Davids Froemmigkeit ist aufs staerkste bestimmt durch das Gefuehl des
ungeheuren Abstandes zwischen Gott und Mensch, wie es besonders in dem Motiv
der Selbstdemuetigung, dann in der dritten Person des Ergebenheitsstiles
(dein Knecht) Ausdruck findet. Das Bewusstsein der eigenen Nichtigkeit laesst
die Freude ueber die Gnade einer goettlichen Offenbarung umso groesser sein,
verhindert es aber, dass sie in Vertraulichkeit umschlaegt. Sonach haben wir
hier ein Gebet tiefer Froemmigkeit vor uns, ein wundervolles Zeugnis fuer die
Macht und Eigenart des religioesen Lebens der aelteren Koenigszeit, ein
koenigliches Gebet, wuerdig eines David (Leonhard Rost).