das Bild vom Kamel und vom Nadel�hr; die Aussicht hindurchzukommen ist
gleich Null. Mit Recht erschrecken die J�nger, �hnlich wie sie beim Wort von der
Unaufl�slichkeit der Ehe erschrocken sind (Mt 19,10). Jesus antwortet ihnen auf zwei
Fragen: 1. Wer kann dann noch gerettet werden? (V. 25), 2. ... was werden wir daf�r
bekommen? (V. 27). Gerettet wird nur, wen Gott rettet; darin sind Arme und Reiche
gleich, nur hat Gott es mit den Reichen schwerer: er muss sie zuerst arm machen, und
sie m�ssen sich seiner Hand �berlassen. Die zweite, von Petrus ausgesprochene Frage
erh�lt eine doppelte Antwort: Wer Jesus nachfolgt in Armut, Niedrigkeit und Tod, er
wird auch bei ihm sein in der kommenden Herrlichkeit; wer alles verl�sst, wird alles
gewinnen. Nur durch den Tod hindurch gibt es Wiedergeburt und Welterneuerung. - Mk
10,23-31; Lk 18,24-30; 22,28-30; 1 Kor 6,2; Offb 20,4; Lk 14,26; Mt 20,16; Lk 13,30.
Evangelium
Mt 19, 23-30
Eher geht ein Kamel durch ein Nadel�hr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes
gelangt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matth�us
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen J�ngern:
^23Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen.
^24Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadel�hr, als dass ein Reicher
in das Reich Gottes gelangt.
^25Als die J�nger das h�rten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch
gerettet werden?
^26Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: F�r Menschen ist das unm�glich, f�r Gott aber
ist alles m�glich.
^27Da antwortete Petrus: Du wei�t, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
Was werden wir daf�r bekommen?
^28Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und
der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir
nachgefolgt seid, auf zw�lf Thronen sitzen und die zw�lf St�mme Israels richten.
^29Und jeder, der um meines Namens willen H�user oder Br�der, Schwestern, Vater,
Mutter, Kinder oder �cker verlassen hat, wird daf�r das Hundertfache erhalten und das
ewige Leben gewinnen.
^30Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten
werden die Ersten sein.
F�rbitten
Wir beten zu Christus, der das Licht der Welt ist:
Lass alle Christen auf dein Wort h�ren und dir nachfolgen.
A.: Wir bitten dich, erh�re uns.
Ber�hre die Herzen der Menschen, dass sie zum Glauben gelangen.
Mach die Kranken zuversichtlich, und gib ihnen Vertrauen in ihre Helfer.
Schenke jenen den verhei�enen Lohn, die um deinetwillen alles verlassen haben.
Herr, unser Gott, alle Menschen willst du um dich versammeln. Lass auch uns zu dir
gelangen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Nicht um die Ver�nderung der Verh�ltnisse geht es Jesus, sondern um die Umkehr des
Menschen.
Der Mensch ist etwas, das �berwunden werden muss, sagt Nietzsches Zarathustra. Aber
diese �berwindung setzt f�r Nietzsche den Tod Gottes voraus und die Epiphanie des
�bermenschen. Jesus w�rde dem Ziel zustimmen, aber die Voraussetzung bestreiten.
In der Tat: es geht Jesus um die �berwindung des Menschen. Aber diese geschieht im
Zeichen des lebendigen Gottes und im Blick auf Jesus selbst, der von je der Anwalt des
Menschen ist. Jesus will gerade so den Menschen �berwinden, dass er den �bermenschen in
ihm �berwindet. Denn der �bermensch ist der Tyrann schlechthin. Erst wenn der
�bermensch tot ist, kann der Mensch leben. Das Evangelium ist die Siegesbotschaft vom
Tode des �bermenschen. Das aber bedeutet praktisch: ich selbst muss sterben. Mein
Eigenwille muss sich von Jesus t�ten lassen (Gerhard Gloege).
Schott Tagesliturgie
Dienstag
22
August 2023
* zur�ck
* weiter
* Dienstag der 20. Woche im Jahreskreis
* Maria K�nigin
* Lesejahr: A I, StB: IV. Woche
[Dienstag, 22.08.2023__]
P. Anselm Schott
Messb�cher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben
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