[Ein Weisheitslied Asafs.] Warum, Gott, hast du uns fuer immer
verstossen? Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide
entbrannt?
[77,8; 80,5]
74:2 Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, / als Stamm dir
zu eigen erkauft, an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwaehlt hast.
[Ex 15,17; Dtn 7,6; Ps 76,3]
74:3 Erheb deine Schritte zu den uralten Truemmern! Der Feind hat im
Heiligtum alles verwuestet.
74:4 Deine Widersacher laermten an deiner heiligen Staette, stellten ihre
Banner auf als Zeichen des Sieges.
74:5 Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes,
Text korr.; H: Es sah sich an, wie wenn man im Unterholz die Aexte
hoch emporhebt.
74:6 so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.
[Text korr.; H: und dann all das Schnitzwerk.]
74:7 Sie legten an dein Heiligtum Feuer, entweihten die Wohnung deines
Namens bis auf den Grund.
[2 Koen 25,9; Jes 64,10]
74:8 Sie sagten in ihrem Herzen: "Wir zerstoeren alles." Und sie
verbrannten alle Gottesstaetten ringsum im Land.
[Klgl 2,9]
74:9 Zeichen fuer uns sehen wir nicht, / es ist kein Prophet mehr da,
niemand von uns weiss, wie lange noch.
74:10 Wie lange, Gott, darf der Bedraenger noch schmaehen, darf der Feind
ewig deinen Namen laestern?
74:11 Warum ziehst du die Hand von uns ab, haeltst deine Rechte im Gewand
verborgen?
[Jes 52,10
haeltst verborgen: Text korr.; H: mach ein Ende!]
74:12 Doch Gott ist mein Koenig von alters her, Taten des Heils vollbringt
er auf Erden.
74:13 Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, die Haeupter der
Drachen ueber den Wassern zerschmettert.
[Ex 14,21f; Ps 89,11; Jes 51,9f]
74:14 Du hast die Koepfe des Lev�atan zermalmt, ihn zum Frass gegeben den
Ungeheuern der See.
[Text korr.; H: dem Volk von Daemonen.]
74:15 Hervorbrechen liessest du Quellen und Baeche, austrocknen Stroeme, die
sonst nie versiegen.
8Ex 17,6; Jos 3,16]
74:16 Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, hingestellt hast du Sonne und
Mond.
[104,19]
74:17 Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, hast Sommer und Winter
geschaffen.
74:18 Denk daran: Der Feind schmaeht den Herrn, ein Volk ohne Einsicht
laestert deinen Namen.
74:19 Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; das Leben
deiner Armen vergiss nicht fuer immer!
74:20 Blick hin auf deinen Bund! Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt
ist unser Land.
[deinen: nach G und S.
Andere Uebersetzungsmoeglichkeit: Denn die Winkel des Landes sind
voll von Staetten der Gewalt.]
74:21 Lass den Bedrueckten nicht beschaemt von dir weggehn! Arme und Gebeugte
sollen deinen Namen ruehmen.
74:22 Erheb dich, Gott, und fuehre deine Sache! Bedenke, wie die Toren dich
taeglich schmaehen.
74:23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, das Toben deiner
Widersacher, das staendig emporsteigt.