Als Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn tot war, ging sie
daran, die ganze Nachkommenschaft der koeniglichen Familie
auszurotten.
[(1-20) 2 Chr 22,10 - 23,21]
11:2 Doch Joscheba, die Tochter des Koenigs Joram und Schwester Ahasjas,
nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Koenigssoehne, die
ermordet werden sollten, weg und brachte ihn heimlich mit seiner
Amme in die Bettenkammer. Dort versteckte sie ihn vor Atalja, so dass
er nicht getoetet wurde.
[versteckte sie: Text korr. nach G; H: versteckten sie.]
11:3 Er blieb sechs Jahre bei ihr im Haus des Herrn verborgen, waehrend
Atalja das Land regierte.
[Durch Atalja, die Tochter Ahabs, war die davidische Linie
unterbrochen. Ihre Regierung galt daher als illegitim.]
11:4 Im siebten Jahr bestellte der Priester Jojada die
Hundertschaftsfuehrer der Karer und Laeufer zu sich. Er fuehrte sie in
das Haus des Herrn, schloss mit ihnen ein Abkommen, liess sie im Haus
des Herrn schwoeren und zeigte ihnen den Sohn des Koenigs.
[Karer waren auslaendische Soeldner wie die Kereter und Peleter. Zu
den "Laeufern" vgl. die Anmerkung zu 1 Koen 14,27.]
11:5 Dann ordnete er an: Das ist es, was ihr tun sollt: Ein Drittel von
der Wache, die am Sabbat aufzieht, soll den Koenigspalast bewachen,
[soll den Koenigspalast bewachen: Text korr. nach G.]
11:6 ein Drittel soll am Tor Sur und ein Drittel am Tor hinter den
Laeufern stehen. Auf diese Weise sollt ihr abwechselnd die Bewachung
des Tempels uebernehmen.
11:7 Die zwei Abteilungen aber, die am Sabbat abziehen, sollen im Haus
des Herrn beim Koenig als Wache stehen.
11:8 Schart euch mit der Waffe in der Hand um den Koenig! Wer in die
Reihen einzudringen versucht, soll getoetet werden. Seid beim Koenig,
wenn er auszieht und wenn er einzieht.
11:9 Die Fuehrer der Hundertschaften befolgten alle Weisungen des
Priesters Jojada. Jeder holte seine Leute, sowohl jene, die am
Sabbat aufzogen, als auch jene, die am Sabbat abzogen. Sie kamen zum
Priester Jojada,
11:10 und dieser gab den Anfuehrern der Hundertschaften die Lanzen und
Schilde, die dem Koenig David gehoert hatten und sich jetzt im Haus
des Herrn befanden.
11:11 Die Laeufer stellten sich mit der Waffe in der Hand von der Suedseite
des Tempels bis zur Nordseite vor dem Altar und dem Tempel rings um
den Koenig auf.
11:12 Dann fuehrte Jojada den Koenigssohn heraus und ueberreichte ihm den
Stirnreif und das Koenigsgesetz. So machten sie ihn zum Koenig,
salbten ihn, klatschten in die Haende und riefen: Es lebe der Koenig!
[Dtn 17,18]
11:13 Als Atalja das Geschrei des Volkes hoerte, kam sie zu den Leuten in
das Haus des Herrn.
11:14 Da sah sie den Koenig am gewohnten Platz bei der Saeule stehen; die
Obersten und die Trompeter waren bei ihm, und alle Buerger des Landes
waren voller Freude und bliesen die Trompeten. Atalja zerriss ihre
Kleider und schrie: Verrat, Verrat!
11:15 Doch der Priester Jojada befahl den Hundertschaftsfuehrern, die das
Kommando ueber die Truppen hatten: Fuehrt sie durch die Reihen hinaus,
und schlagt jeden mit dem Schwert nieder, der ihr folgen will; denn -
so sagte der Priester - sie soll nicht im Haus des Herrn getoetet
werden.
11:16 Da legte man Hand an sie, und als sie an den Weg kam, auf dem man
die Pferde zum Palast des Koenigs fuehrt, wurde sie dort getoetet.
11:17 Jojada schloss nun den Bund des Herrn mit Koenig und Volk. Sie
versprachen, dass sie das Volk des Herrn sein wollten. Auch Koenig und
Volk liess er einen Bund schliessen.
[Der Bund zwischen Koenig und Volk hatte die Wiedereinsetzung der
davidischen Dynastie zum Ziel.]
11:18 Darauf zogen alle Buerger des Landes zum Baalstempel und rissen ihn
nieder. Sie zertruemmerten seine Altaere und Bilder vollstaendig und
erschlugen den Baalspriester Mattan vor den Altaeren. Auch stellte
Jojada Posten vor das Haus des Herrn
11:19 und rief die Hundertschaftsfuehrer, die Karer und Laeufer sowie alle
Buerger des Landes herbei. Sie fuehrten den Koenig aus dem Haus des
Herrn durch das Tor der Laeufer hinab in den koeniglichen Palast. Dort
setzte er sich auf den Thron der Koenige.
11:20 Alle Buerger des Landes waren voll Freude, und die Stadt blieb ruhig.
Atalja aber hatte man vor dem Palast des Koenigs mit dem Schwert
umgebracht.