Wie weit sind wir entfernt  von einer Welt,
  in der man nicht mehr ueber Gott belehrt zu werden braucht,
  weil er anwesend ist in uns selbst!
  Es ist die Behauptung aufgestellt worden,
  dass unser Jahrhundert durch ein ganz neues Phaenomen gekennzeichnet werde:
  durch das Auftreten der Gottunfaehigkeit des Menschen.
  Durch die gesellschaftliche und geistige Entwicklung sei es dahin gekommen,
  dass sich ein Menschentyp herausgebildet habe,
  bei dem gar kein Ansatzpunkt fuer die Erkenntnis Gottes mehr bestehe.
  Mag das nun zutreffen oder nicht, wir werden zugeben muessen,
  dass die Ferne Gottes, das Dunkel und die Fragwuerdigkeit um ihn
  heute tiefer ist denn je zuvor; ja dass wir selbst, die wir uns muehen,
  Glaeubige zu sein, oft das Empfinden haben,
  als wuerde die Wirklichkeit Gottes uns unter den Haenden weggezogen.
  Oder fangen wir nicht selbst oft an zu fragen:
  Wo bleibt er denn in all dem Schweigen dieser Welt?
  Haben wir nicht selbst oft das Gefuehl,
  dass wir am Ende allen Nachdenkens nur Worte in den Haenden haben,
  waehrend die Wirklichkeit Gottes ferner ist als je zuvor? (Joseph Ratzinger)