Das Eigentliche der Tugend der Tapferkeit ist nicht Angriff, nicht
  Selbstvertrauen und nicht Zorn, sondern Standhalten und Geduld. Nicht aber
  deswegen - man kann das nicht zu haeufig wiederholen -, weil Geduld und
  Standhalten schlechthin besser und vollkommener waeren als lebendige Tat und
  Selbstvertrauen, sondern deshalb, weil die wirkliche Welt so gebaut, aus
  solchen Gegensaetzen zusammengestellt ist, dass erst im aeussersten
  Ernstfall, der ausser dem Standhalten gar keine andere Moeglichkeit des
  Widerstandes uebrig laesst, die letzten und tiefsten Seelenkraefte des
  Menschen sich zu offenbaren vermoegen. Die Geduld ist etwas ganz anderes als
  das wahllose Hinnehmen von irgendwelchen Uebeln. Thomas von Aquin sagt:
  "Geduldig ist nicht, wer das Uebel nicht sieht, sondern wer sich dadurch
  nicht zu Traurigkeit hinreissen laesst." Geduldig sein heisst: sich durch die
  Verwundungen, die aus der Verwirklichung des Guten erwachsen, nicht die
  Heiterkeit und die Klarsichtigkeit der Seele rauben zu lassen.
  (Ladislaus Boros)