Zur Lesung Bei seiner R�ckkehr aus Haran �berquert Jakob
einen �stlichen Nebenfluss des Jordan, den Jabbok. Dort hat
er eine neue Gotteserfahrung, die schwer zu deuten ist.
Zun�chst handelt es sich, wie in der gestrigen Lesung, um die
Erkl�rung eines Ortsnamens: Penu-El, Gesicht Gottes (vgl.
Bet-El, Haus Gottes). Au�erdem wird der Name Israel erkl�rt,
der neue Name, den Jakob am Ende des geheimnisvollen Kampfes
erh�lt: Gottesstreiter; denn mit Gott und Menschen hast du
gestritten und hast gewonnen (V. 29). Der Name Jakob hat
durch Esau eine bittere Deutung erhalten: der Betr�ger (Gen
27,36). Auch Israel ist nicht einfach ein Ehrenname; es ist
ein Name zum Nachdenken: Nicht nur Menschen hat Jakob sich zu
Gegnern gemacht; er hat auch mit Gott selbst gerungen; er hat
den Tod verdient. Er hat gewonnen, er ist mit dem Leben
davongekommen (V. 29 und 31), aber nur weil Gott ihn
schlie�lich gesegnet hat, anstatt ihn zu vernichten. Warum
hat er ihn gesegnet? Nicht weil Jakob es verdiente, sondern
weil er es n�tig hatte und weil Gott den Plan seiner Gnade zu
Ende f�hren will. - Ex 4,24-26; Weish 10,12; Hos 12,4-6: Gen
35,10; 1 K�n 18,31; Ri 13,17-18; Ex 33,20.
ERSTE Lesung
Gen 32, 23-33
Man wird dich Israel - Gottesstreiter - nennen; denn mit Gott
und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen
Lesung aus dem Buch Genesis
In jener Zeit
^23stand Jakob in der Nacht auf, nahm seine beiden Frauen,
seine beiden M�gde sowie seine elf S�hne und durchschritt die
Furt des Jabbok.
^24Er nahm sie und lie� sie den Fluss �berqueren. Dann
schaffte er alles hin�ber, was ihm sonst noch geh�rte.
^25Als nur noch er allein zur�ckgeblieben war, rang mit ihm
ein Mann, bis die Morgenr�te aufstieg.
^26Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte,
schlug er ihn aufs H�ftgelenk. Jakobs H�ftgelenk renkte sich
aus, als er mit ihm rang.
^27Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenr�te ist
aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht
los, wenn du mich nicht segnest.
^28Jener fragte: Wie hei�t du? Jakob, antwortete er.
^29Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen,
sondern Israel - Gottesstreiter; denn mit Gott und Menschen
hast du gestritten und hast gewonnen.
^30Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener
entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann
segnete er ihn dort.
^31Jakob gab dem Ort den Namen Penu�l - Gottesgesicht - und
sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und
bin doch mit dem Leben davongekommen.
^32Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penu�l zog;
er hinkte an seiner H�fte.
^33Darum essen die Israeliten den Muskelstrang �ber dem
H�ftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob
aufs H�ftgelenk, auf den H�ftmuskel geschlagen.^
Antwortpsalm
Ps 17 (16), 1-2.3ab u. 5.6-7.8b-9a u. 15 (R: vgl. 15a)
R In Gerechtigkeit lass mich dein Angesicht
schauen! - R
(GL neu 46, 1)
1 H�re, Herr, die gerechte Sache,
II. Ton
achte auf mein Flehen,
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!
2 Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil;
denn deine Augen sehen, was recht ist. - (R)
3ab Pr�fst du mein Herz,
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich,
dann findest du an mir kein Unrecht.
5 Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte,
meine F��e wanken nicht auf deinen Pfaden. - (R)
6 Ich rufe dich an, denn du, Gott, erh�rst mich.
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
7 Wunderbar erweise deine Huld!
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den
Feinden bergen. - ( R)
8b Birg mich im Schatten deiner Fl�gel,
9a vor den Frevlern, die mich hart bedr�ngen.
15 Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,
mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich
erwache. - R
Jahr II
Zur Lesung In den aufeinanderfolgenden Prophetenlesungen darf
man nicht die logische Weiterentwicklung eines Gedankens
erwarten. Die Worte sind bei verschiedenen Gelegenheiten
gesprochen und sp�ter von den Sammlern mit mehr oder weniger
Geschick zusammengestellt worden. - Die heutige Lesung ist
eine Schelt- und Drohrede; Israel muss zur�ck nach �gypten
(8,13). Nach �gypten zur�ckkehren bedeutet, dass Gott die
Heilsgeschichte r�ckg�ngig macht, nachdem Israel selbst sich
von seinem Bundesgott abgewandt hat. Dreimal wird in dieser
Lesung das Kalb genannt; Jerobeam I. hatte zwei vergoldete
Statuen (oder Standarten) von Jungstieren aufstellen lassen,
die er wohl als Jahwebilder oder auch als Thron Jahwes
verstanden wissen wollte. Die landl�ufige Fr�mmigkeit hat
bald das Stierbild selbst als Gott verehrt. Es ist kein Gott,
sagt der Prophet (V. 6), und das Volk, das diese K�lber oder
Stiere als G�tter verehrt, ist nicht mehr Volk Gottes. Jahwe
muss mit ihnen ganz von vorn anfangen, wie damals, als er sie
aus �gypten herausf�hrte. - 1 Sam 8,1-9; Hos 10,5; 1 K�n
12,28-32; Ex 32,8; 20,4; 34,17; Am 5,22; Jer 14,10; Hos 9,9;
9,3; 11,5; Dtn 28,68.
ERSTE Lesung
Hos 8, 4-7.11-13
Sie s�en Wind, und sie ernten Sturm
Lesung aus dem Buch Hosea
So spricht der Herr:
^4Sie setzen in Israel K�nige ein, aber gegen meinen Willen;
sie w�hlen F�rsten, doch ich erkenne sie nicht an. Sie machen
sich G�tzen aus ihrem Silber und Gold - wohl damit es
vernichtet wird.
^5Samaria, dein Kalb ist verworfen. Mein Zorn ist entbrannt
gegen sie; wie lange noch sind sie unf�hig, sich zu l�utern?
^6Denn wer sind Israel und das Kalb? Ein Handwerker hat das
Kalb gemacht, und es ist kein Gott. Ja, zersplittert soll es
am Boden liegen, das Kalb von Samaria.
^7Denn sie s�en Wind, und sie ernten Sturm. Halme ohne �hren
bringen kein Mehl. Und wenn sie es bringen, verschlingen es
Fremde.
^11Efraim hat viele Alt�re gebaut, um sich zu ents�ndigen,
doch die Alt�re sind ihm zur S�nde geworden.
^12Ich kann ihnen noch so viele Gesetze aufschreiben, sie
gelten ihnen so wenig wie die eines Fremden.
^13Schlachtopfer lieben sie, sie opfern Fleisch und essen
davon; der Herr aber hat kein Gefallen an ihnen. Jetzt denkt
er an ihre Schuld und straft sie f�r ihre S�nden: Sie m�ssen
zur�ck nach �gypten.
Antwortpsalm
Ps 115 (113B), 3-4.5-6.7ab u. 8.9-10 (R: 9a)
R Israel, vertraue auf den Herrn! - R
(GL neu 64, 1)
(Oder: Halleluja)
3 Unser Gott ist im Himmel;
II. Ton
alles, was ihm gef�llt, das vollbringt er.
4 Die G�tzen der V�lker sind nur Silber und Gold,
ein Machwerk von Menschenhand. - (R)
5 Sie haben einen Mund und reden nicht,
Augen und sehen nicht;
6 sie haben Ohren und h�ren nicht,
eine Nase und riechen nicht. - (R)
7ab Mit ihren H�nden k�nnen sie nicht greifen,
mit den F��en nicht gehen.
8 Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk
gleichen,
alle, die den G�tzen vertrauen - (R)
9 Israel, vertrau auf den Herrn!
Er ist f�r euch Helfer und Schild.
10 Haus Aaron, vertrau auf den Herrn!
Er ist f�r euch Helfer und Schild. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium
Vers: Joh 10, 14
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin der gute Hirt.
Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
Zum Evangelium Die Wunderberichte des Matth�usevangeliums
schlie�en mit der Heilung eines Stummen, der auch besessen
war. Das Wunder wird nur kurz berichtet, das Hauptgewicht
liegt auf der doppelten Reaktion der Volksmenge und der
Pharis�er. Die Menge �u�ert sich anerkennend: So etwas hat es
in Israel noch nie gegeben. Das ist noch kein Glaube, denn
beim Glauben geht es um die Person Jesu, nicht nur um Dinge,
die geschehen sind. Aber es ist auch keine Ablehnung, und das
Staunen kann zum Glauben f�hren. Ganz anders die Pharis�er:
ihre b�swillige Missdeutung beweist, dass es nicht gen�gt,
Wunder zu sehen, um zu glauben. So endet der Abschnitt �ber
die Wunder Jesu (Kap. 8-9) mit einem schrillen Missklang; das
Schicksal Jesu zeichnet sich schon hier ab. - Mit 9,35 wird
auf 4,23 zur�ckverwiesen: zwischen diesen Versen, die
einander entsprechen, steht die Offenbarung Jesu durch Wort
und Tat: die Bergpredigt (Kap. 5-7) und die Wunder (Kap.
8-9). F�r beides, f�r die Botschaft von der Gottesherrschaft
und die T�tigkeit des Heilens, braucht Jesus Mitarbeiter; die
Verse 36-38 leiten zur Aussendungsrede (Kap. 10) �ber. - Mt
12,22-24; Lk 11,14-15; 10,25. - Zu 9,36-38: Mk 6,34; Lk 10,2;
Joh 4,35-38.
Evangelium
Mt 9, 32-38
Die Ernte ist gro�, aber es gibt nur wenig Arbeiter
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matth�us
In jener Zeit
^32brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem D�mon
besessen war.
^33Er trieb den D�mon aus, und der Stumme konnte reden. Alle
Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie
geschehen.
^34Die Pharis�er aber sagten: Mit Hilfe des Anf�hrers der
D�monen treibt er die D�monen aus.
^35Jesus zog durch alle St�dte und D�rfer, lehrte in ihren
Synagogen, verk�ndete das Evangelium vom Reich und heilte
alle Krankheiten und Leiden.
^36Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit
ihnen; denn sie waren m�de und ersch�pft wie Schafe, die
keinen Hirten haben.
^37Da sagte er zu seinen J�ngern: Die Ernte ist gro�, aber es
gibt nur wenig Arbeiter.
^38Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter f�r seine Ernte
auszusenden.
F�RBITTEN
Jesus Christus fordert uns auf, um Arbeiter f�r die Ernte zu
beten. Darum bitten wir:
Wecke in den Herzen der Menschen das Verlangen, dir zu
dienen.
A.: Wir bitten dich, erh�re uns.
Schenke allen, die das Evangelium verk�nden sollen, Gro�mut,
deinem Ruf zu folgen.
Steh deinen Boten bei, dass ihr Wort Glauben findet.
Vergilt deinen Dienern alle M�hen, die sie um deinetwillen
auf sich nehmen.
Denn du bist der gute Hirte, der sich um alle sorgt. Dir sei
Lob und Ehre in Ewigkeit.
A.: Amen.
Auch Gottes Angriff ist Gnade. 1. Gott greift wirklich an:
oft ebenso unerkannt und auf den ersten Blick unbegreiflich
und manchmal ebenso �berraschend und furchtbar wie bei Jakob:
er r�ckt uns pers�nlich auf den Leib. 2. Sein Angriff ist
Gericht: er zerbricht alle Anspr�che und falschen St�tzen.
Sind wir nicht alle Jakob = Betr�ger, erlistete Sch�tze allzu
rasch als Gabe Gottes rechtfertigend, gerade als Fromme
Anspruch auf Hilfe erhebend? 3. Gerade sein richtender
Angriff ist Heil: Gerechtsprechung des S�nders, Tilgung der
Vergangenheit. Segen f�r die Zukunft. 4. Was haben wir zu
tun? Die unerkannte Herausforderung des Lebens nach Kr�ften
annehmen, das werden wir als nat�rliche Menschen ganz von
selbst tun; den Angreifer zu erkennen - er gibt sich dem
Aufmerksamen schon zu erkennen - und ihm zu danken, das ist
unsere Aufgabe (Karl Elliger).
Schott Tagesliturgie
Dienstag
5
Juli 2022
* zur�ck
* weiter
* Dienstag der 14. Woche im Jahreskreis
* Hl. Antonius Maria Zaccaria Priester, Ordensgr�nder (+
1539)
* Lesejahr: C II, StB: II. Woche
[Dienstag, 05.07.2022__]
P. Anselm Schott
Messb�cher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben
Vatican News
Perikopen
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Liedvorschl�ge
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