Der junge Samuel versah den Dienst des Herrn unter der Aufsicht
Elis. In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren
nicht haeufig.
3:2 Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen
waren schwach geworden, und er konnte nicht mehr sehen.
[4,15]
3:3 Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im
Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand.
3:4 Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier bin ich.
3:5 Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen.
Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da
ging er und legte sich wieder schlafen.
3:6 Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli
und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich
habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!
3:7 Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort des Herrn war ihm
noch nicht offenbart worden.
3:8 Da rief der Herr den Samuel wieder, zum drittenmal. Er stand auf und
ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte
Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.
3:9 Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich (wieder)
ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hoert. Samuel ging
und legte sich an seinem Platz nieder.
3:10 Da kam der Herr, trat (zu ihm) heran und rief wie die vorigen Male:
Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hoert.
3:11 Der Herr sagte zu Samuel: Fuerwahr, ich werde in Israel etwas tun, so
dass jedem, der davon hoert, beide Ohren gellen.
3:12 An jenem Tag werde ich an Eli vom Anfang bis zum Ende alles
verwirklichen, was ich seinem Haus angedroht habe.
3:13 Ich habe ihm angekuendigt, dass ich ueber sein Haus fuer immer das
Urteil gesprochen habe wegen seiner Schuld; denn er wusste, wie seine
Soehne Gott laestern, und gebot ihnen nicht Einhalt.
[Gott laestern: Text korr. nach G; H: sich Fluch zuziehen.]
3:14 Darum habe ich dem Haus Eli geschworen: Die Schuld des Hauses Eli
kann durch Opfer und durch Gaben in Ewigkeit nicht gesuehnt werden.
3:15 Samuel blieb bis zum Morgen liegen, dann oeffnete er die Tueren zum
Haus des Herrn. Er fuerchtete sich aber, Eli von der Vision zu
berichten.
3:16 Da rief Eli Samuel und sagte: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Hier
bin ich.
3:17 Eli fragte: Was war es, das er zu dir gesagt hat? Verheimliche mir
nichts! Gott moege dir dies und das antun, wenn du mir auch nur eines
von all den Worten verheimlichst, die er zu dir gesprochen hat.
3:18 Da teilte ihm Samuel alle Worte mit und verheimlichte ihm nichts.
Darauf sagte Eli: Es ist der Herr. Er tue, was ihm gefaellt.
3:19 Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und liess keines von all
seinen Worten unerfuellt.
[und liess . . . unerfuellt, woertlich: und liess keines seiner Worte
zu Boden fallen.]
3:20 Ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet
des Herrn beglaubigt war.
3:21 Auch weiterhin erschien der Herr in Schilo: Der Herr offenbarte sich
Samuel in Schilo durch sein Wort.