18:1    Die Kundschafter aus Dan: 18,1-10

Damals gab es noch keinen Koenig in Israel. Der Stamm der Daniter war
zu jener Zeit dabei, sich einen Erbbesitz zu suchen, um sich
niederzulassen; denn es war ihm inmitten der Staemme Israels bis zu
jener Zeit noch kein Erbbesitz zugefallen.
[17,6; 1,34; Jos 19,47]

18:2    Daher schickten die Daniter von ihrer Sippe fuenf kampferprobte
Maenner aus Zora und Eschtaol aus, um das Land zu durchstreifen und
zu erkunden. Sie sagten zu ihnen: Geht, erkundet das Land! Die
Maenner kamen ins Gebirge Efraim zum Haus Michas und uebernachteten
dort.
[fuenf kampferprobte Maenner: Text korr. nach G.]

18:3    Als sie beim Haus Michas waren, fiel ihnen die Mundart des jungen
Leviten auf. Sie gingen zu ihm hin und fragten ihn: Wer hat dich
hierher gebracht? Was willst du hier, und was tust du hier?

18:4    Er antwortete ihnen: Das und das hat Micha mit mir gemacht; er hat
mich angestellt, und so wurde ich sein Priester.

18:5    Sie sagten zu ihm: Befrag doch Gott fuer uns, damit wir erfahren, ob
die Reise, die wir machen, Erfolg haben wird.

18:6    Der Priester erwiderte ihnen: Zieht in Frieden weiter! Der Weg, den
ihr gehen wollt, liegt vor den Augen des Herrn.

18:7    Die fuenf Maenner zogen weiter und kamen nach Lajisch. Sie sahen, dass
das Volk dort ungestoert nach Art der Sidonier lebte, ruhig und
sicher. Es gab niemand, der Schaden anrichtete im Land, keinen
Eroberer und keine Unterdrueckung. Sie waren weit entfernt von den
Sidoniern und hatten auch mit den Aramaeern nichts zu tun.
[mit den Aramaeern: Text korr. nach G; H: mit den Menschen. -
Lajisch (Dan) liegt im Quellgebiet des Jordan (vgl. V. 29).]

18:8    Als die Maenner zu ihren Bruedern nach Zora und Eschtaol kamen, sagten
ihre Brueder zu ihnen: Wie ist es euch ergangen?

18:9    Sie antworteten: Auf, lasst uns gegen jene Leute (in den Kampf)
ziehen. Denn wir haben gesehen, dass das Land sehr schoen ist. Warum
wollt ihr zoegern? Seid nicht so traege! Macht euch auf den Weg
dorthin, und nehmt das Land in Besitz!

18:10   Ihr findet ein sorgloses Volk vor, wenn ihr hinkommt. Das Land ist
nach allen Seiten hin weitraeumig. Wahrhaftig, Gott hat es in eure
Gewalt gegeben. Es ist ein Ort, wo es an nichts fehlt, was es auf
Erden gibt.

18:11   Der Zug der Daniter nach Lajisch: 18,11-31

Darauf brachen von dort, also von Zora und Eschtaol aus,
sechshundert mit Waffen ausgeruestete Maenner aus der Sippe der
Daniter auf.

18:12   Sie zogen hinauf und schlugen bei Kirjat-Jearim in Juda ihr Lager
auf; deshalb nennt man diesen Ort bis auf den heutigen Tag "Lager
Dans"; es liegt hinter Kirjat-Jearim.

18:13   Von dort zogen sie hinueber ins Gebirge Efraim und kamen zum Haus
Michas.

18:14   Da sagten die fuenf Maenner, die unterwegs gewesen waren, um das Land
[Lajisch] zu erkunden, zu ihren Bruedern: Wisst ihr auch, dass es in
diesen Haeusern ein Efod und Terafim sowie ein mit Metall ueberzogenes
Gottesbild gibt? Ueberlegt also, was ihr tun wollt.

18:15   Da bogen sie (von ihrem Weg) ab und gingen zum Haus des jungen
Leviten [zum Haus Michas] und begruessten ihn.

18:16   Die sechshundert mit Waffen ausgeruesteten Daniter blieben am Hoftor
stehen,

18:17   waehrend die fuenf Maenner, die unterwegs gewesen waren, um das Land zu
erkunden, hineingingen. Sie nahmen das Gottesbild mit dem
Metallueberzug sowie das Efod und die Terafim, waehrend der Priester
am Eingang des Tores bei den sechshundert mit Waffen ausgeruesteten
Maennern stand.

18:18   Als die Leute in das Haus Michas eindrangen und das Gottesbild mit
dem Metallueberzug, das Efod und die Terafim nahmen, fragte sie der
Priester: Was macht ihr da?

18:19   Sie antworteten ihm: Schweig! Halt den Mund! Geh mit uns, und werde
uns Vater und Priester! Was ist besser - wenn du Priester im Haus
eines einzigen Mannes bist oder wenn du Priester fuer einen Stamm und
eine Sippe in Israel bist?

18:20   Das erschien dem Priester gut. Er nahm das Efod, die Terafim und das
Gottesbild und begab sich damit unter die Leute.

18:21   Dann brachen sie auf und zogen weiter. Die Kinder, das Vieh und die
Habe fuehrten sie an der Spitze des Zuges mit sich.

18:22   Als sie schon weit vom Haus Michas weg waren, rief Micha die Maenner
in den Haeusern, die in der Naehe lagen, zusammen, und sie verfolgten
die Daniter.

18:23   Sie riefen hinter den Danitern her, diese aber wandten sich um und
sagten zu Micha: Was ist los? Warum habt ihr euch zusammengetan?

18:24   Er antwortete: Ihr habt meinen Gott, den ich mir gemacht hatte, und
auch den Priester weggenommen und seid davongezogen. Was habe ich
jetzt noch? Wie koennt ihr da zu mir sagen: Was ist los?

18:25   Die Daniter entgegneten ihm: Lass dein Geschwaetz, sonst fallen unsere
erbitterten Leute ueber euch her, und du bist selbst schuld, wenn du
zusammen mit deiner Familie das Leben verlierst.

18:26   Dann zogen die Daniter auf ihrem Weg weiter. Micha aber sah ein, dass
sie staerker waren als er, kehrte um und ging nach Hause zurueck.

18:27   Sie aber nahmen das Bild, das Micha angefertigt hatte, samt dem
Priester, den er hatte, und ueberfielen Lajisch, ein ruhiges und
friedliches Volk. Sie erschlugen die Leute mit scharfem Schwert und
steckten die Stadt in Brand.
[Jos 19,47]

18:28   Niemand konnte zu Hilfe kommen; denn die Stadt lag weit entfernt von
Sidon und hatte auch mit den Aramaeern nichts zu tun; sie lag im Tal
von Bet-Rehob. Die Daniter bauten die Stadt wieder auf und wohnten
in ihr.
[mit den Aramaeern: Text korr. (vgl. die Anmerkung zu V. 7).]

18:29   Sie nannten sie Dan, nach dem Namen ihres Stammvaters Dan, der einst
dem Israel geboren worden war. Doch frueher hatte die Stadt den Namen
Lajisch.

18:30   Die Daniter stellten das Gottesbild bei sich auf, und Jonatan, der
Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, und seine Nachkommen dienten
dem Stamm der Daniter als Priester bis zu dem Tag, an dem die
Bewohner des Landes in die Gefangenschaft gefuehrt wurden.
[2 Koen 15,29
des Mose: Text korr., vgl. G, Vg; H: Manasses, wohl nachtraegliche
Korrektur.]

18:31   Sie hatten also das Gottesbild, das Micha gemacht hatte, bei sich
aufgestellt, und (es stand dort) die ganze Zeit ueber, solange es das
Gotteshaus in Schilo gab.