Der Apostel Johannes, nach der Ueberlieferung Verfasser des 4. Evangeliums
und dreier Briefe, war ein Bruder Jakobus' des Aelteren
und stammte aus Betsaida, wo sein Vater Zebedaeus die Fischerei betrieb.
Johannes war kaum jener sanfte Juengling,
den uns die christliche Kunst gemalt hat;
er hatte wie sein Bruder ein heftiges Temperament,
Jesus nannte die beiden "Donnersoehne".
Johannes war zuerst Juenger des Taeufers gewesen, dann folgte er Jesus.
Das besondere Vertrauen, das Jesus zu ihm hatte, zeigte sich darin,
dass er ihm sterbend seine Mutter anvertraute (Joh 19, 26-27).
[Das Wort "Donnersoehne" ist eine falsche Uebersetzung. Das zugrundeliegende
griechiche Wort heisst "Boanerges", zusammengesetzt aus boan (rufen, donnern)
und ergos (Werk, Arbeit). Die richtige Übersetzung ist also "Rufarbeiter".
Jakobus und Johannes sollten die Menschen im Namen Jesu zusammenrufen,
sie zur Umkehr und zur Taufe zur Vergebung der Suenden rufen. "Rufarbeiter"
waren sie wahrscheinlich schon als Schueler des Johannes des Taeufers,
der die Menschen als "Rufer in der Wueste" zur Umkehr und zur Taufe rief.
Nach dem Kirchenhistoriker Bischof Eusebios wurde Johannes mit 95 Jahren von
seinem Wohnort Ephesos auf die Insel Patmos verbannt. In der Offenbarung,
dem letzten Buch der Bibel, beschreibt Johannes, dass ihm dort Jesus in
Herrlichkeit erschien und ihm 7 Briefe an seine 7 Gemeinden diktierte.]