[Die Koenigin von Saba hoerte vom Ruf Salomos und kam, um ihn mit
Raetselfragen auf die Probe zu stellen.
(1-13) 2 Chr 9,1-12
Saba: wahrscheinlich eine Landschaft im noerdlichen Arabien, die
auch in assyrischen Texten genannt wird. Andere denken an das
beruehmte Handelsvolk der Sabaeer in Suedarabien. - H hat den Zusatz "im
Namen des Herrn"; er ist wahrscheinlich durch Verschreibung aus dem
Namen Salomo entstanden.]
10:2 Sie kam nach Jerusalem mit sehr grossem Gefolge, mit Kamelen, die
Balsam, eine gewaltige Menge Gold und Edelsteine trugen, trat bei
Salomo ein und redete mit ihm ueber alles, was sie sich vorgenommen
hatte.
10:3 Salomo gab ihr Antwort auf alle Fragen. Es gab nichts, was dem Koenig
verborgen war und was er ihr nicht haette sagen koennen.
10:4 Als nun die Koenigin von Saba die ganze Weisheit Salomos erkannte,
als sie den Palast sah, den er gebaut hatte,
10:5 die Speisen auf seiner Tafel, die Sitzplaetze seiner Beamten, das
Aufwarten der Diener und ihre Gewaender, seine Getraenke und sein
Opfer, das er im Haus des Herrn darbrachte, da stockte ihr der Atem.
10:6 Sie sagte zum Koenig: Was ich in meinem Land ueber dich und deine
Weisheit gehoert habe, ist wirklich wahr.
10:7 Ich wollte es nicht glauben, bis ich nun selbst gekommen bin und es
mit eigenen Augen gesehen habe. Und wahrlich, nicht einmal die
Haelfte hat man mir berichtet; deine Weisheit und deine Vorzuege
uebertreffen alles, was ich gehoert habe.
10:8 Gluecklich sind deine Maenner, gluecklich diese deine Diener, die
allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hoeren.
10:9 Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, der an dir Gefallen fand und dich
auf den Thron Israels setzte. Weil Jahwe Israel ewig liebt, hat er
dich zum Koenig bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit uebst.
10:10 Sie gab dem Koenig hundertzwanzig Talente Gold, dazu eine sehr grosse
Menge Balsam und Edelsteine. Niemals mehr kam so viel Balsam in das
Land, wie die Koenigin von Saba dem Koenig Salomo schenkte.
10:11 Auch die Flotte Hirams, die Gold aus Ofir holte, brachte von dort
grosse Mengen Almuggimholz und Edelsteine.
[Algummimholz oder Almuggimholz ist eine nicht naeher bestimmbare
wertvolle Holzart.]
10:12 Der Koenig liess aus dem Almuggimholz Schnitzarbeiten fuer das Haus des
Herrn und den koeniglichen Palast sowie Zithern und Harfen fuer die
Saenger anfertigen. Solches Almuggimholz ist nie wieder in das Land
gekommen und bis zum heutigen Tag nicht mehr gesehen worden.
[Die genaue Bedeutung des mit "Schnitzarbeiten" uebersetzten Wortes
ist unbekannt.]
10:13 Koenig Salomo gewaehrte der Koenigin von Saba alles, was sie wuenschte
und begehrte. Dazu beschenkte er sie reichlich, wie es nur der Koenig
Salomo vermochte. Schliesslich kehrte sie mit ihrem Gefolge in ihr
Land zurueck.
10:14 Salomos Reichtum: 10,14-29
Das Gewicht des Goldes, das alljaehrlich bei Salomo einging, betrug
sechshundertsechsundsechzig Goldtalente.
[(14-28) 2 Chr 9,13-28
Das Spiel mit der Zahl sechs laesst eine sinnbildliche Bedeutung
vermuten (vgl. Offb 13,18).]
10:15 Dabei sind nicht eingerechnet die Abgaben der Kaufleute und die
Einnahmen, die von den Haendlern, von allen Koenigen Arabiens und von
den Statthaltern des Landes kamen.
[Die Uebersetzung setzt geringfuegige Korrekturen voraus.]
10:16 Koenig Salomo liess zweihundert Schilde aus gehaemmertem Gold
herstellen; sechshundert Goldschekel verwandte er fuer jeden Schild.
Die Schilde dienten als Prunkstuecke bei feierlichen Auftritten
[(vgl. 14,28).]
10:17 Dazu machte er dreihundert kleinere Schilde aus gehaemmertem Gold;
drei Minen Gold verwandte er fuer jeden. Er brachte sie in das
Libanonwaldhaus.
10:18 Ferner liess der Koenig einen grossen Thron aus Elfenbein anfertigen
und mit bestem Gold ueberziehen.
10:19 Sechs Stufen fuehrten zum Thron hinauf. An seiner Rueckseite war der
Kopf eines Jungstiers, und zu beiden Seiten des Sitzes befanden sich
Armlehnen. Zwei Loewen standen neben den Lehnen
[der Kopf eines Jungstiers: Text korr. nach G; H: ein runder Kopf.]
10:20 und zwoelf zu beiden Seiten der sechs Stufen. Dergleichen ist noch
fuer kein Koenigreich geschaffen worden.
10:21 Alle Trinkgefaesse des Koenigs Salomo waren aus Gold; ebenso waren alle
Geraete des Libanonwaldhauses aus bestem Gold. Silber galt in den
Tagen Salomos als wertlos;
10:22 denn der Koenig hatte eine Tarschischflotte auf dem Meer, zusammen
mit den Schiffen Hirams. Einmal in drei Jahren kam die
Tarschischflotte und brachte Gold, Silber, Elfenbein, Affen und
Perlhuehner.
[Tarschischflotte: Flotte von Schiffen, die den weiten Weg nach
Tarschisch an der Kueste Spaniens zuruecklegen konnten.]
10:23 So uebertraf Koenig Salomo alle Koenige der Erde an Reichtum und
Weisheit.
10:24 Alle Welt begehrte ihn zu sehen und die Weisheit zu hoeren, die Gott
in sein Herz gelegt hatte.
10:25 Alle brachten ihm Jahr fuer Jahr ihre Gaben: silberne und goldene
Gefaesse, Gewaender, Waffen, Balsam, Pferde und Maultiere.
10:26 Salomo beschaffte sich Wagen und Besatzung dazu. Er hatte
vierzehnhundert Wagen und zwoelftausend Mann als Besatzung und
brachte sie in die Wagenstaedte sowie in die Umgebung des Koenigs nach
Jerusalem.
[(26-29) 2 Chr 1,14-17
vierzehnhundert: vgl. die Anmerkung zu 5,6.]
10:27 Der Koenig machte das Silber in Jerusalem so haeufig wie die Steine
und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerfeigenbaeume in der
Schefela.
10:28 Man bezog die Pferde fuer Salomo aus Aegypten und Koe; die Haendler des
Koenigs kauften sie in Koe.
[Statt Aegypten (hebraeisch Mizrajim) ist vielleicht Muzri
(Koenigreich an der zilizischen Kueste, wie Koe) zu lesen.]
10:29 Ein Wagen, der aus Aegypten kam, kostete sechshundert und ein Pferd
hundertfuenfzig Silberschekel. Ebenso trieb man Handel mit allen
hetitischen und aramaeischen Koenigen.