Im achtzehnten Jahr Joschafats, des Koenigs von Juda, wurde Joram,
der Sohn Ahabs, in Samaria Koenig von Israel. Er regierte zwoelf Jahre
3:2 und tat, was dem Herrn missfiel. Doch trieb er es nicht so schlimm
wie sein Vater und seine Mutter; denn er entfernte das Steinmal des
Baal, das sein Vater errichtet hatte.
[1 Koen 16,32]
3:3 Nur an der Suende, zu der Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verfuehrt
hatte, hielt er fest und liess nicht von ihr ab.
3:4 Mescha, der Koenig von Moab, betrieb Schafzucht und musste dem Koenig
von Israel hunderttausend Laemmer und die Wolle von hunderttausend
Widdern liefern.
3:5 Nach dem Tod Ahabs aber fiel der Koenig von Moab vom Koenig von Israel
ab.
[Ueber die Erfolge Meschas berichtet ein nach ihm benannter
Gedenkstein.]
3:6 Koenig Joram rueckte daher zu dieser Zeit von Samaria aus und musterte
ganz Israel.
3:7 Auch liess er Joschafat, dem Koenig von Juda, sagen: Der Koenig von
Moab ist von mir abgefallen. Willst du mit mir gegen Moab in den
Krieg ziehen? Joschafat antwortete: Ich ziehe mit dir, mein Volk mit
deinem Volk, meine Pferde mit deinen Pferden.
[1 Koen 22,4]
3:8 Dann fragte Joram: Auf welchem Weg sollen wir hinaufziehen?
Joschafat entschied: Durch die Wueste von Edom.
3:9 Der Koenig von Israel, der Koenig von Juda und der Koenig von Edom
rueckten nun aus. Als sie bereits einen Weg von sieben Tagen
zurueckgelegt hatten, fehlte es dem Heer und dem Vieh, das sie
mitfuehrten, an Wasser.
3:10 Der Koenig von Israel sagte: Weh uns, der Herr hat diese drei Koenige
hierher gerufen, um sie in die Gewalt der Moabiter zu geben.
3:11 Joschafat aber fragte: Ist hier kein Prophet des Herrn, durch den
wir den Herrn befragen koennten? Einer von den Dienern des Koenigs von
Israel antwortete: Hier ist Elischa, der Sohn Schafats, der Elija
Wasser ueber die Haende gegossen hat.
3:12 Joschafat sagte: Bei ihm ist das Wort des Herrn. Da ging der Koenig
von Israel mit Joschafat und dem Koenig von Edom zu ihm hinab.
3:13 Doch Elischa sagte zum Koenig von Israel: Was habe ich mit dir zu
schaffen? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten
deiner Mutter! Der Koenig von Israel entgegnete: Darum geht es jetzt
nicht. Der Herr hat diese drei Koenige hierher gerufen, um sie in die
Gewalt der Moabiter zu geben.
3:14 Elischa antwortete: So wahr der Herr der Heere lebt, in dessen
Dienst ich stehe: Wenn ich nicht auf Joschafat, den Koenig von Juda,
Ruecksicht naehme, dich wuerde ich nicht beachten und keines Blickes
wuerdigen.
3:15 Aber nun holt mir einen Harfenspieler! Als der Spieler ueber die
Saiten fuhr, kam die Hand des Herrn ueber Elischa,
3:16 und er rief: So spricht der Herr: Macht in diesem Tal Grube neben
Grube!
3:17 Denn so spricht der Herr: Ihr werdet weder Wind noch Regen sehen.
Doch dieses Tal wird sich mit Wasser fuellen, und ihr werdet trinken,
wie auch eure Herden und euer Vieh.
3:18 Aber das ist dem Herrn noch zu wenig. Er wird die Moabiter in eure
Gewalt geben.
3:19 Ihr werdet alle Festungen und ihre besten Staedte erobern, alle
wertvollen Baeume faellen, alle Wasserquellen zuschuetten und alle
guten Aecker mit Steinen verderben.
3:20 Und wirklich, am naechsten Morgen, zur Zeit, da man das Speiseopfer
darzubringen pflegt, kam Wasser von Edom her, und die ganze Gegend
wurde vom Wasser ueberflutet.
[Der Hinweis auf das Speiseopfer ist Zeitangabe wie in 1 Koen 18,29.]
3:21 Als ganz Moab erfuhr, dass die Koenige zum Krieg gegen das Land
anrueckten, wurden alle aufgeboten, die Waffen tragen konnten; sie
stellten sich an der Grenze auf.
3:22 Fruehmorgens aber, als die Sonne ueber dem Wasser aufging, erschien
ihnen das Wasser drueben rot wie Blut.
[Die rote Faerbung des Wassers koennte vom mitgefuehrten Sand oder von
einer Luftspiegelung kommen, bei der das Wasser unter der aufgehenden
Sonne rot erschien.]
3:23 Sie sagten: Das ist Blut. Die Koenige haben sich selbst umgebracht;
einer hat den andern erschlagen. Auf jetzt, zur Beute, ihr Moabiter!
3:24 Doch als sie sich dem Lager der Israeliten naeherten, erhoben sich
diese und schlugen die Moabiter in die Flucht. Unaufhoerlich draengten
die Israeliten nach und machten sie nieder.
[draengten die Israeliten nach: Text korr. nach G.]
3:25 Sie zerstoerten die Staedte, und auf alle guten Aecker warf jeder
seinen Stein, bis sie ganz bedeckt waren. Auch schuetteten sie alle
Wasserquellen zu und faellten alle wertvollen Baeume. Zuletzt blieb
nur noch Kir-Heres uebrig; diese Stadt umstellten und beschossen die
Schleuderer.
3:26 Als der Koenig von Moab sah, dass er dem Angriff nicht mehr
standhalten konnte, sammelte er siebenhundert mit dem Schwert
bewaffnete Maenner um sich und versuchte beim Koenig von Edom
durchzubrechen. Doch es gelang ihnen nicht.
3:27 Nun nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der nach ihm Koenig werden
sollte, und brachte ihn auf der Mauer als Brandopfer dar. Da kam ein
gewaltiger Zorn ueber Israel. Sie zogen von Moab ab und kehrten in
ihr Land zurueck.