Seit Gott Mensch geworden ist, kann man vom Menschen nur noch sprechen, indem
man von Christus spricht. Und so bleibt alle Theologie immer auch
Anthropologie und umgekehrt: alles menschliche Denken und Schaffen ist
radikal in seiner letzten Sinnhaftigkeit an Christus, das Urbild des
Menschen, gebunden. Ist er doch der Mensch, der die ehemalige Selbsthingabe
an Gott lebt, die gerade die Wesensanlage der menschlichen Natur ist. Ihre
Erfuellung aber findet sie nur, wenn der sich verschweigende Gott, nach dem
das menschliche Herz in seiner grossen Unruhe immer schon ausschlaegt, sich
offenbart. Paulus, der von diesem Einbruch Gottes in unsere Geschichte so
erschuettert ist, dass er nach seiner Bekehrung immer und ueberall nur noch
diesen einen Namen Jesus in die Welt hinausruft, wird zum grossen Verkuender
des christozentrischen Gefueges der gesamten Wirklichkeit. Er sieht, wie
alles bisherige Geschehen schon eine Vorbereitung war auf das Kommen der
"Fuelle der Zeit" und wie in Christus sich die geheime Antriebskraft der
ganzen Geschichte enthuellt hat (W. Strolz).