4:1    Das Suendopfer eines Priesters: 4,1-12

Der Herr sprach zu Mose:
[1-5,26: Der Unterschied zwischen Suendopfern und Schuldopfern ist
nur schwer festzustellen. Bei beiden Opferarten geht es um Suehne fuer
absichtliche und unabsichtliche Uebertretungen von zumeist kultischen
Vorschriften. Dabei spielt das Blut eine wichtige Rolle. Es wird an
den Altar und andere Teile des Heiligtums gesprengt oder gestrichen.
Zur Bedeutung des Blutes beim Opfer vgl. 17,11.]

4:2    Sag zu den Israeliten: Wenn einer ohne Vorsatz gegen eines der
Gebote des Herrn suendigt und etwas Verbotenes tut,

4:3    dann soll er, wenn es ein gesalbter Priester ist, der suendigt und
dadurch Schuld auf das Volk laedt, dem Herrn fuer die von ihm
begangene Suende einen fehlerlosen Jungstier als Suendopfer
darbringen.

4:4    Er soll diesen Jungstier zum Eingang des Offenbarungszeltes vor den
Herrn bringen, ihm die Hand auf den Kopf legen und ihn vor dem Herrn
schlachten.

4:5    Dann soll der gesalbte Priester etwas vom Blut dieses Stiers nehmen,
es in das Offenbarungszelt bringen,

4:6    seinen Finger in das Blut tauchen und es vor dem Herrn siebenmal
gegen den Vorhang des Heiligtums spritzen.

4:7    Darauf soll der Priester etwas vom Blut auf die Hoerner des
Rauchopferaltars tun, der vor dem Herrn im Offenbarungszelt steht,
und dann soll er das ganze Blut des Stiers am Sockel des
Brandopferaltars ausgiessen, der sich am Eingang des
Offenbarungszeltes befindet.
[Die Hoerner des Altars sind hornfoermige Aufbauten an den vier
Ecken, die wahrscheinlich die Macht Gottes versinnbilden (vgl. die
Anmerkung zu Ex 32,1-35).]

4:8    Dann soll er das ganze Fett des Suendopferstieres abheben, und zwar
das Fett, das die Eingeweide bedeckt, das gesamte Fett ueber den
Eingeweiden,

4:9    die beiden Nieren, das Fett ueber ihnen und das an den Lenden sowie
die Fettmasse, die er von der Leber und den Nieren losloest -

4:10   genau so, wie es beim Stier des Heilsopfers geschieht -, und der
Priester lasse diese Teile auf dem Brandopferaltar in Rauch
aufgehen.

4:11   Das Fell des Stiers aber, sein ganzes Fleisch mit dem Kopf, den
Beinen, den Eingeweiden und dem Mageninhalt,

4:12   also den ganzen Stier, soll er aus dem Lager hinaus an einen reinen
Ort, naemlich den Abfallplatz der Fett-Asche, schaffen und ihn auf
einem Holzfeuer verbrennen; auf dem Abfallplatz der Fett-Asche soll
es verbrannt werden.

4:13   Das Suendopfer der Gemeinde: 4,13-21

Wenn die ganze Gemeinde Israels ohne Vorsatz gesuendigt und etwas vom
Herrn Verbotenes getan hat, ohne es bemerkt zu haben, und dadurch
schuldig wurde,

4:14   dann soll die Gemeinde fuer die Verfehlung, sobald sie bekannt wird,
einen Jungstier als Suendopfer darbringen und ihn vor das
Offenbarungszelt bringen.

4:15   Die aeltesten der Gemeinde sollen ihre Haende vor dem Herrn auf den
Kopf des Stiers legen, und man soll ihn vor dem Herrn schlachten.

4:16   Dann soll der gesalbte Priester etwas vom Blut des Stiers in das
Offenbarungszelt tragen,

4:17   seinen Finger in das Blut tauchen und es siebenmal gegen den Vorhang
vor dem Herrn spritzen.

4:18   Darauf soll er ein wenig von dem Blut auf die Hoerner des Altars tun,
der vor dem Herrn im Offenbarungszelt steht, und dann soll er das
ganze Blut am Sockel des Brandopferaltars ausgiessen, der sich am
Eingang des Offenbarungszeltes befindet.

4:19   Dann soll er das ganze Fett des Tieres abheben und es auf dem Altar
in Rauch aufgehen lassen.

4:20   Er soll mit dem Stier tun, was auch mit dem Suendopferstier gemacht
wird; so soll er es mit ihm machen. Dann soll er die Gemeinde
entsuehnen, und es wird ihnen vergeben werden.

4:21   Er soll den Stier aus dem Lager hinausbringen und ihn verbrennen,
wie er den ersten Stier verbrannt hat. Das ist das Suendopfer fuer die
Gemeinde.

4:22   Das Suendopfer eines Sippenhauptes: 4,22-26

Angenommen, ein Sippenhaupt suendigt, tut ohne Vorsatz etwas, was der
Herr, sein Gott, verboten hat, und wird dadurch schuldig,

4:23   oder man teilt ihm eine Verfehlung mit, die er begangen hat, so soll
er als seine Opfergabe einen fehlerlosen Ziegenbock bringen.

4:24   Er soll die Hand auf den Kopf des Bockes legen und ihn dort
schlachten, wo man das Brandopfer vor dem Herrn schlachtet. Ein
Suendopfer ist es.

4:25   Der Priester soll mit seinem Finger etwas vom Blut des Suendopfers
auf die Hoerner des Brandopferaltars tun, dann das Blut am Sockel des
Brandopferaltars ausgiessen

4:26   und das ganze Fett, wie das Fett des Heilsopfers, auf dem Altar in
Rauch aufgehen lassen. So entsuehnt der Priester den Betreffenden und
loest ihn von seiner Suende; dann wird ihm vergeben werden.

4:27   Das Suendopfer eines gewoehnlichen Israeliten: 4,27-35

Wenn jemand aus dem Volk ohne Vorsatz suendigt und schuldig wird,
weil er etwas vom Herrn Verbotenes getan hat,

4:28   oder man teilt ihm eine Verfehlung mit, die er begangen hat, so
bringe er als seine Opfergabe fuer seine Suende, die er begangen hat,
eine fehlerlose Ziege.

4:29   Er soll die Hand auf den Kopf des Suendopfers legen und es dort
schlachten, wo man das Brandopfer schlachtet.

4:30   Der Priester soll mit seinem Finger etwas vom Blut auf die Hoerner
des Brandopferaltars tun und dann das ganze Blut am Sockel des
Altars ausgiessen.

4:31   Er soll das ganze Fett abloesen, wie man das Fett eines Heilsopfers
abloest, und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen
lassen als beruhigenden Duft fuer den Herrn und so diesen Mann
entsuehnen; dann wird ihm vergeben werden.

4:32   Will er aber zum Suendopfer ein Schaf als Opfergabe bringen, soll er
ein fehlerloses weibliches Tier bringen.

4:33   Er soll die Hand auf den Kopf des Suendopfers legen und es dort
schlachten, wo man das Brandopfer schlachtet.

4:34   Der Priester soll mit seinem Finger etwas vom Blut dieses Opfers
nehmen, auf die Hoerner des Brandopferaltars tun und das ganze Blut
am Sockel des Altars ausgiessen.

4:35   Das ganze Fett soll er abloesen, wie man das Fett des Schafes eines
Heilsopfers abloest. Der Priester soll die Fetteile mit dem
Feueropfer des Herrn auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen und ihn
so entsuehnen, um ihn von seiner Suende zu loesen, die er begangen hat;
dann wird ihm vergeben werden.