Zur Lesung Nachdem sich die Niniviten bekehrt haben, muss auch der
Prophet sich bekehren. Dass Gott immer zum Verzeihen bereit ist, hat
Jona aus alter israelitischer �berlieferung gewusst: Jahwe ist ein
barmherziger und gn�diger Gott, langm�tig, reich an Huld und Treue (Ex
34,6). Jona meint, das k�nne nur f�r Israel, nicht aber f�r die
verhasste Stadt Ninive gelten. Gerade gegen diese engstirnige
Auffassung, die im Israel jener Zeit (4. Jh. v. Chr.) offenbar nicht so
vereinzelt war, wendet sich das Jonabuch. Jahwe ist Herr �ber die ganze
Welt, �ber alle V�lker, nicht um sie zu vernichten, sondern um sie zu
retten. Der Bekehrung und Rettung der V�lker soll auch Israel dienen,
das ist sein prophetisches Amt (vgl. Jes 43,10). Auch mit einem
widerspenstigen Israel (=Jona) erreicht Jahwe sein Ziel. - Lk 15,28; Ps
103,8-10; 1 K�n 19,4; Tob 3,6.
ERSTE Lesung
Jona 3, 10b; 4, 1-11
Dir ist es leid um den Rizinusstrauch.
Mir aber sollte es nicht leid sein um Ninive, die gro�e Stadt?
Lesung aus dem Buch Jona
^10bGott reute das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er f�hrte
die Drohung nicht aus.
^1Das missfiel Jona ganz und gar, und er wurde zornig.
^2Er betete zum Herrn und sagte: Ach Herr, habe ich das nicht schon
gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach
Tarschisch fliehen; denn ich wusste, dass du ein gn�diger und
barmherziger Gott bist, langm�tig und reich an Huld und dass deine
Drohungen dich reuen.
^3Darum nimm mir jetzt lieber das Leben, Herr! Denn es ist f�r mich
besser zu sterben als zu leben.
^4Da erwiderte der Herr: Ist es recht von dir, zornig zu sein?
^5Da verlie� Jona die Stadt und setzte sich �stlich vor der Stadt
nieder. Er machte sich dort ein Laubdach und setzte sich in seinen
Schatten, um abzuwarten, was mit der Stadt geschah.
^6Da lie� Gott, der Herr, einen Rizinusstrauch �ber Jona emporwachsen,
der seinem Kopf Schatten geben und seinen �rger vertreiben sollte. Jona
freute sich sehr �ber den Rizinusstrauch.
^7Als aber am n�chsten Tag die Morgenr�te heraufzog, schickte Gott
einen Wurm, der den Rizinusstrauch annagte, so dass er verdorrte.
^8Und als die Sonne aufging, schickte Gott einen hei�en Ostwind. Die
Sonne stach Jona auf den Kopf, so dass er fast ohnm�chtig wurde. Da
w�nschte er sich den Tod und sagte: Es ist besser f�r mich zu sterben
als zu leben.
^9Gott aber fragte Jona: Ist es recht von dir, wegen des
Rizinusstrauches zornig zu sein? Er antwortete: Ja, es ist recht, dass
ich zornig bin und mir den Tod w�nsche.
^10Darauf sagte der Herr: Dir ist es leid um den Rizinusstrauch, f�r
den du nicht gearbeitet und den du nicht gro�gezogen hast. �ber Nacht
war er da, �ber Nacht ist er eingegangen.
^11Mir aber sollte es nicht leid sein um Ninive, die gro�e Stadt, in
der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die nicht einmal
rechts und links unterscheiden k�nnen - und au�erdem so viel Vieh?
Antwortpsalm
Ps 86 (85), 3-4.5-6.9-10 (R: vgl. 15b)
R Voll Langmut bist du, Herr,
(GL neu 401)
und reich an Huld und Treue. - R
3 Du bist mein Gott. Sei mir gn�dig, o Herr!
VI. Ton
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
4 Herr, erfreue deinen Knecht;
denn ich erhebe meine Seele zu dir. - (R)
5 Herr, du bist g�tig und bereit zu verzeihen,
f�r alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.
6 Herr, vernimm mein Beten,
achte auf mein lautes Flehen! - (R)
9 Alle V�lker kommen und beten dich an,
sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.
10 Denn du bist gro� und tust Wunder;
du allein bist Gott. - R
Jahr II
Zur Lesung Paulus hat keinen Zweifel an seiner Sendung zu den Heiden
und an dem Evangelium, das er ihnen verk�ndet. Dennoch h�tte es sein
k�nnen, dass er vergeblich gearbeitet h�tte (V. 2), dann n�mlich, wenn
die Gemeinde von Jerusalem seine T�tigkeit nicht anerkannte. Deshalb
ging Paulus 14 Jahre nach seinem ersten Besuch wieder nach Jerusalem.
Was er in Gal 2,7-10 �ber das Aposteltreffen in Jerusalem sagt, steht
in einer gewissen Spannung zu dem, was Lukas dar�ber in Apg 15
berichtet. Paulus stellt die Sache von seinem Standpunkt aus dar. Ihm
ist wichtig, dass seine Sendung zu den Heiden und seine Art, das
Evangelium zu verk�nden, von den ma�gebenden M�nnern in Jerusalem
anerkannt wurden, vor allem von Jakobus, Kephas und Johannes. Von einer
Aufteilung der Missionsarbeit (Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu
den Beschnittenen, Gal 2,9) steht nichts in Apg 15; es ist dabei auch
gar nicht an das Nebeneinanderbestehen von zwei Kirchen zu denken, eher
an zwei Richtungen, in die das eine Evangelium gesprochen wird. - Wie
notwendig f�r die Einheit der Kirche der Kontakt zwischen Juden- und
Heidenchristen war, zeigt der ber�hmte Zusammensto� zwischen Petrus und
Paulus in Antiochia (V. 11-14). Es gen�gt nicht, grunds�tzlich das
Recht der Heidenchristen auf Freiheit vom j�dischen Gesetz
anzuerkennen; das war f�r Petrus so klar wie f�r Paulus. Der
entscheidende Punkt in Antiochia war die Tischgemeinschaft, die
Mahlgemeinschaft, in der sich die Gemeinschaft des Glaubens und der
Liebe bezeugt und verwirklicht. - Zu 2,7-10: R�m 15,17-19; 1 Tim 2,7;
Apg 12,17; Eph 3,8; 1 Kor 16,1.
ERSTE Lesung
Gal 2, 1-2.7-14
Sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Br�der!
^1Vierzehn Jahre sp�ter ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen
mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit.
^2Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im
besonderen den Angesehenen das Evangelium vor, das ich unter den Heiden
verk�ndige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe
oder gelaufen bin.
^7Im Gegenteil, sie sahen, dass mir das Evangelium f�r die
Unbeschnittenen anvertraut ist wie dem Petrus f�r die Beschnittenen -
^8denn Gott, der Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den
Beschnittenen gegeben hat, gab sie mir zum Dienst unter den Heiden -,
^9und sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist. Deshalb gaben
Jakobus, Kephas und Johannes, die als die S�ulen Ansehen genie�en, mir
und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den
Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen.
^10Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich
eifrig bem�ht.
^11Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, bin ich ihm offen
entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte.
^12Bevor n�mlich Leute aus dem Kreis um Jakobus eintrafen, pflegte er
zusammen mit den Heiden zu essen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich
von den Heiden zur�ck und trennte sich von ihnen, weil er die
Beschnittenen f�rchtete.
^13Ebenso unaufrichtig wie er verhielten sich die anderen Juden, so
dass auch Barnabas durch ihre Heuchelei verf�hrt wurde.
^14Als ich aber sah, dass sie von der Wahrheit des Evangeliums
abwichen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du als Jude nach
Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann
die Heiden zwingen, wie Juden zu leben?
Antwortpsalm
Ps 117 (116), 1.2 (R: vgl. Mk 16, 15)
R Geht hinaus in die ganze Welt,
(GL neu 454)
und verk�ndet allen das Evangelium! - R
(Oder: Halleluja.)
1 Lobet den Herrn, alle V�lker,
VI. Ton
preist ihn, alle Nationen! - (R)
2 Denn m�chtig waltet �ber uns seine Huld,
die Treue des Herrn w�hrt in Ewigkeit. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium
Vers: R�m 8, 15bc
Halleluja. Halleluja.
Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu S�hnen macht,
den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!
Halleluja.
Zum Evangelium Die Tatsache, dass Jesus betet, und die Art, wie er es
tut, veranlasst die Bitte: Herr, lehre uns beten! Jesus gibt den
J�ngern das Vaterunser als Grundform und Grundweisung f�r alles Beten.
Lukas berichtet im Vergleich zu Matth�us (Mt 6,9-13) einen k�rzeren
Wortlaut des Vaterunsers, mit nur f�nf Bitten. In der Mitte steht die
Bitte um das Brot, das wir t�glich brauchen: das Brot f�r Leib und
Seele. Voraus gehen zwei Gebetsrufe, die Gottes Ehre (seinen Namen) und
das Kommen seiner Herrschaft zum Inhalt haben. Vergebung der S�nde und
Bewahrung vor dem B�sen ist, nach dem t�glichen Brot, das, was der
Mensch am n�tigsten hat. Wer dieses Gebet mit aufrichtigem Herzen
sprechen kann, hat angefangen, ein J�nger Jesu zu sein.
Evangelium
Lk 11, 1-4
Herr, lehre uns beten!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
^1Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte,
sagte einer seiner J�nger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon
Johannes seine J�nger beten gelehrt hat.
^2Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name
werde geheiligt. Dein Reich komme.
^3Gib uns t�glich das Brot, das wir brauchen.
^4Und erlass uns unsere S�nden; denn auch wir erlassen jedem, was er
uns schuldig ist. Und f�hre uns nicht in Versuchung.
F�RBITTEN
Jesus Christus hat uns beten gelehrt. Zu ihm rufen wir:
Erf�lle dein Volk mit freudiger Erwartung, dass Gottes Reich kommt.
(Stille) Christus, h�re uns.
A.: Christus, erh�re uns.
Gib allen Menschen das t�gliche Brot. (Stille) Christus, h�re uns.
Vergib den S�ndern ihre Schuld. (Stille) Christus, h�re uns.
Rette uns aus der Macht des B�sen. (Stille) Christus, h�re uns.
Denn du bist unser Mittler beim Vater und trittst f�r uns ein. Dir sei
Dank und Ehre in alle Ewigkeit. A.: Amen.
Vor seiner Bekehrung hielt sich Foucauld oft stundenlang in einer
Kirche auf und wiederholte sein, wie er sagte, ,seltsames Gebet: mein
Gott, wenn es dich gibt, lass mich dich erkennen! Sertillanges hat
folgendes Vaterunser an den Anfang seines Katechismus der Ungl�ubigen
gestellt:
,Vater, wenn es dich gibt, wage ich es, mich an dich zu wenden. Wenn es
dich gibt, ist dein Name heilig: er werde geheiligt. Wenn es dich gibt,
ist dein Reich die Ordnung und auch deren Glanz: dein Reich komme. Wenn
es dich gibt, ist dein Wille das Gesetz der Welten und das Gesetz der
Seelen: dein Wille geschehe in uns allen und in allen Dingen, wie im
Himmel, so auf Erden.
Gib uns, wenn es dich gibt, unser t�gliches Brot, das Brot der
Wahrheit, das Brot der Weisheit, das Brot der Freude, das Brot �ber
allem Brot, das man dem verspricht, der daf�r danken kann. Wenn es dich
gibt, habe ich dir gegen�ber gro�e Schuld: vergib mir meine Schuld, wie
ich selbst gern denen vergebe, die mir etwas schulden. Verlass mich in
Zukunft nicht in der Versuchung, sondern erl�se mich von allem B�sen
(Jean-Fran�ois Six).
Schott Tagesliturgie
Mittwoch
5
Oktober 2016
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* Mittwoch der 27. Woche im Jahreskreis
* Lesejahr: C II, StB: III. Woche
[Mittwoch, 05.10.2016__]
Perikopen
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