Als das Lamm das siebte Siegel oeffnete, trat im Himmel Stille ein,
etwa eine halbe Stunde lang.
8:2 Und ich sah: Sieben Engel standen vor Gott; ihnen wurden sieben
Posaunen gegeben.
[2-9,21: Die in den sieben Posaunenvisionen beschriebenen Vorgaenge
sind die Antwort auf die Gebete der Heiligen (8,3), d. h. die Bitten
der Christen um das Gericht ueber die Verfolger (vgl. 6,10). Die
Schilderung der Gerichtsvorgaenge ist weithin der Ueberlieferung von
den aegyptischen Plagen nachgebildet (Ex 7 - 11; Ez 7 - 10). Die
Heimsuchungen haben kosmische Ausmasse, bewegen die unglaeubige
Menschheit aber nicht zur Umkehr (9,20f).]
8:3 Und ein anderer Engel kam und trat mit einer goldenen Raeucherpfanne
an den Altar; ihm wurde viel Weihrauch gegeben, den er auf dem
goldenen Altar vor dem Thron verbrennen sollte, um so die Gebete
aller Heiligen vor Gott zu bringen.
[Ps 141,2
3b: Woertlich: ihm wurde viel Weihrauch gegeben, damit er ihn
zusammen mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor
dem Thron darbringe.]
8:4 Aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch mit den Gebeten der
Heiligen zu Gott empor.
8:5 Dann nahm der Engel die Raeucherpfanne, fuellte sie mit gluehenden
Kohlen, die er vom Altar nahm, und warf sie auf die Erde; da begann
es zu donnern und zu droehnen, zu blitzen und zu beben.
[Lev 16,12; Ex 19,16]
8:6 Die ersten vier Posaunen: 8,6-13
Dann machten sich die sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu
blasen.
8:7 Der erste Engel blies seine Posaune. Da fielen Hagel und Feuer, die
mit Blut vermischt waren, auf das Land. Es verbrannte ein Drittel
des Landes, ein Drittel der Baeume und alles gruene Gras.
[Ex 9,23-25; Ez 38,22; Joel 3,3]
8:8 Der zweite Engel blies seine Posaune. Da wurde etwas, das einem
grossen brennenden Berg glich, ins Meer geworfen. Ein Drittel des
Meeres wurde zu Blut.
[Jer 51,25 G; Ex 7,20f]
8:9 Und ein Drittel der Geschoepfe, die im Meer leben, kam um, und ein
Drittel der Schiffe wurde vernichtet.
8:10 Der dritte Engel blies seine Posaune. Da fiel ein grosser Stern vom
Himmel; er loderte wie eine Fackel und fiel auf ein Drittel der
Fluesse und auf die Quellen.
[Jes 14,12]
8:11 Der Name des Sterns ist "Wermut". Ein Drittel des Wassers wurde
bitter, und viele Menschen starben durch das Wasser, weil es bitter
geworden war.
8:12 Der vierte Engel blies seine Posaune. Da wurde ein Drittel der Sonne
und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne getroffen, so
dass sie ein Drittel ihrer Leuchtkraft verloren und der Tag um ein
Drittel dunkler wurde und ebenso die Nacht.
8:13 Und ich sah und hoerte: Ein Adler flog hoch am Himmel und rief mit
lauter Stimme: Wehe! Wehe! Wehe den Bewohnern der Erde! Noch drei
Engel werden ihre Posaunen blasen.
[Die vier ersten Posaunenvisionen (8,6-12) bilden wie die vier ersten
Siegelvisionen eine Gruppe. Die letzten drei Posaunenvisionen, als
"die drei Wehe" bezeichnet (9,12; 11,14), sind durch den Weheruf des
Adlers von dieser Gruppe abgehoben.]