Zur Lesung Die Josefgeschichte ist sehr viel umfangreicher als die
vorausgehenden Patriarchenerz�hlungen; ihre jetzige Gestalt hat sie
etwa in der Zeit des K�nigs Salomo erhalten. In dieser Zeit tritt
menschliche Erfahrung und menschliche Weisheit im Sinn von
Lebensklugheit in den Vordergrund des Interesses. Der �gyptische Josef
hat durch die Erfahrungen seines Lebens Weisheit gewonnen, aber nicht
er allein: auch seine Br�der, die ihn einst umbringen wollten und dann
nach �gypten verkauft haben, sind durch Erfahrung und Leiden kl�ger
geworden. Im Hintergrund steht die Gestalt des Patriarchen Jakob. Er
hatte einst das Erstgeburtsrecht und den Segen erschlichen; Gott hat
ihn als den Stammvater Israels best�tigt, ihn aber bis ins hohe Alter
hinein den Weg des Leidens und der L�uterung gef�hrt. Schlie�lich muss
die Hungersnot in Kanaan ihm dazu verhelfen, zu erfahren, dass Josef
lebt und dass er in �gypten zu Macht und W�rden aufgestiegen ist. - Ps
105,16-23; Apg 7,9-12; Gen 37,18-27.
ERSTE Lesung
Gen 41, 55-57; 42, 5-7a.17-24a
Wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Darum ist nun diese Bedr�ngnis
�ber uns gekommen
Lesung aus dem Buch Genesis
In jenen Tagen,
^55da ganz �gypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot.
Der Pharao aber sagte zu den �gyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch
sagt.
^56Als die Hungersnot �ber das ganze Land gekommen war, �ffnete Josef
alle Speicher und verkaufte Getreide an die �gypter. Aber der Hunger
wurde immer dr�ckender in �gypten.
^57Auch alle Welt kam nach �gypten, um bei Josef Getreide zu kaufen;
denn der Hunger wurde immer dr�ckender auf der ganzen Erde.
^5Die S�hne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch gekommen
waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot herrschte in Kanaan.
^6Josef verwaltete das Land. Er war es, der allen Leuten im Lande
Getreide verkaufte. So kamen Josefs Br�der und warfen sich vor ihm mit
dem Gesicht zur Erde nieder.
^7aAls Josef seine Br�der sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen
nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an.
^17Dann lie� er sie f�r drei Tage in Haft nehmen.
^18Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes, und ihr werdet
am Leben bleiben, denn ich f�rchte Gott:
^19Wenn ihr ehrliche Leute seid, soll einer von euch Br�dern in dem
Gef�ngnis zur�ckgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr
anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger
eurer Familien zu stillen.
^20Euren j�ngsten Bruder aber schafft mir herbei, damit sich eure Worte
als wahr erweisen und ihr nicht sterben m�sst. So machten sie es.
^21Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig
geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben �ngstigte. Als
er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht auf ihn geh�rt. Darum ist
nun diese Bedr�ngnis �ber uns gekommen.
^22Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Vers�ndigt euch
nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht geh�rt. Nun wird f�r sein Blut
von uns Rechenschaft gefordert.
^23Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuh�rte, denn er bediente sich im
Gespr�ch mit ihnen eines Dolmetschers.
^24Er wandte sich von ihnen ab und weinte.
Antwortpsalm
Ps 33 (32), 2-3.10-11.18-19 (R: 22)
R Lass deine G�te �ber uns walten, o Herr,
(GL 477)
denn wir schauen aus nach dir. - R
2 Preist den Herrn mit der Zither,
V. Ton
spielt f�r ihn auf der zehnsaitigen Harfe!
3 Singt ihm ein neues Lied,
greift voll in die Saiten und jubelt laut! - (R)
10 Der Herr vereitelt die Beschl�sse der Heiden,
er macht die Pl�ne der V�lker zunichte.
11 Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,
die Pl�ne seines Herzens �berdauern die Zeiten. - (R)
18 Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn f�rchten und ehren,
die nach seiner G�te ausschaun;
19 denn er will sie dem Tod entrei�en
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.
R Lass deine G�te �ber uns walten, o Herr,
denn wir schauen aus nach dir.
Jahr II
Zur Lesung Der Prophet Hosea hat sich viele Gedanken �ber die
Geschichte Israels gemacht, die vergangene und die kommende Geschichte.
Hos 10, 1-8 ist nicht direkte Anrede an Israel, sondern ein Gespr�ch
�ber Israel, etwa im Kreis der Prophetensch�ler. �ber den Zeitpunkt
gibt vielleicht Vers 3 Auskunft: Wir haben keinen K�nig mehr; das kann
sich auf die Zeit der Revolte gegen K�nig Pekach im Jahr 733 beziehen.
Noch ein gutes Jahrzehnt, dann wird sich auch Vers 2 erf�llen: Der Herr
selbst zerschl�gt ihre Alt�re. Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt
uns zu ... Das Wort ist nicht nur zu Israel gesprochen; mit dem Fall
Samarias ist es noch nicht erf�llt und erledigt. Jesus hat dieses Wort
zu den klagenden Frauen gesprochen (Lk 23,30), und in Offb 6, 16 wird
es nochmals aufgegriffen. Das bedeutet, dass die Geschichte Israels,
die Irrwege Israels und das Gericht, nicht nur der Vergangenheit
angeh�ren. An das Israel aller Zeiten richtet sich auch Vers 12: Das
Volk Gottes soll auf der Erde leben und arbeiten, aber in
Gerechtigkeit; d. h. in der Ordnung Gottes. Die Ordnung Gottes aber
hei�t Liebe. - Jes 5,1-7; Dtn 32,15; Hos 2,7.14; 4,10-11; Ex 23,24; Hos
4,13; 2 K�n 23,15-16; Jes 2,10; Hos 2,21; Mi 6,8; 2 Kor 9,10; Jer 4,3;
Am 5,4.
ERSTE Lesung
Hos 10, 1-3.7-8.12
Es ist Zeit, den Herrn zu suchen
Lesung aus dem Buch Hosea
^1Israel war ein �ppiger Weinstock, der seine Frucht brachte. Je
fruchtbarer er war, desto mehr opferte man auf den Alt�ren. Je sch�ner
sein Land wurde, umso sch�ner schm�ckten sie die Steinmale.
^2Ihr Herz ist geteilt, jetzt m�ssen sie b��en. Der Herr selbst
zerschl�gt ihre Alt�re und zerst�rt ihre Steinmale.
^3Dann werden sie sagen: Wir haben keinen K�nig mehr; denn wir haben
den Herrn nicht gef�rchtet. Aber auch ein K�nig - was k�nnte er f�r uns
tun?
^7Samaria wird vernichtet, sein K�nig gleicht einem abgebrochenen Zweig
auf dem Wasser.
^8Verw�stet werden die unheilvollen Kulth�hen, diese S�nde Israels.
Dornen und Disteln �berwuchern ihre Alt�re. Dann wird man zu den Bergen
sagen: Deckt uns zu!, und zu den H�geln: Fallt auf uns!
^12S�t als eure Saat Gerechtigkeit aus, so werdet ihr ernten, wie es
der g�ttlichen Liebe entspricht. Nehmt Neuland unter den Pflug! Es ist
Zeit, den Herrn zu suchen; dann wird er kommen und euch mit Heil
�bersch�tten.
Antwortpsalm
Ps 105 (104), 2-3.4-5.6-7 (R: 4b)
R Sucht sein Antlitz allezeit! - R
(GL 233, 7)
(Oder: Halleluja.)
2 Singt dem Herrn und spielt ihm,
VI. Ton
sinnt nach �ber all seine Wunder!
3 R�hmt euch seines heiligen Namens!
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. -
(R)
4 Fragt nach dem Herrn und seiner Macht;
sucht sein Antlitz allezeit!
5 Denkt an die Wunder, die er getan hat,
an seine Zeichen und die Beschl�sse aus seinem Mund. - (R)
6 Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham,
ihr Kinder Jakobs, die er erw�hlt hat.
7 Er, der Herr, ist unser Gott.
Seine Herrschaft umgreift die Erde.
R Sucht sein Antlitz allezeit!
(Oder: Halleluja.)
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium
Vers: Mk 1, 15b
Halleluja. Halleluja.
Das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Halleluja.
Zum Evangelium Der Evangelist Matth�us hat die Worte und die Taten
Jesu nicht nur der Reihe nach berichtet; er hat versucht, sie
systematisch zu ordnen. Die erste gro�e Rede war die Bergpredigt (Kap.
5-7), die zweite handelt von der J�ngerschaft (Kap. 10) und ist an die
Apostel gerichtet. Durch die Sendung wird der J�nger zum Missionar.
Jesus gibt den Zw�lf seine eigene Vollmacht des Wortes und der Tat.
Damit gibt er sein Werk in ihre H�nde, er liefert sein Wort und sich
selbst den Menschen aus. Auch Judas ist unter denen, die Jesus
aussendet. - Die Sendung ist zun�chst auf Israel begrenzt; dem alten
Gottesvolk gilt das Angebot der nahe gekommenen Gottesherrschaft
zuerst, nicht nur zeitlich, sondern auch im Sinn der von Gott verf�gten
Ordnung. Tats�chlich tritt aber bereits zur Zeit Jesu neben die
Unterscheidung von Juden und Heiden die andere: Glaubende und
Nicht-Glaubende. - Mk 3,14-19; 6,7; Lk 9, 1; 6,13-16; Apg 1,13; Mt
15,24; 24,14; 28,18-20.
Evangelium
Mt 10, 1-7
Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matth�us
In jener Zeit
^1rief Jesus seine zw�lf J�nger zu sich und gab ihnen die Vollmacht,
die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu
heilen.
^2Die Namen der zw�lf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt
Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebed�us,
und sein Bruder Johannes,
^3Philippus und Bartholom�us, Thomas und Matth�us, der Z�llner,
Jakobus, der Sohn des Alph�us, und Thadd�us,
^4Simon Kanan�us und Judas Iskariot, der ihn sp�ter verraten hat.
^5Diese Zw�lf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den
Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter,
^6sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
^7Geht und verk�ndet: Das Himmelreich ist nahe.
F�rbitten
Zu Jesus Christus, der die Apostel mit seiner Vollmacht ausstattete,
wollen wir beten:
Beh�te und st�rke die Nachfolger der Apostel, unseren Papst und unsere
Bisch�fe.
A.: Herr, erh�re unser Gebet.
Bewege die Herzen der Menschen, die Botschaft der Apostel anzunehmen.
Lass die Notleidenden durch den Dienst der Kirche deine Liebe erfahren.
Berufe aus unserer Mitte Menschen, die deine Sendung fortsetzen.
Denn du bist der Herr und Erl�ser aller Menschen. Dir sei Dank und
Lobpreis in alle Ewigkeit.
A.: Amen.
Habt ihr bemerkt, dass Christus Heimweh nach den Heiden hatte? Aber er
war an seine Gemeinde Israel gebunden. Er konnte nicht von ihr fort,
aber er hatte Heimweh nach den Heiden, und er sagte: Wehe dir,
Chorazin, wehe dir, Betsaida (das sind j�dische St�dte), wenn die
Wunder, die bei euch geschehen sind, in Tyrus oder Sidon (das hei�t in
Madagaskar, Nordafrika ...) geschehen w�ren, so h�tten sie l�ngst in
Sack und Asche Bu�e getan (Mt 11,21)! Und wenn er einem guten Heiden
begegnete, so sagte er: Das ist wunderbar, so etwas habe ich in Israel
nie gesehen. So etwas habe ich nie in meiner Gemeinde gesehen. So etwas
habe ich nie bei den Katholiken gesehen (vgl. Lk 7,9).
Und trotzdem blieb Christus an seine Gemeinde gebunden. Er ist ihr treu
geblieben bis zum Kreuz, bis zum Tod, und er hat sie gerettet, seine
Kirche. Aber er hatte manchmal Heimweh. Er fand, dass es in seiner
Kirche schwer war, dass sie hart waren. Aber er hat sie geliebt und sie
gerettet. Wenn er fortgegangen w�re, h�tte er sie nicht mehr geliebt.
Wenn ihr nach eurem Gutd�nken lieben wollt, werdet ihr nicht mehr
lieben (Louis Evely).
Schott Tagesliturgie
Mittwoch
6
Juli 2016
* zur�ck
* weiter
* Mittwoch der 14. Woche im Jahreskreis
* Hl. Maria Goretti Jungfrau, M�rtyrin (+ 1902)
* Lesejahr: C II, StB: II. Woche
[Mittwoch, 06.07.2016__]
Perikopen
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